ZWEIUNDSIEBZIG

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Als der Himmel sich etwas aufklärte, sammelte sich die Truppe. Ich saß einige Meter von Bucky und Loki entfernt. Bucky und Steve begrüßten sich. Ich schaute etwas verloren durch die Menge und suchte nach Wade. Als ich ihn ausfindig machte, stand ich auf und lief zu ihm. Als er mich auf sich zukommen sah, öffnete er seine Arme und ich lief direkt auf ihn zu. Ich schlang meine Arme um seine Hüfte und er seine um meine Schultern. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und ließ meinen Tränen freien Lauf.

„Jenni, was hast du?", fragte er leise neben meinem Ohr.

„Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Die letzten Jahre waren echt nicht leicht für mich.", sagte ich und schloss die Augen.

„Was ist denn passiert?", fragte er.

„Naja, erst seid ihr alle verschwunden. Das hat mich komplett geplättet. Ich habe zwei Jahre gebraucht um mich zu erholen. Dann hatte ich eine Auszeit in Asgard von eineinhalb Jahren und dort ist viel passiert.", sagte ich.

„Nichts Gutes offensichtlich.".

„Doch. Genau das. Dann seid ihr plötzlich alle wieder hier und ich weiß nicht was ich tun soll. Wade, bitte bring mich hier weg.", sagte ich flehend.

„Was? Warum? Freust du dich nicht Bucky zu sehen?".

„Doch. Nein. Ach ich weiß es nicht. Es ist kompliziert. Bitte. Lass uns gehen.", sagte ich. Wade sah mich zögernd an und nickte anschließend. Wir liefen von der Menge weg und schwiegen. Erschöpft schleppte ich mich weg vom Schlachtfeld. Weg von Loki und Bucky. Bis zum einem der Autos, die überlebt hatten. Wade stieg hinter dem Steuer ein und ich setzte mich auf den Beifahrersitz.

„Wohin?", fragte er.

„Staten Island bitte.", sagte ich und Wade nickte. Während der einstündigen Fahrt schlief ich auf dem Sitz. Ich war einfach total erschöpft. Mental wie physisch.

„Jenni. Wach auf. Wir sind da.", sagte er. Ich blinzelte und sah mich um. Wade hatte am Strand geparkt. Ich stieg aus und ging zu ihm. Er klappte die Klappe der Ladefläche runter und setzte sich. Ich setzte mich zu ihm und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Magst du mir erzählen was passiert ist?", fragte er.

„Wo fange ich an? Nach dem Kampf mit Thanos seid ihr verschwunden. Bucky, du, Wanda und viele mehr. Mir blieben Steve und Nat als enge Bezugspersonen. Thor und Loki waren auch hin und wieder da. Ich fiel in ein sehr tiefes Loch. Habe wochenlang kaum gegessen, geschlafen oder überhaupt was gemacht. Ich habe vier Wochen nicht gesprochen. Ich saß einfach da. Steve war für mich da. Später auch Thor und Loki. Nach zwei Jahren hatte ich es einigermaßen im Griff und bin wieder raus und konnte lachen. Aber mir fiel die Decke auf den Kopf. Deswegen bin ich für eine Auszeit mit nach Asgard. Dort habe ich viel Zeit mit Loki verbracht, weil wir viel wandern waren. Und daraus hat sich dann irgendwann eine Verliebtheit entwickelt. Als dann das Thronjubiläum war und ich als Loki's Begleitung ging, tanzten wir und kamen uns näher. Ich habe mich dabei erwischt, dass ich ihn küssen wollte. Daraufhin bin ich raus und habe mit Thor gesprochen. Ich hatte das Gefühl Bucky zu betrügen. Aber Thor hatte Recht. Bucky hätte mein Glück gewollt. Also habe ich später am Abend Loki geküsst. Und da war es um mich geschehen. Ich war in ihn verliebt und er in mich. Trotzdem konnte ich Bucky nie loslassen. Ich habe nie aufgehört ihn zu lieben. Ein Jahr später musste ich mir eingestehen, dass ich Loki liebe. Bis jetzt. Er ist ein wundervoller Partner. Aber vorhin stand Bucky vor mir. Er nahm mich in den Arm und ich verlor mich in seinen Augen. Mein Ehemann ist wieder da. Er hat mich geküsst und es löste ein Feuerwerk aus. Und jetzt kann ich keinen von beiden mehr in die Augen sehen.", erzählte ich Wade, der mir aufmerksam zuhörte.

„Wow. Du und Loki?", hakte er nach. Ich nickte und Wade sagte, „Naja, das war irgendwie absehbar. Aber ich verstehe deine Verwirrung. Also liebst du Loki?".

„Und Bucky.".

„Das ist kompliziert.".

„Ja. Ich kann mich aber nicht entscheiden. Beide erreichen mich auf einer anderen Ebene. Bucky und ich sind einfach füreinander bestimmt. Aber Loki und ich, ergänzen uns perfekt.".

„Vielleicht solltest du es genauso kommunizieren.".

„Und beide verlieren.".

„Sie lieben dich ja offensichtlich beide. Ich meine, wie kann man das nicht? Was hast du jetzt vor?", fragte er und nahm meine Hand.

„Ich musste da erstmal weg. Ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll.", sagte ich.

„Du weißt, dass Bucky nach dir fragen wird und keiner weiß, dass wir weg sind?".

„Ja.". Und damit beschwörte er es. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Ich zog es hervor und sah Bucky auf meinem Display.

„Geh du ran.", sagte ich und schob ihm das Handy rüber. Er nahm es und nahm den Anruf an.

„Hallo, Bucky.", sagte Wade. Er verstummte, hörte Bucky zu und sagte dann, „Sie ist mit mir hier. Sie mag aber gerade nicht reden. Sie braucht gerade etwas Zeit für sich. Ihr geht es nicht so gut.". Wieder schweigen.

„Ja. Sag ich ihr. Bis dann.", sagte Wade und legte anschließend auf.

„Was sollst du mir sagen?", fragte ich.

„Das er auf dich wartet. Er hofft, dass du bald zu ihm kommst. Er vermisst dich.", sagte Wade.

„Okay.".

„Du solltest mit ihm reden. Erkläre ihm, was alles passiert ist.".

„Ich kann nicht.".

„Ich weiß. Aber die Ungewissheit tut keinem gut. Du solltest mit beiden reden.".

„Dann muss ich mich aber entscheiden.".

„Nicht sofort. Warte, was die beiden sagen.".

„Loki weiß, dass ich Bucky nach wie vor liebe. Er weiß aber auch, dass ich ihn liebe. Loki hat schreckliche Angst mich zu verlieren.".

„Bucky wird es auch so gehen.".

„Ich weiß. Nun gut. Lass uns nach Hause fahren. Also zum Tower. Der Rest ist ja kaputt.".

„Ist gut.", sagte Wade und ich stieg von der Ladefläche. Er klappte sie zu und sah mich an.

„Komm her.", sagte er und öffnete die Arme. Ich umarmte ihn und genoss es.

„Ich habe dich so sehr vermisst.", sagte ich.

„Ich habe dich auch vermisst.", saget er. Danach stiegen wir ein und fuhren zum Stark-Tower. Es war eine unglaublich angespannte Fahrt.

PLEASURE AND PAIN // MARVEL FANFICTIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt