Kapitel 26

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Früh morgens packten wir unsere sieben Sachen zusammen und verließen eilig das Haus. Ich war unruhig. Etwas war sonderbar und ich wollte nur noch zu Aylin. Sie in meine Arme schließen und nie wieder loslassen. Da war ein tiefer Drang, den nicht nur ich spürte, sicherzustellen, dass sie nicht mehr unter der Kontrolle von Dana stand.

„Bist du fit?", fragte Hayes und ich wollte schon antworten, bemerkte aber gerade noch, dass er gar nicht mit mir gesprochen hatte. Hayes hatte sich Lucas zugewandt, der am großen Blumentopf vor der Haustüre lehnte und in der Tat ein wenig müde aussah. Auch Lucas sah erstaunt auf, lächelte dann und nickte. Ich grinste ebenfalls. Kaum zu glauben, dass ich das noch mit erleben durfte: Eine Versöhnung zwischen Hayes und Lucas. Leicht schmunzelnd streckte Hayes seine Hand aus, welche Lucas ergriff, um sich dann hochziehen zu lassen.

„Los geht's", rief ich, bereits auf dem Weg in die Dämmerung, der Sonne entgegen. Ich wusste, dass sie mir folgen würden.

Wir waren weit entfernt vom Haus gelandet. Die letzten Schritte würden wir zu Fuß gehen, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Mit jedem Meter wurde ich nervöser. Nicht nur wegen Aylin. Was sollten wir den Eltern sagen und was hatte Aylin ihnen erzählt, nachdem sie plötzlich wieder vor der Tür gestanden war?

Auf einmal hielt Hayes vor mir abrupt an, wodurch ich ihm äußerst unsanft in den Rücken stieß. Mit einer Hand an der Stirn und leise vor mich hin murrend, machte ich einen Schritt zur Seite und lenkte meine Aufmerksamkeit ebenfalls nach vorne. Jetzt verharrte auch ich mitten in der Bewegung.

Wir starrten Liz entgegen. Sie musste gerade aus dem Haus gekommen sein und stand mit einem Bein noch auf der Fußmatte, das andere auf den wenigen Stufen nach unten. Die eigene Verblüffung war ihr ins Gesicht geschrieben. Dann ballte sie die Fäuste und marschierte festen Schrittes auf uns zu. Sie war richtig sauer. Niemand hielt sie auf, als sie Hayes eine Ohrfeige gab.

„Du wagst es hier aufzutauchen, nach allem was passiert ist? Ihr alle! Geht, geht wieder!", sie war so aufgeregt, dass sie die Worte kaum über die Lippen brachte und stattdessen mit einigen harschen Bewegungen versuchte uns zum Umdrehen zu bringen. Ich trat einen Schritt vor und legte meine Hände auf ihre Schultern, im Versuch sie zu beruhigen.

„Liz, komm runter. Wir sind hier, um uns zu entschuldig-" „Entschuldigen?! Das meint ihr nicht ernst, oder? Was glaubt ihr, was eure Entschuldigung da noch bringt? Aylin ist gebrochen, fertig, am Boden und euren Blicken nach zu urteilen, wisst ihr das auch", sie atmete tief durch, blickte einen nach dem anderen an, „Aylin hat sich gerade wieder etwas aufgerappelt. Euch jetzt zu sehen, wird sie um Tage zurückwerfen. Sie hat gerade wieder angefangen zu essen. Tut ihr das nicht an" Ich schluckte. Alles an Liz, ihr Blick, ihre Haltung, bettelte uns schon fast an ihr nachzugeben.

„Wir müssen zu ihr", gab ich mit rauer Stimme von mir und wagte es kaum ihr in die Augen zu schauen. Liz schnaubte. „Einen Scheiß musst du, Black" Ich zuckte bei ihrer harten Wortwahl zusammen. Es war schließlich Lucas, der Liz davon abhielt weiter verbal auf uns einzudreschen. Mit zwei Schritte war er bei ihr, drehte sie zu sich und beugte sich ein wenig hinunter, um ihr in die Augen sehen zu können. „Wir müssen mit Aylin reden und sicherstellen, dass sie keine Gefahr für sich selbst ist. Lass uns bitte durch, Liz", meinte er. Ihr Gesichtsausdruck wechselte beständig, als könnte sie sich nicht entscheiden, was sie fühlen sollte. Vermutlich konnten wir uns gar nicht vorstellen, was aktuell in ihr vorging. Aylin und Liz waren vor unserem Auftauchen unzertrennlich gewesen und wären es bestimmt auch geblieben.

„Ich hoffe, dass ihr ihr wirklich nur helfen wollt", antwortete sie und trat zur Seite, „Allerdings werdet ihr sie nicht finden. Ich wollte mit ihr zusammen zur Schule, aber ihre Eltern meinten, sie wäre bereits losgegangen" Hayes Blick huschte zu mir. Er dachte das gleiche, wie ich. „Wann war das?", wollte ich wissen. Liz zuckte nur mit den Schultern.

„Verdammt", murmelte Hayes und raufte sich die Haare. „Vermutlich wollte sie einfach noch frische Luft schnappen, bevor der stressige Alltag anfängt", meinte sie, mittlerweile stark verunsichert, „Oder?" Das Gefühl in mir hatte mich nicht getäuscht. Ich hatte die Unruhe nur falsch interpretiert.

„Wir sollten zur Schule und überprüfen, ob sie dort ist", schlug Lucas vor und Hayes, Liz und ich nickten fast gleichzeitig.

Uns allen war von Anfang an klar, dass wir sie dort nicht vorfinden würden.


Meine Lieben, ein neues Kapitel. Ich hatte ja bereits die neuen Uploadtage hochgeladen.

Ich hoffe, dass das so für euch passt  und ihr euch mittlerweile vielleicht wieder ein wenig zurechtfindet, was die Story anbelangt. 

Habt noch einen schönen Mittwochabend, 

Liebe Grüße, 

Liebe Grüße, 

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White  -die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt