Kapitel 18 Teil 1

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„Anna!?", rief Adrian geschockt, als er sich an die Sonne gewöhnt hatte und erkannte wer vor ihm stand. „Du lebst?!"
Anna blickte entsetzt zu Bors und fand keine Worte.
„Bors, bist du von allen guten Geistern verlassen?", donnerte Steven ausser sich. „Reichen vier entführte Menschen nicht? Musstest du unbedingt auch noch ihn hierher bringen?"
„Ja, das war notwendig!", bellte Bors Steven an und wandte sich wieder Anna zu. „Ich hoffe du verstehst, weshalb er hier ist! Du wirst mir ab jetzt widerstandslos gehorchen oder dein geliebter Adrian wird es zu spüren bekommen! Hast du mich verstanden?"
„Du bist echt krank!", sagte Anna als sie ihre Stimme wieder fand und blickte ihn verabscheuend an. Bors knallte ihr so schnell und so fest eine, dass Anna von den Füssen gerissen wurde und sie das Gefühl hatte, ein paar Meter zu fliegen, bevor sie auf den Boden landete.
„ANNA!"
Sie hörte wie Adrian entsetzt nach ihr schrie. Kurz wurde ihr schwarz vor Augen, die Gesichtshälfte die Bors getroffen hatte fühlte sich taub an und schmerzte.
„Geht es?", fragte Steven leise, der nach ihr geschaut hatte.
„Ja.", flüsterte sie, während sie sich mühsam aufrappelte, Steven half ihr. Sie schmeckte den metallischen Geschmack von Blut. Sie spuckte das Blut auf den Rasen und blickte Bors wütend an. Dieser starrte wutentbrannt zurück, sie wusste, er würde nochmals zuschlagen und sie wappnete sich auf seinen nächsten Schlag. Doch Bors ging zu Adrian und schlug ihm seine Faust ins Gesicht.
„NEIN! HÖR AUF!", schrie Anna als Bors weiter auf Adrian einschlug und versuchte sich zwischen Bors und Adrian zu stellen. Jemand hielt sie jedoch fest. Bors hörte auf und blickte sie wieder an, er atmete schwer.
„Das passiert, wenn du etwas tust, was mir missfällt!", knurrte Bors wütend. Anna schaute entsetzt zu Adrian, der sich am Boden krümmte. Sie versuchte zu ihm zu gelangen, doch sie wurde immer noch an den Armen festgehalten und sah, dass es Jack war, der sie festhielt.
„Mir ist auch völlig egal, ob ich ihm dabei sämtliche Knochen brechen oder wenn er stirbt! Er wird für jede deiner Fehltritte zahlen! Hast du es jetzt verstanden?", bellte Bors sie wütend an. Anna blickte verzweifelt zwischen Bors und Adrian, sie wollte Bors nicht widerstandslos gehorchen, aber genauso wenig wollte sie, dass Adrian für ihre Fehltritte büsste, also nickte sie.
„Dann sag es!"
„Ja, ich habe es verstanden.", sagte Anna leise und schaute Bors an.
„Schwöre es Anna!", forderte Bors von ihr und Anna spannte wütend ihre Kiefermuskeln an, während sie sich gegenseitig wütend anstarrten. Sie wusste, sie musste sich Bors gänzlich unterwerfen. Jack hatte sie endlich losgelassen, sie ging vor Bors auf die Knie und senkte den Kopf. Sogleich war es ganz ruhig, bis auf das schmerzverzerrte Stöhnen von Adrian, der versuchte aufzustehen.
„Nein Anna tu es nicht!", rief Adrian plötzlich verzweifelt. „Kümmere dich nicht um mich!"
Betroffen blickte Anna zu ihm, nur um dann wieder schweren Herzens von ihm abzuwenden und auf Bors Schuh zu starren.
„Ich werde dir jederzeit gehorchen.", schwor sie laut, so dass jeder sie hören konnte.
„Sehr gut! Steh auf und küss mich!", befahl Bors herrisch. Anna stand auf und schaute zu ihm hoch, dann küsste sie ihn mit so viel Leidenschaft wie sie aufbringen konnte. Bors beendete den Kuss und schaute ihr tief in die Augen.
„Geh wieder nach oben!", befahl Bors und Anna nickte gehorsam. „Bringt diesen Waschlappen in den Keller."
Bors zeigte auf Adrian, James und Mario packten ihn, zogen ihn grob hoch. Anna war bereits auf der Veranda, drehte sich aber immer wieder zu Adrian um.
„Komm schon Anna, geh!", sagte Steven leise und schob sie vorwärts. Anna konnte es nicht lassen, sich nach Adrian umzusehen und sah, wie er in den Keller gebracht wurde.
„Na los Anna!", sagte Steven immer noch leise und zog sie zur Treppe. Er schob sie regelrecht die Treppe hoch. Als sie im Eingangszimmer waren, machte Steven seiner Wut Luft und schlug seine Faust an einen Wandspiegel. Anna zuckte vor seinen Wutausbruch zusammen. Das muss wohl in der Familie liegen, dachte Anna, wenigstens schlägt er nicht Unschuldige. Steven zitterte vor Wut und lief auf und ab, fuhr immer wieder durch seine Haare.
„Steven, beruhige dich.", versuchte Anna ihn zu beschwichtigen. „Es ist ja nicht deine Schuld, sondern allein nur meine."
„Ist es das was du dir einredest? Weswegen versuchst du alle zu beschützen?", fragte Steven wütend und Anna schaute betreten zu Boden. „Wieso hast du das getan? Okay, jetzt hattest du keine Wahl, aber wenn du dachtest es wäre vorher schlimm gewesen, dann mach dich ab heute auf die Hölle gefasst!"
„Man hat immer eine Wahl!", rief Anna und schaute Steven direkt in die Augen. „Man hat immer eine Wahl! Die Frage ist nur mit welcher Wahl kannst du mit dir selbst weiterleben."
Steven schaute sie bewundernd an und seine Wut legte sich ein wenig.
„Deswegen tue ich das! Weil ich nicht damit leben könnte, dass Menschen wegen mir leiden müssen und ich nicht alles was in meiner Macht steht getan habe. Deswegen werde ich durch die Hölle gehen und nicht sie!"
Mit diesen Worten drehte sich Anna um, ging in die Suite und knallte die Tür hinter sich zu.

Gefangen im Schatten der Liebe - Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt