ACHT

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Eine Woche später

Wir standen vor der wohl größten Mission der letzten Zeit. Howard hatte mich unterstützt, eine Waffe zu modifizieren, damit ich helfen konnte. Wie auch Steve hatte ich einen Anzug gemacht. Es kostete mich viele schlaflose Nächte. Die Anderen hatten immer versucht, mir das Ganze auszureden. Als sie aber nicht durch meine Sturheit ringen konnten, akzeptierten sie es.

Somit standen wir auf dem Berg und beobachteten die Gleise. Wir mussten in den Zug eindringen und Zola festnehmen.

„Bist du dir sicher, dass du mitmöchtest? Mir ist nicht wohl dabei.", fragte Bucky.

„Ich komme mit. Wir schaffen das, Baby.", sagte ich und drückte seine Hand. Er sah mich an, küsste mich und richtete den Blick wieder auf die Schienen. Der Zug erschien im Blickfeld und Steve sagte, „Wir müssen los.". Er schnappte den Griff und rutschte das Seil runter. Nacheinander folgten wir ihm. Mit festem Griff hing ich an dem Seil und unter mir war meterweit kein Boden. Als ich knapp über dem Dach des Zuges war, machte ich das Gleiche wie die Anderen. Ich sprang ab und hockte mich. Wir verschafften uns Zutritt und trennten uns. Steve, Bucky und ich gingen zum Ende und die Anderen zum Anfang des Zuges. Wir liefen durch verschiedene Abteile. Mit Waffen und Ausrüstung. Hinter uns ging eine Tür auf und Steve wehrte schnell einen Schuss ab. Bucky zog mich neben ein Regal und stellte sich vor mich.

„Lass mich mal durch.", sagte ich und zog die Waffe aus dem Holster.

„Nein. Du bleibst hinter mir, Schatz.", sagte er. Ich schob mich an ihm vorbei, hob meine Waffe und rief, „Steve. Weg da.". Steve sprang zur Seite und ich schoss den Gegner mit einem Impuls weg. Steve und Bucky schauten mich verwirrt an.

„Ich habe doch gesagt, dass ich eine modifizierte Waffe habe, die Wumm hat.", sagte ich und grinste die beiden an. Wir liefen weiter, als sich vor uns jemand aufbaute. Ein Juggernaut. Meine Waffe juckte ihnen nicht im Geringsten. Steve und Bucky prügelten sich mit ihm und ich blieb in Deckung. Der Juggernaut zog ein fettes Gewehr hervor und Steve lenkte den Schuss ab. Die Wand des Zuges wurde aufgerissen und Bucky durch die Wucht rausgesogen. Mit voller Kraft hielt er sich an dem Metall fest. Ich eilte zu dem Loch und kletterte in Buckys Richtung.

„Ich bin gleich da.", rief ich, „Halte durch.". Steve kam zu mir und hielt meine Beine, damit ich nicht fiel.

„Gib mir deine Hand.", sagte ich streckte Bucky meine Hand entgegen. Er streckte sich weiter, unsere Fingerspitzen berührten sich. Dann brach das Metallstück ab und Bucky stürzte. Hunderte Meter in die Tiefe.

„Nein.", schrie ich laut und spürte den Schmerz in meiner Brust. Steve zog mich in den Zug zurück und umfasste mein Gesicht. Sein Blick war glasig, aber er schaffte es, sich zusammenzureißen.

„Ich habe versagt. Ich habe mich nicht genug angestrengt.", stammelte ich.

„Nein. Nein. Du bist nicht schuld. Das geht auf HYDRAS Kappe.", sagte Steve mit dünner Stimme und wischte meine Tränen weg. Der Zug kam zum Stehen und unsere Helikopter näherten sich.

„Er ist tot. Einfach so. Wegen denen.", schluchzte ich. Steve nickte und setzte sich neben mich. Ich weinte, lehnte den Kopf auf seiner Schulter ab und griff nach seiner Hand. Sein Kopf lehnte sich an meinen. Den gesamten Rückweg war ich wie in einer Blase. Alles um mich war dumpf, in mir war es leer und der Schmerz war heftig. Mein Mann war tot. Ich konnte ihn nicht retten. Die Erinnerungen zogen wie ein Film an mir vorbei. Mir ging es noch nie so beschissen und in dem Moment wollte ich einfach sterben. Personen sprachen mich an, aber ich reagierte einfach nicht. Ich hatte einen großen Teil von mir verloren. Mit ihm, ging ein Teil von mir. Neben mir setzte sich jemand und ich drehte meinen Kopf zu der Person. Ich öffnete die Augen und blinzelte mehrfach, als ich Howard erkannte. Ich ließ mich einfach kippen und landete mit dem Kopf auf seiner Brust.

„Ich habe es schon gehört.", sagte Howard und legte die Arme um mich. Seine Hände hielten meinen Kopf und er streichelte mich. Stunden später lag ich auf meinem Bett und starrte an die Decke. Alles erinnerte mich an ihn. Es roch nach ihm. Ich schlüpfte unter der Decke hervor und verließ mein Zimmer. An Steve's Tür blieb ich stehen. Zögernd klopfte ich und hörte kurz darauf das Klicken des Schlosses. Steve sah mich ebenfalls traurig an.

„Darf ich bei dir schlafen?", fragte ich. Er nickte und ich trat durch die Tür. Leise schloss er die Tür und sagte, „Willst du das Bett?".

„Können wir zusammen? Ich brauche dich.", bat ich ihn.

„Natürlich.", sagte Steve und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Wir gingen zu seinem Bett und legten uns hin. Wir starrten beide an die Decke und ich griff nach Steves Hand.

„Wie fühlst du dich?", fragte er leise.

„Beschissen. Du?", fragte ich.

„Auch. Es fühlt sich komisch an. Er ist einfach weg.", sagte er. Meine Augen fingen wieder an zu brennen. Ich nickte und legte mich in Steves Arm.

„Es tut einfach so sehr weh.", sagte ich, „Ich kann kaum atmen.".

„Wir haben uns. Wir werden es zusammen schaffen.", flüsterte Steve.

„Ich werde nie mehr etwas schaffen. Nicht ohne ihn. Er gab mir Kraft, machte mich glücklich und war meine Ergänzung. Es wird nie wieder gut.", sagte ich und schluckte schwer.

„Nein. Es wird nicht wie es war. Aber irgendwann wieder gut. Versprochen.", sagte er.

„Du bist immer so optimistisch. Ich mag nicht mehr reden. Lass uns schlafen.".

„Ist gut. Gute Nacht.".

„Gute Nacht. Ich habe dich lieb.".

„Ich habe dich auch lieb.". Er streichelte mir über den Rücken, was mich etwas beruhigte. Meine Gedanken waren natürlich voll und schwer, aber ich wurde tatsächlich müde und schaffte es einzuschlafen. Unruhig aber wenigstens etwas.

PLEASURE AND PAIN // MARVEL FANFICTIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt