Kapitel 7

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Hayes war wieder gegangen, hatte mich einfach alleine sitzen lassen. Meine Gedanken wanderten zu Black, zu Black und der unheimlichen Geborgenheit, die er immer ausstrahlte. Ich liebte ihn, mehr als mir selbst lieb war. Mein Blick wanderte zu dem Handy, welches unachtsam hingelegt auf dem Küchentisch ruhte. Ich wünschte mir, dass ich meine Eltern anrufen könnte, dass ich mit Liz endlich einfach nur reden könnte. Mein Leben fühlte sich so unnötig an, so völlig neben der Spur. Wann konnte ich endlich wieder nach Belieben rausgehen, mit Freunden etwas unternehmen, auch wenn diese kaum vorhanden waren? Musste ich jetzt für immer in diesem Landhaus festsitzen, mit Engeln, die teilweise eifersüchtig waren und ein riesen Gefühlschaos bei mir erzeugten? Konnte denn da niemand etwas machen? "Du musst einfach etwas geduldig sein", meinte jemand und ich hatte nicht einmal die Kraft erschrocken herumzufahren. "Black", seufzte ich darauf nur und ließ den Kopf auf den Tisch sinken. Seine näherkommenden Schritte waren zu hören, dann spürte ich eine Hand auf meinem Rücken, die beruhigend darüberstrich. "Es ist momentan wirklich verdammt hart, für alle. Aber glaub mir, es wird besser werden!" Aus irgendeinem Grund kamen mir die Tränen und ich fing an zu schluchzen. "Ich halte es hier nicht mehr aus! Ich mag nicht mehr hier sitzen und tatenlos zusehen, wie die Sonne kommt und geht, ohne dass ich irgendetwas sinnvolles gemacht habe... Es ist einfach nur so ermüdend, so entsetzlich langweilig, erdrückend und verdammt nochmal, ich will endlich meine Eltern wied-" "Still!", unterbrach mich Black plötzlich und hechtete buchstäblich zum Fenster. "Shit!", rief er dann und warf sich auf den Boden. "Geh runter, sie dürfen uns nicht sehen", zischte er aufgebracht und ich tat, was er mir gesagt hatte. "Wer ist sie?", fragte ich dann und wischte mir anschließend eine letzte Träne aus den Augenwinkeln. "Hölle", war das einzige Stichwort, das er mir gab und kroch dann auf die Tür zu. Ich folgte ihm und als wir aus dem Raum waren, standen wir wieder auf, um hoch zu den anderen zu joggen. Hayes und Lucas lagen auf ihrem Bett, voneinander weggedreht und starrten jeweils Löcher in die Luft. "Sie haben uns gefunden", meinte Black und Lucas riss die Augen auf. "Fuck", murmelte er dann und mitsamt Hayes machten wir, dass wir zur Hintertür kamen. "Wenn sie uns sehen, könnte das in einem hässlichen Gemetzel enden", grummelte Hayes und ich umklammerte Angwarding noch mehr. Langsam und so leise wir konnten, schlichen wir durch die Türe und raus auf das Feld, welches sich hinter dem Haus erstreckte. "Los los!", feuerte uns Black an und wir machten uns daran, so schnell wie möglich zum naheliegenden Waldrand zu kommen. Dort, im Dickicht, wagten wir es zum ersten Mal kurzweilig zu verschnaufen. "Sie haben uns nicht gesehen", erleichtert lehnte sich Lucas an einen Baum und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Wer war es denn?", wollte Hayes wissen. Black sah uns an und drehte sich ein paar Mal umher, als wollte er checken, ob auch wirklich niemand anderes hier war. "Engel, aber sie hatten die böseste Aura, die ich je gesehen hatte", antwortete er schließlich und Hayes atmete scharf ein. "Sie wollen uns also wirklich töten und ich bezweifle, dass Leo das angeordnet hat", mutmaßte Lucas und ich begann ihn gründlich zu mustern. "Was ist passiert, als du von den Toten auferstanden bist? Wo warst du? Wer war bei dir?", hakte ich nach, das ganze kam mir nicht mehr wirklich geheuer vor. Doch zu einer Antwort kam er nicht mehr, denn wir hörten Geschrei und irgendwelche kriegerische Rufe. Sofort machten wir uns daran, tiefer in den Wald vorzudringen.

"Ich kann nicht mehr", rief ich nach einiger Zeit nach vorne und versuchte das Seitenstechen zu unterdrücken, auch wenn es nicht wirklich funktionierte. Es machte mich konfus und fast schon hechelnd blieb ich stehen. Zu rennen, dabei auf Wurzeln zu achten und dabei noch das Beste zu geben, das raubte mir jegliche Energie. "Wir können uns keine Pause erlauben oder willst du von ihnen geschnappt werden?", meinte Hayes und seine Stimme klang dabei weit entfernt von freundlich. "Wenn ich mich völlig verausgabe, bringt es das doch auch nicht?", verteidigte ich mich und blickte dabei zwischen Lucas, Black und Hayes hin und her. "Das stimmt", gab Black zu und auch Lucas nickte. "Zwei Minuten, komm schon Hayes, das wird uns nicht umbringen" Seufzend stimmte Hayes zu und erleichtert setzte ich mich auf den von Moos bewachsenen Boden. Sie durften uns auf keinen Fall finden, der Meinung war ich auch. Allein die Vorstellung, dass wir wieder getrennt werden könnten, ließ mich erschaudern. Das wäre schlimmer als die jetzige Situation, das wäre schlimmer als alles andere auf der Welt. Ich könnte die Ungewissheit nicht ertragen, das wäre zu viel für mich, nicht noch einmal. So kam es, dass ich nach zwei Minuten wirklich wieder aufstand und wir weiterliefen, so schnell es eben ging. "Wieso fliegen wir nicht?", erkundigte ich mich irgendwann, dass mir das nicht schon vorher eingefallen war. "Sie tun das wahrscheinlich und dann würden sie uns schon auf etlichen Kilometern Entfernung erkennen", antwortete Lucas. Richtig, sie konnten ja auch fliegen. Vorsichtig sah ich in den von Baumkronen versteckten Himmel, darauf achtend, ob ich irgendwelche riesige Gestalten mit Flügeln erkennen konnte, aber da war nichts. Black führte die Gruppe an, danach kam Hayes, dann Lucas und ich war das Schlusslicht. Hoffentlich mussten wir nicht zurück in Gefangenschaft, wo es doch das letzte Mal schon knapp war zu entkommen.


Here we are... Sie haben ein Problem, ein großes Problem. 

Was meint ihr, wer ist hinter den Vieren her? 

Lg Luna

White  -die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt