Kapitel 8

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Als Anna die Augen öffnete war es draussen dunkel, im Zimmer war niemand. Sie fühlte sich schwach und ihr Gesicht tat ihr höllisch weh, wie auch ihr Arm. Sie schaute sich ihren linken Arm an, er war verbunden. Sie stand auf, doch es drehte sich alles. Sie legte sich wieder hin, atmete ein paarmal tief durch und stand dann vorsichtig auf. Diesmal ging es besser. Sie schaute sich um, es war nicht das gleiche Zimmer wo Anna vorher war. Dieses war um einiges grösser, hatte mehr Möbel und einen Balkon. Einen Balkon! Anna steuerte auf den Balkon zu, zog die Gardinen zur Seite. Die Sicht von diesem Zimmer war auf die Einfahrt, ebenfalls im ersten Stock. Anna öffnete die Balkontür, ein kühler Wind wehte ins Zimmer rein. Sie trat hinaus, atmete die frische Luft ein. Schnell schaute sie sich nach einer Abstiegsmöglichkeit um. Es gab Efeu, der an der Wand hochwuchs. Mist, das schaffe ich nicht, dachte Anna, aber ich muss. Ich muss es versuchen. Sie schaute sich erneut den Efeu an.
„Was tust du da?"
Erschrocken drehte sich Anna um, vor ihr stand Bors. Er sah nicht mehr so wütend aus wie vorhin, jedoch war sein Zorn noch nicht ganz verschwunden. Er näherte sich ihr langsam, Anna konnte nicht noch mehr nach hinten ausweichen. Bors kam näher, er berührte nun beinahe ihre Nasenspitze. Anna sah zum ersten Mal richtig in Bors Augen, sie waren blau wie das Meer, sie waren wunderschön. Anna wollte Bors mit den Händen wegstossen, doch er war schneller und packte ihre Arme. Zu fest. Wieder glaubte Anna ihr linker Arm würde brennen, die Kraft wich aus ihrem Körper. Sie weinte nicht, sie schrie nicht, doch Bors wusste genau, dass es ihr wehtat. Er liess sie los, und Anna sank an der Hausmauer nieder. Sie keuchte vor Schmerz. Bors sank auf die Knie, schaute sie an und hob ihren Kopf, damit Anna ihn ansehen musste. Sie hatte keine Kraft, um ihn von sich zu stossen.
„Das ist meine letzte Warnung an dich, Anna, falls du an Fluchtversuche denkst oder du noch ein bisschen länger streikst.", flüsterte Bors drohend. „Spürst du das? Den Schmerz? Es wird immer schlimmer, wenn du nicht das machst, was ich will!"
Dann stand er auf und liess Anna allein draussen. Schnell fing Anna an zu zittern. Sie hatte nichts Warmes an. Sie wusste nicht, ob sie hineingehen sollte, sie wusste auch nicht, ob sie es schaffen würde. Anna wusste nicht, wie lange sie draussen gesessen hatte. Lange genug, dass sie ihren ganzen Körper nicht mehr richtig spürte. Bis jemand kam, sie vom Boden hochhob und in die Wärme brachte. Sie wurde an den Armen, Schultern, Wangen und Füssen warm gerieben, dann wurde sie in Decken eingehüllt. Endlich wurde Anna wieder warm und sie schlief ein.



Bors lag im Bett neben Anna. Vielleicht wäre es besser gewesen, nachdem er ihr Körper gewärmt hatte, zu gehen. Jedoch war Bors durch die Wärme selbst leicht müde geworden und dann eingeschlafen. Nun war er, mit Anna in den Armen, aufgewacht. Ihr Körper war nun warm, ihre Haut weich. Bors spürte, wie sein Glied hart wurde, seine Eichel berührte ihren warmen Körper. Verflixt, er hätte Anna ins Zimmer mitnehmen sollen. Er hätte es sich denken können, dass Anna nicht in die Wärme kommt und draussen fast erfriert. Wollte sie sich etwa umbringen? Anna bewegte sich, ihr Körper berührte noch mehr seine intimste Stelle und Bors stöhnte innerlich. Er musste sich zusammenreissen, ihren Körper nicht mehr zu berühren oder daran zu denken was er so gern tun würde. Er schaute Annas Gesicht an, sie war so wunderschön, ihre neu gefärbten Haare, die jetzt goldblond aussahen, ihre kleine Nase und diese natürlichen rosa Lippen. Diese verführerischen Lippen! Den Drang sie zu küssen war gross, doch was nützte ihm den ersten Kuss mit Anna, wenn sie es nicht mal bemerken würde. Bevor Bors noch mehr Lust auf Anna bekam, stand er auf und stellte sich unter die Dusche. Er dachte an Anna, wie ihre Haut weich war und legte sich selbst Hand an. Bors stöhnte, sein Atem ging schneller als er seinem Orgasmus entgegenkam, doch er liess sich Zeit, dachte nur an Anna. Er stöhnte laut auf, er war gekommen und liess danach noch seiner Fantasie freien Lauf.



Das erste, was Anna bemerkte war, dass sie im grossen Bett lag und dass es warm und kuschelig war. Die Badezimmertür wurde aufgemacht, Bors kam rein, und zwar nackt! Anna wollte wegsehen, konnte sich aber nicht abwenden, sah sie doch zum ersten Mal ein männliches Geschlechtsteil.
Bors hatte einen wundervollen Körper, er war auch sonst ein wunderschöner Mann. Seine blauen Augen hatten ihre braunen Augen erfasst. Er kam zu ihr, setzte sich neben Anna auf das Bett. Anna konnte sich nicht mehr von diesen Augen abwenden. Sein Gesicht kam ihrem immer näher, sie konnte schon seinen Atem spüren. Sie fasste sich mit aller Kraft, wendete ihr Gesicht ab und rutschte auf die andere Seite des Bettes. Bors lachte leise, stand auf und zog sich an. Mit einem letzten hungrigen Blick auf Anna, verliess er das Zimmer. Anna atmete auf, sie war endlich wieder allein. Sie wollte aus dem Bett steigen, machte jedoch eine zu grosszügige Bewegung mit dem linken Arm, denn sie hatte vergessen, dass dieser verletzt war. Für drei Sekunden wurde Anna schwarz vor Augen, sie verlor das Gleichgewicht und fiel vom Bett herunter. Benommen rieb sie ihren schmerzenden Arm, sie spürte, wie Tränen ihr hochstiegen.
„Verdammt!", fluchte Anna. „Ich werde doch jetzt nicht weinen! Es sind nur ein oder zwei Kratzer!"
Sie stand auf setzte sich auf den Bettrand, merkte dass sie doch noch ein bisschen müde war und sank wieder erschöpft ins Bett. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, schlief sie wieder ein und wurde viel später sanft geweckt.
„Anna, wach auf! Du musst was essen!", hörte sie Steven Stimme sanft sagen. Anna öffnete ihre Augen und richtete sich langsam und vorsichtig auf.
„Hey, du hast fast den ganzen Tag geschlafen. Deswegen muss ich dich wecken, damit du mal etwas zu dir nimmst!", erklärte er freundlich, doch Anna winkte ab.
„Ich habe keinen Hunger.", murmelte Anna verschlafen.
„Du musst!", sagte Steven mit etwas Druck, besorgt schaute er Anna an. „Anna du hast gestern viel Blut verloren, du musst was essen, sonst wird es noch schlimmer."
„Na und? Vielleicht lässt ihr mich dann gehen!"
„Das glaube ich nicht. Eher wird Bors etwas finden damit du isst."
„Ich denke nicht, dass er das schafft.", sagte Anna halb lachend und schaute dabei Steven an. Steven sah ihr in die Augen.
„Du kennst Bors noch nicht. Irgendwann wird er deinen Willen brechen, denn es gibt hier nur ein Wille. Seiner! Jeder beugt sich ihm. Er ist ein bedeutsamer Mann dort, wo wir hingehen, und er wird sehr respektiert."
Anna schaute ihn an.
„Das ist mir egal.", flüsterte sie.
„Ich weiss!", flüsterte er zurück. Anna blickte Steven erstaunt an, seine grauen Augen strahlten nur Wärme aus. Anna spürte keine Gefahr von ihm ausgehen und Steven setzte sich aufs Bett.
„Iss wenigstens ein bisschen, ja?", meinte er mit einem Seufzer.
„Woher weiss ich, dass es kein Gift im Essen hat?", fragte Anna und blickte Steven genau an, um jede kleinste Reaktion in seinem Gesicht zu erkennen. Da fing Steven an zu lachen und Anna runzelte verwirrt die Stirn.
„Verzeih mir, dass ich lache.", fing Steven an. „Aber wenn Bors dich töten wollte, würde er bestimmt kein Gift nehmen, darauf kannst du wetten. Ausserdem hatten wir x-Möglichkeiten dich zu töten, also ist der Fall klar, dass er dich nicht tot sehen will!"
„Dann sammelt ihr mein Blut, oder was?", knurrte Anna und hob ihren linken Arm. Steven sah sie an, plötzlich sah sein Blick schmerzlich aus. Er stand vom Bett auf, ging Richtung Tür, bei der Tür hielt er nochmals inne.
„Der Kampf mit Bors wird immer schwieriger und wenn du gewinnen willst, solltest du was essen, damit du wieder zu Kräften kommst!"
Dann war Steven weg. Anna stand auf und schaute sich das Essen an, das Steven dagelassen hat. Sie hob die Haube, welche das Essen verdeckte und gedämpfter Reis mit einer Rahmsauce kam zum Vorschein. Ein bisschen hungrig war sie schon.
„Hungrig?", fragte eine Männerstimme. Anna erschrak leicht, drehte sich um und schaute in das Gesicht von Bors. Wie konnte er sich wieder so leise an sie heranpirschen? Leise lachte er und ging zum Fenster, um die Vorhänge zusammen zu ziehen. Anna deckte das Essen wieder zu, durchquerte den Raum, um so weit weg wie möglich von Bors zu sein, der sie mit den Augen verfolgte. Er zog sich, bis zu den Boxershorts aus, zeigte seinen Adonis Körper und Anna sah, dass Bors erregt war. Er ging auf sie zu.
„Hast du dich erholt? Ich hoffe schon, denn heute will ich dir ein Stück des Frauenlebens zeigen."
Annas Augen wurden gross. Was wollte er??? Bors stand nun vor ihr, seine Augen blitzten auf und sein Atem war seltsam unruhig. Anna wollte an ihm vorbei, doch er packte sie so schnell am Hals und presste sie so an die Wand, dass Anna keine Chance hatte zu reagieren. Sie versuchte seine Hand wegzunehmen, da er sie würgte. Bors drückte seinen ganzen Körper auf ihren, erst dann nahm er seine Hand von Annas Hals weg, um ihre Arme hoch an die Wand zu drücken, ohne den Verband zu berühren.
„Je weniger du dich wehrst, desto mehr kannst du geniessen und hast keine Schmerzen!", flüsterte Bors heiser vor lauter Lust, die jetzt in seinem Gesicht erkennbar war. Er neigte sich, um sie zu küssen, entsetzt wendete Anna ihr Gesicht ab. Bors nahm eine Hand von ihren Handgelenken weg, doch auch nur mit einer Hand hatte er Anna immer noch fest im Griff. Er packte sie am Nacken, was wehtat, knabberte an ihrem Ohrläppchen und flüsterte mit erregter Stimme weiter in ihr Ohr.
„Du solltest es geniessen und mitmachen, sonst spürst du bald nur noch Schmerzen!"
Anna hatte Angst, noch nie war sie in einer solchen Situation gewesen, sie konnte sich nicht bewegen, da Bors Körper sie fast erdrückte. Bors schaute sie an und dann kamen seine Lippen auf ihre Lippen, öffnete ihren Mund mit Gewalt und seine Zunge erforschte ihren Mund. Bors stöhnte leise, Anna spürte seine Männlichkeit an ihrem Unterleib, wo er sie leicht damit drückte. Ich will das nicht, dachte Anna, ich will das nicht!!! Sie wollte weinen, doch ihre Gefühle wechselten zur unkontrollierten Wut. Bors wurde zuerst sanfter, bevor er aufhörte, er schaute sie immer noch voller Begierde an, als er Anna losliess. Wütend schaute sie Bors an und knallte ihm, mit aller Kraft, die sie noch hatte, ihre Faust in sein Gesicht. Sie schwankte leicht und hielt sich an der Wand, als er sie heftig ohrfeigte. Anna ging zu Boden, schlug sich den Kopf am Stuhl, der in der Nähe war. Stöhnend richtete sich Anna wieder auf und schaute Bors an, dieser blutete leicht an den Lippen. Wütend ging er auf Anna zu, diese wich ein paar Schritte zurück, bevor er sie nochmals schlug. Dieses Mal landete Anna auf dem Tisch, dieser kippte, die Vase mit den Blumen schlug auf den Boden und zerbrach in Stücke. Anna landete mitten in den Scherben. Sie merkte, wie sich manche in ihre Haut schnitten. Bors packte sie hinten an den Haaren, riss ihren Kopf so herum, dass sie ihm ins Gesicht schauen musste.
„Schlag mich nie wieder! Hast du mich verstanden?", sprach Bors mit leiser bedrohlicher Stimme. Anna wimmerte leicht vor Schmerz, denn er zog sie immer mehr an den Haaren.
„Hast du mich verstanden?", fragte er erneut, doch diesmal lauter und drohender.
„Ja!", flüsterte Anna.
„Sehr gut."
Endlich liess er sie los, während Anna leicht in sich zusammensackte, ging Bors  ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Stöhnend versuchte Anna aufzustehen und fiel zweimal wieder hin, wobei sie jedes Mal in den Scherben landete, was ihr böse Schnittwunden zufügte. Fluchend schaffte sie es doch, sich aufzurichten und schwankte Richtung Zimmertür. Anna öffnete die Tür und ging benommen hinaus. Sie versuchte sich an den Wänden zu halten wo sie Blutspuren hinterliess. Anna atmete immer schwerer bei jedem Schritt, dem sie den Korridor entlang lief, wobei ihr oft schwarz vor den Augen wurde. Als Sheng aus einer der Türen rauskam, blieb sie sofort stehen, dieser entdeckte sie jedoch sofort und sah sie leicht geschockt an, fasste sich aber schnell wieder.
Verdammte Scheisse, dachte Anna, ich kann nicht mehr. Ihre Beine gaben nach und zum x-ten Mal fiel sie zu Boden. Sheng war schnell bei ihr.
„Anna, hörst du mich? Anna?", fragte er besorgt mit seinem starken Akzent. Sie gab ihm keine Antwort. Er zückte sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.
„Steven? Komm schnell zum Südflügel im zweiten Stock! Oh, du wirst es schon sehen!"
Sheng beendete das Gespräch und steckte das Handy zurück in die Hosentasche. Er setzte sich neben Anna und legte behutsam ihren Kopf auf seinen Schoss.
„Keine Sorge Anna, Steven kommt gleich.", redete Sheng beruhigend auf sie ein. Anna fühlte sich so schwach, dass sie ihn gewähren liess. Sie hörte Schritte und dann Stevens Stimme.
„Mein Gott, was ist denn passiert?", fragte Steven Sheng.
„Ich weiss nicht, ich habe sie im Korridor gesehen und dann brach sie zusammen."
„Sie hat überall Schnittwunden und Scherben.", bemerkte Steven. „Anna hörst du mich? Kannst du wieder aufstehen?"
Anna hatte die Augen die ganze Zeit halb geschlossen gehabt, mit schmerzlicher Stimme, es war nur noch ein Flüstern, brachte sie ein ja hervor. Steven half ihr auf und Anna verzerrte das Gesicht vor Schmerz, was ihr auch noch mehr Schmerzen bereitete. Sheng und Steven wollten ihr beim Gehen helfen, doch Anna stiess sie von sich weg. Kaum hatte sie ein paar Schritte gemacht, wurde ihr schwarz vor den Augen und sie verlor das Bewusstsein.




Hallo meine Lieben :)))
Gleich morgen Abend geht es spannend weiter. :)))
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Eure D.F. Saillants

Gefangen im Schatten der Liebe - Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt