„Black?"
Aylin drehte sich leicht und warf einen Blick hinter sich zur Türe am anderen Ende des Raumes. Tatsächlich stand da ihr Schutzengel, mit wirrem schwarzem Haar. Er atmete schwer, als sei er gerade eine Marathon gerannt.
„Es tut mir leid", meinte er und trat einen Schritt in den Raum, „Ich Idiot habe dir nicht zugehört und dir misstraut. Ich war so blöd Schlüsse zu ziehen aus irgend-, aus irgendwelchen Aussagen ohne dahinter mehr zu sehen" Er kam noch einen Schritt näher. Aylin wich zurück. Black blieb sofort stehen. Er wollte sie auf keinen Fall näher zu Lucifer und Dana treiben. „Ich habe dich vermisst, weißt du" Es herrschte Stille, dann fuhr ein Ruck durch den Körper der jungen Auserwählten. Sie ließ das Schwert langsam sinken. Black atmete auf.
„Aylin, das ist ja ganz niedlich. Aber du vergisst wohl, wer über dir steht. Und du vergisst wohl auch, wer dich kaltherzig zurückgewiesen hat, wer dich von einer Sekunde zur anderen zu seinem Feind erklärt hat. Du willst dich doch jetzt nicht durch solch eine lächerliche Entschuldigung erweichen lassen? Nach allem, was dir angetan wurde?", meldete sich Dana zu Wort, die noch immer fest in Lucifers Griff war. Der Herrscher der Hölle haderte damit, sie einfach wieder durch das Portal zu schieben. Es blieb also nicht viel Zeit.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Aylin war hin und hergerissen. Irgendetwas in ihr sagte ihr, dass da mehr dahinter steckte, dass sie Black vertrauen wollte, dass sie auf ihn zugehen wollte. Sein Blick war auf sie geheftet, ruhig und sanft. Und dennoch wollte-, musste sie sich anders entscheiden. Während Aylin sich entschlossen zu Lucifer drehte, konnte sie im Augenwinkel gerade noch eine weitere Figur erkennen, die neben Black aufgetaucht war.
„Aylin. Leg das Schwert zur Seite!"
Aylin erstarrte. Diese Stimme gehörte hier nicht her. Die Person zu dieser Stimme sollte ganz weit weg sein, in Sicherheit. Aylin kannte diese Stimme besser als sich selbst. „Liz", murmelte sie. Was machte Liz hier? War das bloß in Aylins Kopf? War sie jetzt endgültig verrückt geworden? Aylin presste die Lippen aufeinander und starrte auf das Schwert in ihrer Hand.
„Was tue ich hier?", murmelte ich leise. Ganz langsam erlangte ich mehr und mehr die Kontrolle über meinen Körper. Noch immer starrte ich auf das Schwert. Aber diesmal mit anderen Gedanken, diesmal mit Klarheit. Ich hob den Kopf und starrte direkt in die roten Augen des Teufels, der noch immer grinsend seinen Griff um Danas Handgelenk verstärkte und sie langsam in Richtung des Portals schob. Hastig stieß er Dana hindurch und versuchte mir in der gleichen Sekunde das Schwert abzugreifen. Ich schrie.
Black
Mit Entsetzen sahen wir dabei zu, wie Lucifer Dana durch das Portal schubste und dann auf die erstarrte Aylin losging. Noch bevor sich jemand anderes in Bewegung setzen konnte, stieß sie einen ohrenbetäubenden Schrei aus, hob das Schwert und versenkte es mit aller Kraft in Lucifers Körper. Das Blut rauschte mir in den Ohren. Liz neben mir hatte sich die Hände vor den Mund geschlagen und taumelte einige Schritte nach hinten, bevor sie sich umdrehte und aus dem Raum rannte. Vorsichtig ging ich einen Schritt auf Aylin und den Teufel zu, die sich beide nicht bewegten. Er starrte ihr einfach nur ins Gesicht, den Mund vor Überraschung zu einer Fratze verzogen und die Hände auf ihren Schultern, als wäre sie das einzige, das ihn vor einem Fall bewahrte. Dann zog Aylin das Schwert und er keuchte ein letztes Mal auf, bevor er laut zu Boden ging und sich nicht mehr rührte.
Das blaue Licht des Schwertes erlosch, als Aylin es klirrend und polternd zu Boden fallen ließ. Zögernd ging ich einige Schritte auf sie zu.
„Aylin?"
Sie drehte sich, die Augen noch immer aufgerissen und ein leichtes Zittern durchlief ihren ganzen Körper. Sie hatte Tränen in den Augen und wies auf Lucifer. Ich nickte sanft. „Es ist okay. Es ist alles wieder gut" Dann ging sie zu Boden und ich hatte Mühe sie vor einem harten Aufprall zu bewahren. Nie wieder würde ich es zulassen. Vorsichtig zog ich ihren Oberkörper auf meinen Schoß und bettete ihren Kopf an meine Brust.
„Sie muss total erschöpft sein", meinte Lucas hinter mir und ich nickte. Es war nichts, was ein bisschen Ruhe nicht heilen konnte. Ich strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und lauschte ihrem Atem, der sich langsam zu beruhigen schien.
„Ich habe mein Ziel erreicht. Ihr könnt sie haben" Ich hob den Kopf und sah mich im Raum um. Und wirklich. Dana. Sie stand einige Meter entfernt neben Michael, der einen stützenden Arm um sie gelegt hatte und reichte Hayes eine Münze, die selbst aus dieser Entfernung alt und abgenutzt wirkte. War der Spuk nun wirklich vorbei?
Hayes kam auf Lucas, Aylin und mich zu. Wir nickten uns zu. Ich hob Aylin hoch und bedeutete den anderen mir zu folgen. „Lasst und Liz finden und dann endlich weg von hier", meinte ich und warf einen letzten Blick zurück, „Ich hoffe, dass wir nie mehr zurückkehren müssen" Michael nickte nur und lächelte müde. Auch Dana neben ihm wirkte plötzlich nur noch wie eine hilfsbedürftige Dame.
Liz wartete auf dem Gang auf uns und warf einen besorgten Blick auf Aylin. Als sie unser Lächeln bemerkte, atmete sie auf.
„Auf nach Hause"
Jau , liebste Wattpadstalker.
Und so geht auch dieses Buch zu Ende. Ich werde die Tage noch den Epilog hochladen, dann ist "White -die Auserwählte" endgültig fertig.
Danke an alle, die diese zwei Bücher gelesen und mit gefiebert haben.
Ich wünsche euch einen entspannten Abend,
eure Luna
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White -die Auserwählte
FantasyTEIL 2 DER SCHUTZENGELREIHE Nach Lucas Wiederauferstehung weiß niemand, was er sagen soll. Ist er der einzige, der den spektakulären Tod überlebt hat? Und wie soll das überhaupt möglich sein? Was Aylin und ihre Gefährten im zweiten Buch erleben, er...