Kapitel 16

770 66 7
                                    

Blacks Sicht

Hayes seufzte tief und setzte sich auf. „Was sollen wir jetzt tun?", wollte er leise wissen und ich zuckte mit den Schultern. Mein Blick wanderte zu Lucas, der noch schlief und dabei tiefenentspannt aussah. Seine Ruhe hätte ich auch gerne. Hayes stand auf, tippte meine Schulter an und bedeutete mir so ihm aus dem Zimmer zu folgen.

„Lass uns einfach gehen, ohne Aylin müssen wir nicht mehr so tun, als bräuchten wir ihn", flüsterte er draußen und deutete mit einem Nicken zur verschlossenen Zimmertüre. Natürlich wusste ich, was er meinte, Hayes hatte ihn noch nie besonders gemocht. „Und was dann? Was hast du vor? Einfach wieder durch die Welt gehen, als wäre nichts gewesen und alles vergessen?", hielt ich gegen seinen Fluchtplan. Es war mir nicht geheuer einfach zu verschwinden. Ich konnte nicht vergessen, dass Lucifer immer noch eine Gefahr darstellte, auch für Aylin. Hayes betrachtete mich und runzelte die Stirn, er wusste genau woran ich dachte.

„Wir lösen die Schutzengelbindung zwischen Aylin und dir. Dann kannst du sie endlich hinter dir lassen und der Wahrheit ins Auge blicken" Geschockt sah ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich vorgeschlagen? Wie enttäuscht musste er sein, um so zu denken? „Hayes, das kann ich nicht tun", antwortete ich kopfschüttelnd und lehnte mich gegen die ihm gegenüberliegende Wand. „Doch du kannst, du musst. Black, sie wird uns nur noch mehr Ärger bringen. Aylin hat ohne unser Wissen nicht nur Lucas wiedergebracht, nein, sie hat es sogar geschafft Lucifer wieder zum Leben zu erwecken. Denk doch nur an Kira, all die Opfer waren sinnlos" Eine kleine Träne trat zum Vorschein, die Hayes so schnell wie möglich wegwischte. Ich konnte seine Wut verstehen, hatte er doch für sie alles aufs Spiel gesetzt. Doch dem Gedanken folgend musste ich feststellen, dass es eigentlich Aylin gewesen war, die für meine Fehler alles geopfert hatte und nun die schwerwiegenden Folgen tragen musste. Es verteidigte zwar nicht ihre Fehler, aber machte sie ein kleines Stück nachvollziehbar.

„Das könnt ihr nicht machen", meinte jemand mit dunkler Stimme und Hayes mir gegenüber fuhr herum. Lucas stand im Rahmen der Türe und hatte die Arme demonstrativ vor der Brust verschränkt. „Danach wird sie allem Bösen völlig ausgeliefert sein. Ihr wisst genau, dass sobald ein Schutzengel seine Bindung zu einem Menschen löst, dieser meist höchstens noch ein Jahr überlebt" Ich wusste genau wovon er sprach, jeder Schutzengel kannte diese Statistik. „Sie kann doch sowieso nicht sterben", brummte Hayes, der mittlerweile leicht eingeschüchtert auf seine geballten Fäuste starrte. Vermutlich sah er gerade selbst ein, dass dies keine Option war. „Weil sie sich ja so gut schützt, dass niemand Angwarding stehlen und sie töten kann", meinte Lucas spöttisch, „Gerade momentan ist sie vermutlich ein Wrack, nachdem ihr sie so verstoßen habt" Ein böser Blick meinerseits ließ ihn verstummen. "Versuch es erst gar nicht Lucas, du selbst bist ihr ja wohl auch nicht gefolgt", antwortete ich bissig und machte mich auf den Weg in das winzige Wohnzimmer. Ich war zu erschöpft, um weiter auf dem Gang zu stehen. Die anderen folgten mir schweigend.

„Und was schlägst du vor?", wollte ich wissen und drehte mich Lucas zu, der sich weit in die Polster zurückgelehnt und die Arme links und rechts von ihm auf die Lehne gelegt hatte. „Aylin meinte, dass sie es nicht getan hat. Wieso versuchen wir nicht wenigstens erstmal die Fakten zu hinterfragen? Mein Gefühl sagt mir, dass sie nicht gelogen hat" Hayes wollte direkt protestieren, doch hielt dann inne, um mich anzuschauen. Etwas in mir wollte Lucas zustimmen, der Teil meines Körpers, der sich noch immer nach ihr sehnte, an ihrer Unschuld verzweifelt festhielt. Was war, wenn dieser Teil Recht hatte? Was war, wenn wir sie zu Unrecht beschuldigten? Es schmerzte.

„Ich denke, wir sollten nachforschen. Immerhin haben wir es dann versucht und vielleicht steckt hinter all dem noch etwas viel Größeres, dem Aylin nur als Sündenbock dient?", meinte ich. Der Gedanke ließ einen Teil von mir aufatmen. Ich spürte, dass es das richtige war.

Entschuldigt, ich habe den Uploadtermin am Sonntag vergessen....

Entschuldigt, ich habe den Uploadtermin am Sonntag vergessen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
White  -die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt