Kapitel 19

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Die Autotür wurde geöffnet und Bors stieg aus. Ein Blitzlichtgewitter begann, sobald Bors draussen war. Anna rutschte zur Tür und nahm Bors dargebotene Hand, die ihr aus der Limousine half. Elegant stieg sie aus dem Auto und lächelte sogar dabei. Sie schaute Bors an und hakte sich bei ihm ein. Mit einem Lächeln führte er sie zum Haus.
„Euer Gnaden, schauen sie hierher!", riefen manche Fotografen und Bors winkte den Fotografen freundlich zu. Sie erreichten die Haustür, die von einem Butler offen gehalten wurde und traten ein. Steven war dicht hinter ihnen.
„Siehst du, es war gar nicht so schlimm.", meinte Bors, nahm ihr die Stola ab und überreichte sie einem Butler. Anna sagte nichts, sondern lächelte einfach.
„Wollen wir? Wir gehören bestimmt zu den letzten Gästen.", sagte Bors und Steven nickte. Bors liess Anna wieder einhaken und sie folgten dem Butler, der ihnen den Weg zeigte, die Treppe hoch. Anna blickte sich um. Das Haus war nicht modern wie das von Bors, es war ein Barockhaus und auch die Inneneinrichtung war im Barockstil, wenn auch die Möbel nicht ganz so alt waren. Der Butler führte sie zu einem riesigen Ballsaal, dieser war drei Mal so gross wie der von Bors und noch viel prächtiger.
„Einen angenehmen Abend wünsche ich Ihnen, euer Gnaden. Mylord. Miss.", sagte der Butler versnobt. Bors nickte zum Dank und blickte Anna an.
„Bereit für den grossen Auftritt?", fragte er sie und Anna nickte. Er lächelte sie liebevoll an und ging zum Zeremonienmeister, der die Gäste ankündigte. Bors sagte ihm leise etwas ins Ohr und dieser nickte. Bors nahm Anna wieder am Arm und lächelte sie voller Glück an. Der Zeremonienmeister klopfte mit seinem Stab auf den Boden und rief laut: „Seiner Gnaden, der Duke of Shioko und seine Verlobte Miss Annalia Aubry!"
Bors und Anna stiegen die Treppe runter und alle Blicke waren auf das Paar fixiert. Anna hörte, wie der Zeremonienmeister noch jemanden ankündigte.
„Seine Lordschaft, der Viscount Winceston!"
Anna konzentrierte sich wieder, um ja nicht zu stolpern. Unten an der Treppe kam ein älteres Pärchen auf sie zu. Sie lächelten freundlich und Anna erwiderte das Lächeln.
„Euer Gnaden, willkommen zu unserem Ball.", begrüsste der ältere Mann Bors.
„Vielen Dank Lord Tanaka. Darf ich Ihnen meine bezaubernde Verlobte vorstellen? Annalia Aubry. Annalia, das ist der Earl Isamu Tanaka und seine reizende Frau Countess Kaja Tanaka."
„Es ist mir eine grosse Freude Sie kennen zu lernen Lord Tanaka, Lady Tanaka.", begrüsste Anna freundlich.
„Die Freude ist ganz meinerseits Miss Aubry.", sagte Kaja freundlich. „Ich habe mich also wirklich nicht verhört. Der Duke of Shioko hat sich verlobt und Isamu meinte noch ich höre nicht mehr gut."
„Es ist wahr Lady Tanaka, ich konnte Annalia einfach nicht widerstehen. Ich habe mich sofort in sie verliebt.", erzählte Bors, schaute Anna an und sein Blick unterstrich seine Worte.
„Und ich konnte ihm nicht widerstehen.", sagte Anna und setzte noch einen drauf. „Es war Liebe auf den ersten Blick."
„Das sieht man Ihnen an. Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte Isamu interessiert.
„Da bin ich wohl Schuld daran."
Steven stand plötzlich neben Bors, Anna hatte ihn gar nicht bemerkt.
„Lord Tanaka, Lady Tanaka, erinnert Ihr Euch an meinen Sohn Steven?", fragte Bors freundlich.
„Aber natürlich. Lord Winceston eine Freude Sie wiederzusehen.", begrüsste Isamu Steven. Anna blickte überrascht zu Steven, er hatte nicht erzählt, dass er ein Lord war.
„Ist mir auch eine Freude Sie wiederzusehen Lord Tanaka, Lady Tanaka.", grüsste Steven zurück.
„Sagen Sie, Lord Winceston, wieso es Ihre Schuld ist, dass sich diese zwei bezaubernden Menschen gefunden haben.", forderte Kaja freundlich. Sie konnte nicht erwarten, die Geschichte als erste zu erfahren, um es später allen brühwarm weiter zu erzählen.
„Nun Lady Tanaka, es ist ja bekannt, dass ich mein Medizinstudium an der Universität in Zürich, in der Schweiz absolviert habe. Annalia ist Schweizerin und studierte an der gleichen Universität wie ich. Mein Vater wollte mich besuchen und wartete vor der Universität auf mich.", erzählte Steven mit Begeisterung die Geschichte, die sie auswendig gelernt hatten.
„Da habe ich sie gesehen, beladen mit Büchern.", erzählte Bors weiter und lächelte. „Ein Mann rempelte sie an und sie verlor alle Bücher. Gentleman wie ich bin, eilte ich zu ihr und half ihr, die Bücher wieder einzusammeln. Ich bot ihr an, sie nach Hause zu fahren und ihr bei diesem schweren Gepäck zu helfen. Sie nahm an."
„Aber so schnell hattest du mich nicht. Du musstest deinen ganzen Charme ausspielen.", warf Anna ein und lächelte Bors schelmisch an.
„Stimmt! Es hatte meine ganze Überredungskunst gekostet.", sagte Bors grinsend und küsste sie zärtlich.
„Und ich war vergessen!", meinte Steven und alle lachten auf.
„Wie in einem Liebesfilm.", sagte Kaja entzückt.
„Das ist es in der Tat!", meinte Isamu lächelnd. „Ich freue mich für euer Gnaden. Es ist nun an der Zeit den Ball zu eröffnen. Ihr entschuldigt uns."
Bors nickte und Anna war froh um eine kurze Atempause. Sie bemühte sich stets zu lächeln und Bors verliebt anzuschauen, beides war kraftraubend.
„Keine Sorge Geliebte, wir werden diese Geschichte nicht hundertmal erzählen müssen. Lady Tanaka wird schon dafür sorgen, dass in wenigen Minuten jeder in diesem Saal davon weiss.", teilte Bors ihr mit.
„Ja, wenn sich etwas nach all den Jahrhunderten nicht verändert hat, dann der Klatsch und Tratsch an einem Ball.", merkte Steven an.
„Gut. Wann wolltest du mir erzählen, dass du auch ein Lord bist?", fragte Anna Steven vorwurfsvoll. Bors blickte Steven überrascht an.
„Ich dachte, du hättest ihr alles beigebracht.", rügte Bors ihn.
„Ich habe ihr alles beigebracht.", entgegnete Steven. „Das ich Viscount bin ist ein unwichtiges Detail."
„Mein Sohn und Erbe ist alles andere als unwichtig.", erwiderte Bors missbilligend.
„Ladys und Lords, darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?", ertönte es plötzlich aus den Lautsprechern und sofort wurde es still im Ballsaal.
„Der Earl und die Countess Tanaka begrüssen Sie herzlich zu Ihrem Ball, welcher wie immer die Saison eröffnet. Sie freuen sich, dass so viele Ladys und Lords Ihrer Einladung gefolgt sind.", sagte der Kapellmeister, der auf der anderen Seite des Ballsaals vor dem Orchester stand. „Lord und Lady Tanaka erweisen uns die Ehre, den Ball zu eröffnen."
Es wurde geklatscht, während Lady und Lord Tanaka in die Mitte des Saals gingen. Das Orchester begann einen Walzer zu spielen und die Gastgeber fingen an zu tanzen. Begeistert schaute Anna zu wie das ältere Pärchen elegant tanzte. Nach einer Weile gab Lord Tanaka das Zeichen, dass nun alle tanzen durften. Bors nahm Annas Hand, lächelte sie an und führte sie zur Tanzfläche. Er legte eine Hand um ihre Taille und Anna legte ihre auf seine Schulter. Er zog sie noch ein wenig näher zu sich. Steven hatte sie zwar vorgewarnt, dass sie mit Bors enger tanzen würde, doch nun wurde ihr ganz heiss. Sie begannen zu tanzen und wieder waren alle Blicke auf sie beide gerichtet. Bors schaute ihr tief in die Augen und Anna war wie gefangen in seinen Augen.
„Du bist eine exzellente Tänzerin Anna.", sagte Bors leise.
„Steven ist ein guter Lehrer.", meinte Anna ebenfalls leise.
„Das ist er und du lernst schnell. Du hast in weniger als zwei Monaten Englisch gelernt und du hast in kürzester Zeit gelernt, in den adligen Kreisen zu verkehren. Und dazu das Tanzen."
Anna sagte nichts, sie war ja gezwungen worden, alles schnell zu erlernen. Sie tanzten zwei weitere Walzer, schweigend, doch jeder der sie beobachtete, glaubte, so müsse Liebe aussehen. Danach brachte Bors sie zurück auf die Seite zu Steven, der mit zwei anderen Männern redete.
„Ah, hier kommt das Paar, nach dem sich alle umdrehen.", rief der eine Mann aus.
„Meine Freunde der Marquis Callahan und der Viscount Nakamura.", grüsste Bors freundlich. „Meine Verlobte Annalia Aubry."
„Lord Callahan, Lord Nakamura, eine Freude Sie beide kennen zu lernen.", begrüsste Anna die Herren. Beide waren mehr oder weniger in Bors Alter, Lord Callahan hatte kurze braune Haare und war ein wenig kleiner als Steven und Bors. Er war gut gebaut und in seinen braunen Augen konnte man den Schalk dahinter sehen. Lord Nakamura war ein kleiner Mann, mit freundlicher Ausstrahlung. Seine kurzen schwarzen Haare hatte er mit Gel aufgerichtet und er sah sportlich aus.
„Du willst also dem ewigen Junggesellen- Leben den Rücken kehren?", fragte Lord Nakamura. „Was machen wir ohne dich?"
„Yuuto, willst du dich ernsthaft beschweren?", fragte Lord Callahan mit gespielter Entrüstung. „Jetzt kriegen wir die Aufmerksamkeit der schönen Frauen."
„Da hat er recht Yuuto, da werde ich euch nicht mehr im Wege stehen!", meinte Bors und lachte.
„Das hoffe ich doch schwer, Geliebter!", äusserte sich Anna lächelnd und benutzte bewusst den neuen Kosenamen, den Bors vorhin benutzt hatte. Lächelnd legte Bors seine Hand um ihre Taille.
„Für mich gibt es nur noch dich, Geliebte.", meinte Bors aufrichtig.
„Für eine so hinreissende Frau würde ich auch im Hafen der Ehe einlaufen.", meinte Lord Callahan. „Miss Aubry, Sie sind die schönste Frau im Saal und wenn Bors Ihnen auf den Wecker geht, können Sie immer noch mit mir davonlaufen."
„Vielen Dank Lord Callahan für das Angebot.", sagte Anna mit ihrem falschen Lachen. „Doch ich denke nicht, dass dies jemals geschehen wird."
Sie blickte zu Bors auf und lächelte ihn an.
„Und falls es doch passiert, weiss ich zu wem ich gehen muss, nicht wahr James?", sagte Bors.
„Dann will ich nicht in deiner Haut stecken.", sagte Steven belustigt.
„Ach komm schon Steven, du würdest mir doch helfen."
„Keine Chance, ich stehe hinter meinem Vater."
„So soll es auch sein.", meinte James seriös und richtete sein Wort wieder an Anna. „Miss Aubry, darf ich trotzdem um einen Tanz bitten, auch wenn Sie mit mir niemals durchbrennen?"
„Geliebter, du erlaubst?", fragte Anna Bors. Er nickte, küsste sie aber noch bevor James sie auf die Tanzfläche führte.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass Bors heiraten wird.", sagte James, sobald sie tanzten.
„Wieso sagt Ihr das Lord Callahan?"
„Bitte, nennt mich James."
„Gerne, also wieso sagt Ihr das James?", wiederholte Anna die Frage freundlich.
„Nun, er hatte immer die schönsten Frauen zur Auswahl, doch hat er nie eine zur Frau genommen. Ich dachte immer er wäre gegen die Heirat. Jetzt weiss ich, dass er nur auf die schönste Frau gewartet hat."
„James Sie schmeicheln mir, aber hier sind viele schöne Frauen."
„Aber nur Sie, Miss Aubry haben ihn verzaubert."
„Nennen Sie mich Anna. Wenn ich Sie schon beim Vornamen nennen darf, dann Sie auch."
„Mit Vergnügen."
Anna war froh dem Thema ausgewichen zu sein und sie tanzten noch eine Weile, dann brachte James sie wieder zu Bors oder zumindest wollte er es. Countess Tanaka kam zu ihnen an gewuselt.
„Achtung, Angriff der Königin aller Klatschtanten!", murmelte James.
„Miss Aubry, ich muss Ihnen den Duke und Duchesse of Nosakusa vorstellen. Kommen Sie!", plapperte Kaja freundlich und bevor Anna widersprechen konnte, hatte die Countess bei ihr eingehakt und zog sie sanft von James fort. Anna blickte hilfesuchend nach Steven, doch der war mit einer Frau in einem Gespräch vertieft.
„Vielleicht sollte ich zuerst zu Bors zurück.", versuchte sie der Countess beizubringen.
„Ach papperlapapp, der Duke kommt sicher allein zurecht, die paar Minuten ohne Sie werden ihn kaum umbringen.", meinte Kaja und zog sie ans andere Ende des Ballsaals, bei einer kleinen Gruppe machte sie Halt.
„Euer Gnaden, darf ich Ihnen die reizende Verlobte des Duke of Shioko vorstellen?", fragte die Countess höflich. Ein Mann mittleren Alters drehte sich zu Anna um, er hatte eine Glatze und seine Augen strahlten Strenge aus, sodass Anna sich unbehaglich fühlte.
„Mit Vergnügen Lady Tanaka.", meinte der Mann lächelnd, der strenge Blick verschwand und Freundlichkeit strahlte nun heraus. Sofort entspannte sich Anna wieder.
„Miss Annalia Aubry, seine Gnaden Duke Yusei Kobayashi of Nosakusa.", stellte Kaja sie gegenseitig vor.
„Euer Gnaden, es ist mir eine grosse Freude Sie kennen zu lernen.", grüsste Anna freundlich.
„Es ist mir ebenfalls eine Freude Miss Aubry.", grüsste Yusei freundlich zurück. „Meine Frau die Duchesse of Nosakusa und meine Tochter Lady Yuki."
Yusei zeigte auf eine Frau mittleren Alters und auf die junge Frau neben ihr.
„Euer Gnaden, es ist mir eine Freude. Lady Yuki.", grüsste Anna die beiden Frauen.
„Miss Aubry, ich habe gehört Sie kommen aus der Schweiz. Was gefällt Ihnen an Ihrem Land besonders?", fragte Yusei freundlich und überreichte ihr ein Sektglas vom Tablett eines Butlers, welche Getränke servierte.
„Sie haben richtig gehört, euer Gnaden, ich komme aus der Schweiz. An meinem Land gefallen mir am besten die Berge. Ich bin im flachen Teil der Schweiz aufgewachsen, aber wenn der warme Westwind wehte, konnten wir von zuhause aus die Berge sehen. Da geht jedem Schweizer das Herz auf.", schwärmte Anna und trank einen Schluck Champagner, der Gedanke an ihre Heimat versetzte ihr einen Stich ins Herz.
„Das muss ein atemberaubendes Panorama sein.", meinte die Duchesse entzückt. „Ich hoffe wir haben einmal das Glück, es zu sehen, aber mein Mann sitzt schon seit fast zehn Jahren im Grossen Rat und deswegen waren wir schon lange nicht mehr auf Reisen."
„Das ist sicher eine grosse Ehre, zehn Jahre im Grossen Rat zu sein.", sagte Anna und war beeindruckt.
„Das ist es, doch langsam ist es wieder Zeit, meiner Familie mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich hoffe immer noch, dass Ihr Verlobter kandidiert.", sagte Yusei und zwinkerte ihr zu.
„Das hoffe ich auch, sein Vater hat diesen Job sehr gut gemacht und ich denke der Duke of Shioko würde es genauso gut hinkriegen, wenn nicht besser.", mischte sich die Countess ein. Anna hatte sie schon fast vergessen.
„Miss Aubry? Darf ich mich Ihnen vorstellen?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und Anna drehte sich um. Ein Mann, ein wenig jünger als Bors, mit schwarzen Haaren die er nach hinten gebürstet und mit Gel befestigt hatte, stand vor ihr. Seine dunklen Augen funkelten listig und sein Lächeln wirkte aufgesetzt.
„Edward Lockwood, Duke of Amohoku.", stellte er sich vor.
„Euer Gnaden, eine Freude Sie kennen zu lernen.", sagte Anna, obwohl es ihr alles andere als eine Freude war, ihn kennen zu lernen. Denn bei diesem Mann schrillten bei ihr alle Alarmglocken.
„Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?", fragte Edward und lächelte schmierig. Zum ersten Mal war Anna froh, mit Bors verlobt zu sein, dieser war nicht da, um Anna die Erlaubnis zu geben.
„Verzeiht euer Gnaden, ich sollte zuerst meinen Verlobten wieder aufsuchen. Vielleicht mögt Ihr später erneut nach einem Tanz fragen.", schlug Anna freundlich seine Bitte ab.
„Ich fürchte, ich muss darauf bestehen.", meinte Edward und lächelte weiter schmierig, wobei seine Augen sich verdunkelten und sie gierig ansahen.
„Ich fürchte...", begann Anna, wurde aber vom Zeremonienmeister unterbrochen, der laut mit seinem Stock auf den Boden klopfte.
„Hört, hört, seine kaiserliche Hoheit Kenshin, Kaiser von Hiyokuna!", rief er laut und ein Raunen ging durch den Saal.
„Ach du meine Güte!", stammelte die Countess und wuselte sofort zu ihrem Mann, um den Kaiser zu begrüssen. Auf einmal spürte Anna eine Hand auf ihrer Taille und sie verspannte sich automatisch.
„Keine Angst, ich bin es Geliebte.", murmelte Bors an ihr Ohr. Edward stand immer noch vor ihr und blickte nun drein als hätte er in einen sauren Apfel gebissen.
„Verschwinde Lockwood, einen Tanz mit meiner Verlobten kannst du dir abschminken.", knurrte Bors Edward an.
„Ihr wollt doch keine Szene machen, euer Gnaden.", meinte Steven zu Lockwood. Er stand neben Bors und Anna hatte sehr wohl Stevens kalte Stimme vernommen. Edward blickte beide finster an, schaute kurz über die Schulter und sah den Kaiser auf sie zukommen.
„Ich denke da anders.", sagte Edward grinsend und drehte sich um, gerade als der Kaiser vor Ihnen stand.
„Eure Kaiserliche Hoheit.", grüsste Edward und verneigte sich tief.
„Eure Kaiserliche Hoheit.", grüsste Bors und Steven gleichzeitig und verbeugten sich ebenfalls.
Anna brauchte ein paar Sekunden länger.
„Eure Kaiserliche Hoheit."
Sie machte den Hofknicks, den Steven ihr beigebracht hatte. Der Kaiser war ein stattlicher, junger Mann. Er hatte gut schulterlanges, schwarzes Haar, wovon ein Teil er zu einem Samurai-Knoten zusammen gebunden war, und sein Gesicht war perfekt rasiert. Sein blauer, dreiteiliger Smoking passte zu seinen Haaren und seinen dunkelbraunen Augen, die klug funkelten.
„Lords, Miss Aubry.", grüsste der Kaiser, er hatte eine sanfte, tiefe Stimme. „Wie gestaltet sich der Abend?"
Anna war irritiert, der Kaiser wusste bereits den Namen den Bors ihr gegeben hatte.
„Bestens.", antwortete Edward schnell, bevor Bors oder Steven was sagen konnten. „Es ist ein wunderbarer Abend und gerade wollte Miss Aubry mir die Zustimmung für einen Tanz geben."
Anna machte grosse Augen, das war eine dreiste Lüge. Bors spannte sich merklich an.
„So, wollte sie?", sagte Kaiser Kenshin und schaute Anna direkt in die Augen, sodass sie das Gefühl hatte, er könne direkt in ihre Seele sehen und ihr wurde ganz heiss.
„Ich denke, Sie wollte mir gerade die Zustimmung für einen Tanz geben.", merkte er an und bot Anna seine Hand an.
„Mit Vergnügen, eure kaiserliche Hoheit.", sagte Anna mit leicht zittriger Stimme und nahm seine Hand. Sie schaute kurz zu Bors, er nickte ihr zu und nahm ihr das Champagnerglas aus der anderen Hand. Der Kaiser führte sie auf die Tanzfläche und alle machten ihnen Platz. Der Kaiser liess ihre Hand los und stellte sich ihr gegenüber. Es war merkwürdig still im Saal. Anna verneigte sich vor dem Kaiser und erst dann gingen sie in Position. Sie war Steven dankbar, dass er ihr doch beigebracht hatte, wie sie sich vor dem Kaiser verhalten musste, als ob er gewusst hatte, dass Anna ihn eines Tages begegnen könnte. Die Musik begann zu spielen und sie begannen zu tanzen. Kenshin blickte sie unentwegt an, Anna war in seinen Blick und seinem jungen, schönen Gesicht gefangen. Sie fand ihn äusserst anziehend und ihr Herz klopfte unnatürlich schnell. Sie merkte, dass sie sich zum Kaiserwalzer bewegten. Nach einer Weile gab der Kaiser das Zeichen, dass alle wieder die Tanzfläche benutzen durften und die Tanzfläche füllte sich wieder.
„Sie sind eine ausgezeichnete Tänzerin Miss Aubry.", bemerkte der Kaiser.
„Vielen Dank, eure kaiserliche Hoheit.", bedankte sich Anna freundlich, ihre Stimme zitterte immer noch ein wenig.
„Es freut mich, dass Bors jemanden gefunden hat. Er ist wie eine Familie für mich.", sagte Kenshin. „Aber Ihr wisst, wenn Ihr jemals einen Sohn gebärt, wird er niemals Duke. Steven ist rechtmässigt legitimiert"
Fast wäre Anna bei dieser Bemerkung aus dem Takt gefallen.
„Ich versichere Ihnen, kaiserliche Hoheit, dass ich weder wegen seinem Titels noch seinem Geld mit Bors zusammen bin!", äusserte sich Anna und konnte ihre Wut kaum verbergen. Kenshin lächelte amüsiert.
„Amüsiere ich euch?", fragte Anna leicht verärgert.
„Auf jeden Fall!", meinte Kenshin grinsend und wurde dabei unerhört attraktiv. „Es amüsiert mich, dass Ihr vergesst, dass ich ein Kaiser bin."
„Kaiser ist nur ein Titel, was seid Ihr ohne diesen Titel?"
Anna rutschte die Beleidigung heraus, bevor sie sich bremsen konnte. Sie musste aber zugeben, dass sie es nicht bereute, denn am Schluss hatte sie recht. Er war ein Mensch wie jeder andere auch.
„Das ist eine gute Frage. Das müsst Ihr euch bestimmt nicht fragen, nicht wahr Miss Annalia Aubry?"
Der Kaiser sprach ihren falschen Namen mit einem besonderen Ton aus und Anna spannte sich innerlich an.
„Ihr verheimlicht etwas.", setzte Kenshin fort. „Ihr tragt ein grosses Geheimnis mit euch. Ich sehe es, wenn jemand etwas verheimlicht, ich sehe es den meisten Menschen an."
„Jeder hat ein Geheimnis!", flüsterte Anna und versuchte ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Niemand durfte erfahren wer sie wirklich war, nicht einmal der Kaiser. Adrians Leben hing davon ab.
„Schon möglich. Ihr habt aber ein Geheimnis, dass Euch in Angst versetzt, wenn Ihr nur daran denkt, dass es jemals herauskommt."
Das konnte er ihr unmöglich ansehen, dachte Anna und setzte ihr falsches Lächeln auf.
„Ich frage mich gerade, was das für ein Geheimnis wohl sei, dass mich in Angst versetzen sollte? Meine grösste Angst im Moment ist, dass alle denken mir reiche der Duke nicht und ich mich an den Kaiser ranschmeisse. Ich glaube, Sie sollten mich zu meinem Verlobten zurückbringen."
„Ihr schert Euch wirklich nicht darum, dass ich Kaiser bin.", meinte Kenshin und schmunzelte. „Das Schlimmste ist, ich mag es! Aber wenn es Euer Wunsch ist, bringe ich Euch selbstverständlich zu Eurem Verlobten zurück."
Sie hörten auf zu tanzen und der Kaiser brachte sie zu Bors zurück.
Bors und Steven sprachen miteinander, Lockwood war weg, beide blickten hoch als Anna und der Kaiser näherkamen.
„Du hast eine bezaubernde Verlobte Bors. Meine Glückwünsche für eure Verlobung.", meinte Kenshin, als er Anna Bors übergab.
„Vielen Dank kaiserliche Hoheit."
„Ich werde euch alle am kaiserlichen Ball sehen!"
Der Kaiser schaute Bors an, es war keine Frage, sondern ein Befehl.
„Natürlich eure kaiserliche Hoheit.", antwortete Bors.
„Ausserdem will ich dich am Montag sprechen!", äusserte sich Kenshin.
„Ich werde am Montag im Palast sein, kaiserliche Hoheit.", sagte Bors demütig.
„Sehr gut. Steven, auf ein Wort."
„Sehr gerne, kaiserliche Hoheit.", sagte Steven und folgte dem Kaiser, der bereits von Ihnen weg ging.
„Komm, gehen wir tanzen.", flüsterte Bors Anna ins Ohr. Anna nickte und Bors führte sie zur Tanzfläche. Sie begannen gleich zu tanzen.
„Gefällt dir meine Welt?", fragte Bors leise, als die Musik zu einem langsamen Walzer wechselte.
„Es ist anstrengend.", meinte Anna.
„Aber gefällt sie dir?"
„Ja, mir gefällt deine Welt.", antwortete sie widerstrebend.
„Das habe ich mir erhofft.", sagte Bors und lächelte glücklich. „Ich liebe diesen Frühlingswalzer von Chopin."
Anna war kurz irritiert vom Themenwechsel, hörte aber dann der Musik genau zu. Sie hatte nicht bemerkt, dass nun nur noch der Pianist spielte. Bors schaute ihr in die Augen, während sie übers Parkett schwebten und Anna fühlte sich befangen. Trotzdem schaute sie ihm so in die Augen, als könnte sie ihr Glück kaum fassen, mit Bors zusammen zu sein. Bors vollführte mit ihr ein paar Tanzfiguren und Anna merkte, dass sie wieder von allen angestarrten wurden.
„Bors, alle starren uns an.", flüsterte Anna verunsichert.
„Ignoriere sie. Schau nur mich an, Geliebte.", flüsterte Bors zurück und Anna blickte ihm in die Augen. Gefangen von seinem Blick, tanzten sie weiter, als ob nur sie beide im Ballsaal wären. Sie schwebten über die Tanzfläche wie ein verliebtes Paar und die Zuschauer glaubten dies auch. Als der letzte Ton aus dem Klavier erklang, küsste Bors sie und sie küsste ihn zurück. Nach dem Tanz führte er sie von der Tanzfläche, zurück zu den anderen. Kenshin und Steven sprachen nun mit dem Duke of Nosakusa. Während Yusei Bors begrüsste und Anna bemerkte, dass Bors grossen Respekt vor dem Duke of Nosakusa hatte, glitt ihr Blick zum Kaiser. Dieser hatte ebenfalls sein Blick auf sie und Anna stockte der Atem. Schnell wandte sie den Blick ab und konzentrierte sich auf das Gespräch zwischen Bors und Yusei.
„Ihr solltet eurer Verlobte die Sagano Berge zeigen.", schlug Yusei vor. „Ich glaube sie hat ein wenig Sehnsucht nach den Schweizer Alpen."
„Wirklich?", äusserte sich Bors und blickte Anna liebevoll an. „Ich fürchte, unser Gebirge wird ihr Heimweh nicht schmälern. So erging es jedenfalls meiner Mutter. Sie sagte immer, egal wie schön die Sagano Berge sind, nur die Schweizer Alpen liessen ihr Herz höher schlagen."
„Vielleicht denkt Miss Aubry anders.", gab Yusei zurück.
„Einen Ausflug in die Berge wäre eine fantastische Idee, Geliebter. Dann könnten wir gleich sehen, ob ich mich der Meinung deiner Mutter anschliessen werde.", sagte Anna mit gespielter Freude.
„Das können wir gerne tun Geliebte.", sagte Bors freundlich, doch Anna bemerkte, dass er nicht besonders erpicht auf diesen Ausflug war. Bors nahm zwei Sektgläser von einem Tablett welches der Butler umherreichte, gab eines Anna und sie lächelte ihn dankbar an. Yusei lächelte das Paar an.
„Ich bin mir sicher, unser Gebirge wird Ihnen gefallen Miss Aubry.", meinte Yusei bestimmt und richtete das Wort wieder an Bors. „Jetzt sind zwei Jahre vorbei. Habt Ihr in der Zwischenzeit über eine Kandidatur nachgedacht?"
Anna hörte nur noch mit einem Ohr zu. Sie spürte, wie ihr diese Farce langsam zu viel wurde, des weiteren spürte sie jede Menge Blicke auf sich. Insbesondere die des Kaisers. Sie brauchte frische Luft.
„Du entschuldigst mich einen Moment.", sagte Anna leise zu Bors und er nickte. Lächelnd entschuldigte sie sich bei den anderen und durchquerte den Ballsaal mit schnellen Schritten. Dabei schweifte ihren Blick durch den Saal. Fast wäre sie irritiert stehen geblieben, als sie Jack am Rand des Ballsaals erkannte und dieser schien sie zu beobachten. Für einen kurzen Moment kam Blickkontakt auf und Jack verzog den Mund zu einem schäbigen Lächeln, was Anna eine Gänsehaut bescherte. Schnell wandte sie sich von Jack ab und ging die Ballsaaltreppe nach oben, da bemerkte sie, dass Jack ihr folgte. Unbewusst blieb Anna stehen und blickte Jack, welcher ebenfalls stehen geblieben war. Jack schaute sie warnend an und nahm sein Handy aus seiner Hosentasche heraus, dabei grinste er teuflisch. Anna verstand Jacks Drohung sofort und sie schluckte leer. Sie hatte nicht vergessen, dass nur ein Anruf genügte, um Adrians Leben zu beenden. Jack brauchte sie nicht daran zu erinnern. Anna kehrte Jack dem Rücken zu und ging so schnell wie es ihr mit dem Kleid möglich war, die Treppe hoch. Sobald sie den Ballsaal verlassen hatte, schaute sie sich nach einer Terrasse oder Balkon um. Sie brauchte dringend frische Luft. Weil sie keinen fand, fragte sie kurzerhand einen vorbei huschenden Butler. Freundlich zeigte er ihr den Weg. Der Balkon war nicht weit weg vom Ballsaal und Anna hätte diesen auch bemerkt, wenn sie nicht so kopflos aus dem Saal gerannt wäre. Sie bedankte sich freundlich beim Butler, ging hinaus und atmete die frische Sommerluft ein. Es waren bereits ein paar Leute auf dem riesigen Balkon und rauchten. Eine Zigarette wäre jetzt genau das richtige, dachte Anna und wünschte sich, sie hätte an die Zigaretten gedacht.
„Ich wusste doch, ich würde dich hier draussen finden.", ertönte Stevens Stimme hinter ihr. Anna drehte sich zu ihm um, er musste ihr gefolgt sein.
„Lust auf eine Zigarette?", fragte Steven sie.
„Du hast welche dabei?"
„Aber natürlich.", sagte er und lächelte verschmitzt.
Er zog ein Zigarettenetui aus seinem Anzug und ein Feuerzeug. Er gab ihr eine, zündete ihr die Zigarette an und zündete sich selbst eine an. Genüsslich zog Anna an ihrem Glimmstängel.
„Ist alles in Ordnung?"
Steven hatte leise und auf Deutsch gesprochen. Anna nickte und hoffte die Begegnung mit Jack würde man ihr nicht allzu deutlich erkennen.
„Ich habe einfach eine Pause gebraucht.", antwortete Anna genauso leise und auf Deutsch.
„Du machst es wunderbar, Anna. Alle glauben dir, besonders nach dem Tanz sind alle restlichen Zweifel verschwunden.", lobte Steven sie. „Wenn ich es nicht selbst besser wüsste, würde ich es auch glauben."
„Ja, ich sollte Schauspielerin werden.", meinte Anna sarkastisch und trank ihr Champagnerglas leer.
„Ich meine es ernst Anna!"
„Dann läuft alles wie geschmiert, nicht wahr?"
Sie lachte höhnisch, die Hauptsache war, dass sie Adrian vor weiteren Schlägen bewahrt hatte. Steven sagte nichts.
„Ihr hättet mir sagen können, dass der Kaiser kommt.", meinte Anna. „Ich hätte mich seelisch darauf vorbereiten können."
„Das wussten wird nicht. Kenshin kam seit dem Tod seines Vaters nicht mehr an den ersten Ball der Saison."
„Wieso ist er dann hier?"
„Ich habe keine Ahnung, was ihn hierher getrieben hat. Das spielt auch keine Rolle, die Hauptsache ist, dass du ihn getäuscht hast, was nicht gerade einfach ist. Kenshin hat ausgezeichnete Menschenkenntnisse."
„Was du nicht sagst.", murmelte Anna und dachte an das Gespräch mit dem Kaiser zurück. Als sie fertig geraucht hatten, gingen sie gemeinsam zurück in den grossen Ballsaal. Bors lächelte sie an, als sie sich zu ihm gesellte.
„Du hast geraucht Anna.", murmelte Bors vorwurfsvoll, nachdem er ihr einen Kuss auf den Mund gehaucht hatte. „Habe ich dir nicht gesagt, ich will nicht, dass du rauchst?"
„Soweit ich mich erinnern kann, hast du gesagt, du willst mich nie wieder mit einer Zigarette sehen und das hast du auch nicht.", bemerkte Anna spitz und fluchte innerlich, dass er es gemerkt hatte. Bors lächelte bei ihrer spitzen Bemerkung und das irritierte sie.
„Ist schon okay.", meinte er leise und seufzte tief. „Wenn du rauchen willst, dann tu es."
„Du hast nichts mehr dagegen?", fragte Anna leise, damit niemand ihr Gespräch mitbekam, wobei es nicht nötig war, da Bors mit ihr immer Deutsch sprach. Sie war überrascht, dass Bors ihr die Erlaubnis gab zu rauchen, nicht dass sie diese je gebraucht hätte.
„Anna, ich liebe dich und jemanden zu lieben heisst, auch dessen Macken zu akzeptieren. Wenn es bei dir das Rauchen ist, dann soll es so sein. Ich liebe dich auch rauchend, auch wenn ich nicht besonders erfreut darüber bin."
Er küsste sie darauf zärtlich, um seine Worte zu unterstreichen und lächelte sie an. Anna erwiderte sein Lächeln gekonnt und beide beteiligten sich wieder an den Gesprächen. Der Rest des Abends verlief weiterhin reibungslos. Anna lernte noch eine Menge Leute kennen, alle waren darauf erpicht, sie kennen zu lernen. Die Frau, an die sich der Duke of Shioko binden wollte. Sie wurde viel zum Tanzen aufgefordert und als sie am späten Abend endlich aufbrachen, taten ihr die Füsse weh. Sie verabschiedeten sich, die Countess und der Earl Tanaka brachten sie zur Eingangshalle.
„Ich hoffe, Ihnen hat Ihr erster Ball gefallen Miss Aubry.", plauderte die Countess Anna voll. „Ich kann Ihnen auch nur danken, wegen Ihnen kam der Kaiser nach fünf Jahren erstmals wieder zu unserem Ball."
„Es hat mir sehr gefallen, danke Lady Tanaka. Aber wegen mir ist der Kaiser sicher nicht gekommen.", meinte Anna freundlich, während Bors die Stola um ihre Schultern legte.
„Ich denke schon. Er wollte bestimmt die zukünftige Duchesse of Shioko kennen lernen, so wie alle anderen!", sagte Kaja und zwinkerte ihr zu. Anna wollte ihr noch einmal widersprechen, überlegte es sich aber dann doch anders, um nicht unfreundlich zu wirken. Sie verabschiedeten sich endgültig und gingen hinaus. Die Fotografen waren alle weg und die Limousine stand bereit zur Abfahrt. Jack öffnete ihnen die Tür und Anna fragte sich was er die ganze Zeit über getan hatte, während sie auf den Ball waren. Sobald alle Platz genommen hatten, fuhren sie los. Anna liess ihre Maske fallen, was nicht einfach war, nach stundenlangem Lächeln, ihre Gesichtsmuskeln schmerzten leicht. Dann realisierte Anna, dass sie es geschafft hatte. Sie hatte den Abend überstanden, ohne einen Fehler zu begehen, ohne dass Bors wütend auf sie war. Sie hatte Adrians Leben für heute gerettet und morgen würde sie es wieder tun müssen. Bors hatte seinen Arm um sie gelegt und schaute gedankenverloren aus dem Fenster.
„Glaubst du wirklich Kenshin ist nur gekommen, weil er von deiner Verlobung gehört hat?", fragte Steven plötzlich Bors. Bors antwortete nicht sofort.
„Keine Ahnung. Möglich wäre es."
„Woher sollte er davon wissen?", fragte Anna leicht müde.
„Ein Kaiser hat seine Mittel, solche Informationen schnellstmöglich zu erfahren.", antwortete Bors und schaute weiterhin aus dem Fenster. Anna schaute ebenfalls aus dem Fenster und versuchte nochmals etwas aus dem verdunkelten Fenster zu erkennen. In der Nacht jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Sie hatte keine Ahnung wie spät es eigentlich war, sie fühlte sich ausgelaugt und müde. Trotzdem versuchte sie, nicht im Auto einzuschlafen, was sie auch schaffte. Nach fast zwei Stunden erreichten sie wieder Bors Anwesen. Jack öffnete ihnen wieder die Autotür und sie gingen ins Haus, wo sie William in Empfang nahm.
„Habt ihr Lust auf einen Schlummertrunk?", fragte Bors, während er Anna die Stola von den Schultern nahm und sie William gab.
„Nein, danke.", sagte Anna müde, sie wollte nur noch schlafen. Steven verneinte ebenfalls, also gingen sie alle nach oben.
„Gute Nacht.", verabschiedete sich Steven im oberen Eingangsbereich und öffnete die Tür zu seinem Domizil.
„Gute Nacht Steven.", sagte Bors und hielt die Tür zur grossen Suite für Anna auf. Anna nickte Steven noch zu, bevor sie ins Esszimmer eintrat. Sie ging in die Küche und holte sich ein Glas Wasser. Sie wusste was sie jetzt noch erwartete und sie wünschte sich, sie hätte zum Schlummertrunk ja gesagt. Andererseits wollte sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Bors kam in die Küche, lächelte sie an und ging ins Schlafzimmer, die Tür liess er offen. Anna holte tief Luft und ging ihm nach. Bors hatte sein Jackett bereits ausgezogen und legte gerade seine Manschettenknöpfe zur Seite. Anna zog ihre Schuhe aus und ihre Füsse fühlten sich herrlich frei an, als sie den kalten Parkettboden berührten. Sie hörte wie Bors hinter sie trat und sie verkrampfte sich. Bors legte seine Arme um sie und küsste ihren Hals.
„Ich habe mich schon den ganzen Abend gefreut, dir dieses Kleid auszuziehen.", flüsterte er ihr leise ins Ohr und küsste sie weiter am Hals. Er öffnete langsam den Reisverschluss ihres Kleides und pellte sie aus ihrem Ballkleid heraus. Anna sagte nichts und liess einfach alles mit sich geschehen.




Hallo meine Lieben :)))
Wer hätte gedacht, dass Anna jemals einem Kaiser gegenüber steht?
Votes, Kommentare und Kritik wie immer Willkommen! :)))

Eure D.F. Saillants

Gefangen im Schatten der Liebe - Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt