Blacks Sicht
Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl betrat ich den Raum. Hayes lag auf dem Bauch in seinem Bett und hatte das Gesicht in einem der Kissen vergraben. "Hayes?", seine Antwort war reine Stille. "Können wir bitte reden?", wieder schweigen. Ich verdrehte die Augen und ließ mich neben ihn fallen. "Mir war das nie so wirklich klar. Ich habe nicht gedacht, dass du sie so sehr liebst wie ich. Die Situation gerade ist nicht leicht, für keinen von uns. Aber wir müssen da durch und das zusammen, nur dann sind wir stark genug!", langsam hob er seinen Kopf und sah mich an. Seine Augen waren gerötet, doch sie glänzten nicht. Hatte er nicht geweint? Hätte ich das in seiner Situation? Hayes nickte, erst vorsichtig, dann schien es, als würde er mir wirklich zustimmen. "Du hast recht, ich reiße mich zusammen und wir werden alles gemeinsam meistern. Den Rest bekommen wir schon irgendwie hin, daran glauben wir jetzt einfach", antwortete er. Ich bewunderte seine Stärke und Zuversicht und das obwohl sich wahrscheinlich alles in seinem Körper dagegen sträubte. "Komm her", meinte ich und grinsend umarmten wir uns. Hoffentlich würde es so klappen, hoffentlich waren wir für alles Kommende stark genug. "Ich weiß nur noch nicht genau wie ich das machen soll...", murmelte Hayes und sah mich nachdenklich an. Er hatte seine Lippen aufeinandergepresst und schien sich zwanghaft etwas einzureden. "Hayes, du liebst sie, daran kannst du nichts ändern und das sollst du auch nicht! Das ist eine der Sachen, die uns alle verbindet, auch wenn es manchmal eher ungünstig ist", erklärte ich leise und wieder nickte er. "Ich kann euch nicht so zusammen sehen, es erzeugt das hässlichste Gefühl, das ich kenne. Verstehst du? Du bist mein Bruder und in irgendeiner Weise mit Aylin zusammen, das zu akzeptieren ist schwer für mich", er seufzte. Wie sollten wir dafür eine Lösung finden? Vielleicht sollten Aylin und ich einfach ein bisschen mehr Abstand in seiner Gegenwart behalten. "Wie geht es ihr?", ich sah von meinen Händen auf. "Sie schläft, endlich. Ich glaube es beschäftigt sie in letzter Zeit ziemlich viel", antwortete ich und zuckte mit meiner rechten Schulter. "Es ist ja auch nicht einfach. Ich habe ein schlechtes Gefühl, Black, irgendwas ist da noch. Irgendetwas Böses und verdammt Großes", er also auch. Wenn wir alle das gleiche dachten, dann war es vielleicht doch nicht nur Einbildung. "Es kam aus der Hölle", stellte Hayes fest, auch wenn es wohl keiner von uns wahrhaben wollte. "Da muss etwas passiert sein, irgendetwas hat Leo getan, was schiefgegangen ist"
Aylins Sicht
Als ich die Augen aufschlug, war es im ganzen Haus totenstill. Wo waren die anderen? Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf den Boden und stand auf. Der Schwindel war immerhin verschwunden. Wieso musste das alles mir passieren? Wieso hatte Hayes sich nicht einfach in jemanden anderen verlieben können? Es tat nicht nur ihm weh. Noch immer müde stapfte ich die Stufen in den zweiten Stock empor, nachdem ich festgestellt hatte, dass die untere außer mir leer war. Aus einem Raum waren Stimmen zu hören und so leise ich konnte, legte ich mein Ohr an die Türe. "Das wäre zu gefährlich", konnte ich entfernt vernehmen und ich runzelte die Stirn. Was hatten sie denn vor? Anscheinend hatten sich die Jungs zusammengerauft, denn es waren alle drei Stimmen zu zählen. "Aylin kann nicht einfach so wieder in die Hölle, das ist zu riskant!", bei diesen Worten zuckte ich zusammen. In die Hölle? Ich stieß die Tür auf und trat in den Raum. "In die Hölle?", wiederholte ich meinen Gedanken und starrte die anderen an. Black und Hayes saßen nebeneinander auf dem Bett, während sich Lucas einen Stuhl ran gezogen hatte. Sie sahen mich alle mit dem gleichen Blick an, anscheinend hätte ich das nicht mitbekommen sollen. "Wir haben das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt", meinte Black und seine Mitsitzer nickten einstimmig. "Das habe ich auch", flüsterte ich und ließ mich auf eine Kante des Betts sinken. "Bestimmt ist es nicht schlimm und wir bilden uns das einfach nur ein", versuchte Lucas mich zu beruhigen. Spöttisch hob ich eine Augenbraue und sah ihn an. "Das hat sich gerade eben aber anders angehört...", meinte ich und kniff die Lippen zusammen. Sie dachten doch nicht etwa alle, dass ich nicht stark genug war um alles zu erfahren. "Jungs, es geht mich etwas an, wenn ihr Sachen besprecht, die etwas mit der Hölle, Lightsky und allen möglichen Monstern zu tun haben!", ich war wütend. Wieso schlossen sie mich aus ihren Besprechungen aus? "Reg dich ab, du hast halt gerade geschlafen", brummte Hayes. Blacks Schlag half, denn er verkniff sich jede weitere Bemerkung. "Lasst uns erst einmal abwarten und schauen, was passiert...", schlug Black vor und ich hielt es für die beste Lösung. Jedes voreilige Handeln könnte gefährlich werden. Lucas seufzte, Hayes hatte sich zurückgelehnt und starrte an die Decke und Black beobachtete interessiert seine Finger. "Gehen wir heute fliegen?", fragte ich. Erst antwortete niemand, alle starrten nachdenklich in die Luft und versuchten geschickt aneinander vorbei zusehen. Aber letztendlich antwortete doch noch Black. "Nein, ich denke, dass das zu gefährlich wäre"
Missmutig ließ ich mich auf einen der Stühle in der Küche sinken. Kein Fliegen, keine Eltern, keine beste Freundin, ich hatte nichts. Vielleicht waren die drei Jungs, die mir durch alles halfen nicht gerade nichts, aber gerade überwog die schlechte Laune. Hayes kam in die Küche, nahm sich ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser. Dann setzte er sich neben mich und starrte auf die klare Flüssigkeit vor sich. "Es ist momentan echt nicht leicht", murmelte er und ich nickte. Ja, momentan ging alles irgendwie bergab. "Es tut mir leid, wenn du dich durch mich schlecht fühlst, das war nie meine Absicht", meinte ich und sah ihn an, auch wenn er den Blick noch immer gesenkt hatte. "Ich weiß, aber bitte, lass uns einfach nicht mehr darüber reden..."
Tut mir leid, aber ich vergesse ständig das neue Kapitel hochzuladen.
Ich hoffe ihr bleibt trotzdem weiter aktiv dabei, bis bald
Luna
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White -die Auserwählte
FantasyTEIL 2 DER SCHUTZENGELREIHE Nach Lucas Wiederauferstehung weiß niemand, was er sagen soll. Ist er der einzige, der den spektakulären Tod überlebt hat? Und wie soll das überhaupt möglich sein? Was Aylin und ihre Gefährten im zweiten Buch erleben, er...