Kapitel 20 Teil 2

718 20 1
                                    

Steven rannte zu Anna, als seine Ohren den Knall der Waffe hörten, war er schon fast bei ihr. Jedoch zu spät, er konnte sie nur noch auffangen, bevor sie zu Boden fiel.
„Anna!", rief Steven panisch. „Hörst du mich? Anna!"
Er schaute finster zu Bors hoch, das war alles seine Schuld. Dieser schaute voller Entsetzen und geschockt auf Anna, sowie jeder andere Anwesende. Er musste jetzt schnell handeln.
„Fabio! Jack! Kommt her!", befahl Steven, während er Anna vorsichtig hochnahm. „Fabio! Jack!"
Steven musste beide zweimal rufen, bevor sie reagierten.
„Fabio hol mir sofort alle meine Utensilien und bring diese in die Küche. Nimm jemand mit, um alles tragen zu können. Sofort!"
Fabio rannte mit Thomas los.
„Jack, bring die Mädchen zurück in ihre Zimmer und danach kümmere dich um meinen Vater! Rick du kommst mit mir, schnell!", befahl Steven energisch. Alle setzten sich sofort in Bewegung, um die Befehle auszuführen. Steven und Rick eilten zur Küche.
„Mach den Esstisch frei, wir müssen schnell sein!", rief Steven Rick zu, dieser riss sofort alle Stühle weg und schmiss alles was auf den Tisch war zu Boden. Steven legte Anna vorsichtig auf den Tisch.
„Hol mir so viele saubere Tücher wie nur möglich!", befahl er weiter, griff nach der Schere, die am Boden lag und schnitt Annas Kleid auf.
„Hier die Tücher!"
„Danke Rick!"
Steven versuchte mit den Tüchern die Blutung zu stoppen. Fabio, Thomas und Ma-Long kamen in die Küche.
„Hier ist alles was du wolltest.", sagte Fabio und stellte alles auf die Küchentheke.
„Danke! Bleibt hier, falls Anna aufwacht müsst ihr sie festhalten! Rick, drück auf die Wunde drauf!", befahl Steven und Rick nahm seinen Platz ein, während Steven seine Hände wusch, um sich für die Operation vorzubereiten.
„Steven?", fragte Ma-Long vorsichtig.
„Jetzt nicht Ma-Long!", herrschte Steven ihn an.
„Aber ich muss fragen!"
„Was?", fragte Steven gereizt.
„Was sollen wir mit dem Jungen machen?"
Verdammt, dachte sich Steven, ich habe Adrian vergessen.
„Bringt ihn in die Wohnung oder in den Keller, ist mir egal! Ich muss jetzt operieren! Ich brauche Ruhe!"
„Natürlich."
Ma-Long ging hinaus. Steven war jetzt bereit und fing an.



Als Anna erwachte, spürte sie immer noch Schmerzen. Sie fühlte sich so schwach, dass sie nicht genügend Kraft hatte, sich zu bewegen, geschweige denn ihre Augen zu öffnen. Sie hörte, wie zwei sich stritten.
„Verschwinde aus diesem Zimmer Bors!"
Das musste Steven sein. Sie musste sich nicht wirklich anstrengen, um etwas zu hören, der Streit war laut genug.
„Ich will doch nur bei ihr sein.", erklärte Bors Steven.
„Im Moment hast du kein Recht, bei ihr zu sein. Weiss du, was du getan hast?"
Man konnte deutlich hören, wie wütend Steven war.
„Wie konntest du nur denken, dass Anna die anderen erschiessen würde?"
„Hey, ich war wütend und es tut mir leid! Aber du hättest genauso reagiert, wenn du deine Frau in den Armen eines anderen Mannes sähest!"
„Nein, so reagierst nur du! Und jetzt raus hier!"
„Ich mache mir Sorgen! Ich will bei ihr bleiben."
„Das hättest du dir vorher überlegen sollen. RAUS!"
Die Dunkelheit griff wieder nach ihr und umschloss sie.



„War sie schon ansprechbar?"
Anna hörte eine unbekannte Stimme, sie war tief und ruhig mit einem französischem Akzent. Sie hatte immer noch nicht genügend Kraft, sich zu bewegen.
„Nein. Es wird sicher noch eine Weile dauern, ihr Körper muss sich ausruhen."
Stevens Stimme hörte sich so fern und erschöpft an.
„Die Männer fragen, ob sie durchkommt.", sprach die tiefe Stimme.
„Ich denke schon und wenn nicht, bringe ich meinen Vater eigenhändig um!"
In Stevens Stimme lag Schmerz und Anna versuchte ihre Augen zu öffnen, doch die Dunkelheit erfasste sie wieder.



„Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, als ich es erfahren habe.", tönte eine sanfte, tiefe Stimme. Anna kannte diese Stimme, wusste aber nicht woher. Sie versuchte erneut ihre Augen zu öffnen, doch sie konnte nichts an ihrem Körper bewegen.
„Das ist sehr rücksichtsvoll von dir Kenshin, aber du hättest nicht kommen müssen.", meinte Bors leise.
„Natürlich, ihr beide seid für mich wie eine Familie, ausser euch beiden hab ich niemanden und Annalia gehört nun auch dazu.", sprach Kenshin leise.
Der Kaiser war hier?
„Wie ist es passiert?", fragte Kenshin ruhig.
„Wir waren unten im Dorf spazieren, wir liefen gerade wieder nach Hause, als dieser Mann uns überraschte. Er hatte gleich eine Waffe gezogen und auf mich gerichtet. Anna stiess mich zur Seite, so traf die Kugel sie und nicht mich.", erklärte Bors mit schmerzlicher Stimme. Anna dachte sie hätte sich verhört, als ob sie ihn zur Seite stossen würde und für ihn eine Kugel abfangen.
„Wie war die Diagnose?", hörte Anna Kenshin fragen.
„Glatter Durchschuss in den Bauch. Ich habe ihren Darm wieder zusammengenäht und die Wunde wieder verschlossen."
Anna hörte Stevens Stimme und es tröstete sie, ihn bei sich zu wissen.
„War sie seither schon ansprechbar?", fragte Kenshin besorgt.
„Nein, aber es wird sicher bald soweit sein."
„Vielleicht ist es doch besser, sie ins Krankenhaus zu fahren. Nichts gegen deine chirurgischen Fähigkeiten Steven.", meinte Kenshin besorgt.
„Schon okay, aber ich glaube, das würde ihren Zustand verschlechtern. Es wäre eine Stunde Fahrt bis zum nächsten Krankenhaus. Ausserdem könnten sie dort auch nicht mehr machen als ich.", erklärte Steven müde. Anna versuchte noch einmal, sich zu bewegen und ignorierte den Schmerz, doch da packte sie wieder die Dunkelheit.

Gefangen im Schatten der Liebe - Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt