Part 3

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Wir liefen durch einen lichtdurchfluteten Flur. An der linken und rechten Seite befanden sich mehrere Zimmer. Jedoch waren die Türen alle verschlossen. Irgendwann blieb Max vor einer verschlossenen Tür stehen. Er klopfte zweimal und nach ein paar Sekunden wurde die Tür von einer älteren Dame geöffnet. Ihre Haare hatte sie streng nach hinten in einem Zopf zusammen gemacht.

"Mach sie fertig. Du hast dreißig Minuten." Meinte Max zu ihr. Er hielt mich die ganze Zeit am Oberarm fest. Die Schmerzen an dieser Stelle wurden immer stärker. Wahrscheinlich würde sich dort in nächster Zeit ein blauer Fleck bilden. Die Frau sah von Max zu mir und musterte mich eingehend.

"Das dürfte zu schaffen sein." Meinte die Frau. Ich runzelte meine Stirn und sah sie leicht verwirrt an.

Das dürfte zu schaffen sein? Sehe ich denn so schlimm aus? Unsanft wurde ich von Max in den Raum geschubst. Mein Gleichgewicht konnte ich gerade noch so halten. In der Zwischenzeit wurde die Tür schon geschlossen und ich nutzte die Zeit mich im Raum umzuschauen. Wir waren in einem großen Badezimmer.

Rechts von mir war eine große Badewanne und direkt daneben eine Dusche. Die Toilette war auf der anderen Seite der Badewanne integriert. Doch diese wurde durch eine extra Wand etwas abgeschirmt. Direkt daneben befand sich das Waschbecken. Das Bad sah sehr hochwertig aus.
Auf der linken Seite des Raumes stand ein großer, beleuchteter Schminktisch. Daneben hingen auf einer Stange verschiedene Dessous.

"Na los, wir haben nicht ewig Zeit. Geh duschen. In der Zwischenzeit suche ich das passende Outfit für dich raus." Somit riss mich die Frau aus meinen Gedanken.

Ich ging mit langsamen Schritten auf die Dusche zu. Dabei kam ich an einem Spiegel vorbei. Ich musterte mein Aussehen und nun verstand ich, warum sie diesen Satz gesagt hatte. Meine sonst hellbraunen, lockigen Haare hingen verklebt nach unten. Doch warum waren sie verklebt? Nach genauerem Hinsehen wusste ich, dass es Blut war. Da scheint der Typ ganz schön zugeschlagen zu haben.

Hinten waren meine Haare zerzaust und ein paar Blätter hingen darin.
Das Blut war an meiner linken Gesichtshälfte herunter gelaufen und war mittlerweile schon getrocknet.
Der Rest meines Körpers war mit getrocknetem Staub und Matsch übersät. An meiner Taille befand sich ein geröteter Fleck, bei genauerem betrachten, fiel mir auf das es wie ein Wappen aussah. In dem Wappen stand ein 'M'.

"Was ist das?" Fragte ich zögerlich und sah durch den Spiegel zu der Frau. Sie drehte sich zu mir um und ich deutete auf das Zeichen. Sie lächelte schwach.

"Jeder Neuankömmling bekommt dieses Tattoo. Es bedeutet das du nun Eigentum von Mancini bist. Die Zeichen kennen vorallem die Drogenbosse und andere Menschenhändler." Erklärte sie mir.

"Und wer ist Mancini?" Hakte ich nach.

"Der Menschenhändler von dem du geschnappt wurdest. Wärst du nicht so vorlaut und frech gewesen hättest du seine Aufmerksamkeit wohl nicht geweckt.
Frauen aus dem Heim sind ihm am liebsten, nach ihnen sucht keiner.
Er war derjenige, der dich niedergeschlagen hat." Erzählte sie weiter und wandte sich dabei wieder von mir ab.

In dem Moment wusste ich nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Ich zog meine dreckige Unterwäsche aus und stieg langsam in die Dusche. Ich machte das Wasser an und sofort prasselte angenehm warmes Wasser auf meinen gesamten Körper. Das Wasser was auf dem Boden aufkam, färbte sich, durch das Blut in meinem Gesicht und an meinen Haaren, rötlich. Ich wusch mehrmals meine Haare, dabei schmerzte meine Kopfverletzung leicht.

Danach schäumte ich meinen Körper ein. Bei dem Tattoo zischte ich leicht schmerzvoll auf. Jede einzelne meiner Bewegungen wurde von der Frau genauestens beobachtet. Ich fühlte mich dabei sehr unwohl. Schon alleine aus dem Aspekt, das ich komplett nackt vor einer fremden Person stand.

"Komm raus. Wir müssen dich fertig machen." Unterbrach sie mich nach kurzer Zeit. Widerwillig stieg ich aus der warmen Dusche. Sie hielt mir ein Handtuch hin. Dieses wickelte ich um meinen Körper. Sie schob mich zum Schminktisch und drückte mich dort sofort auf den Stuhl. Sie rubbelte meine Haare leicht trocken und föhnte diese dann.

"Wie heißt du?" Fragte sie mich nach einer kurzen Zeit der Stille.

"Isabella Rosa de Luca." Antwortete ich leise. Die Frau nickte und konzentrierte sich weiter auf meine Haare.

Ich sah mich wieder im Spiegel an. Meine sonst strahlend grünen Augen, strahlten nicht mehr. Nicht mal mehr ein glitzern war zu sehen.
Nachdem sie mit meinen Haaren fertig war und diese wieder lockig über meine Schulter fielen, fing sie an mich zu schminken. Ihre Handgriffe dabei saßen perfekt und man merkte, daß sie es häufig tat.
Es dauerte nicht lange und dann war sie auch damit fertig. Sie ging herüber zu der Kleiderstange und hielt mir schwarze Spitzendessous hin.

"Zieh an." Meinte sie bestimmend. Ich sah sie unsicher an und nahm es ihr ab.

"Was passiert mit mir?" Fragte ich leise und löste das Handtuch was um meinen Körper geschlungen war.

"Du bist sehr hübsch, für dich werden sie schnell jemanden finden. Max wird dich gleich wieder abholen und wird dich zum nächsten Zimmer bringen. Dort werden Bilder von dir gemacht, diese stellen sie auf den Schwarzmarkt und dann wird für dich geboten. Derjenige der am meisten bietet bekommt dich." Erklärte mir die Frau.

Wenn ich mich nicht irrte, sah ich in ihren Augen einen Hauch von Mitleid. Ich starrte sie geschockt an, bis mir bewusst wurde, dass ich wieder nackt vor ihr stand. Ich zog mir die Dessous an. Sie waren zwar an sich sehr bequem, doch in dieser Situation fühlte ich mich nicht wohl in ihnen. Die Tür wurde abrupt geöffnet. Ich drehte mich erschrocken zur Tür und sah wie Max im Türrahmen stand.

Ich bemerkte das er mich ausgiebig musterte und dann leicht nickte. Er kam auf mich zu und band meine Hände wieder zusammen. Innerlich seufzte ich und versuchte meine Hände zurück zu ziehen. Doch je mehr ich zog, desto grober wurde er.

"Komm mit." Knurrte Max und zog mich ruckartig aus dem Zimmer.
Nun befanden wir uns wieder im Flur.

Ich wollte mich gegen das alles wehren. Ich wollte schreien, mich los reißen, flüchten. Alles in meinem Körper schrie danach. Doch mein Körper gehorchte meinem Inneren schreien nicht.
Wo ist die vorlaute und freche Isabella hin? Die Isabella hätte sich schon dreimal los gerissen oder hätte diesem Max tausende von Sprüchen an den Kopf geworfen. Doch warum verdammt bin ich nicht mehr so?

"Was habt ihr mit mir gemacht?" Wollte ich wissen. Doch ich rechnete nicht mit einer Antwort.

"Drogen." War das einzige Wort welches Max zu diesem Thema sagte.
Drogen. Sie gaben uns Drogen um uns gehorsam zu machen. Deswegen bin ich gerade so wie ich bin. Das würde so einiges erklären.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Max vor einer Tür stoppte.

"Max. Mancini will sie sehen. Kannst dir die Bilder sparen." Brach eine fremde, tiefe und monotone Stimme die Stille. Wir beide sahen in die Richtung aus der die Stimme kam.

Sie gehörte zu einem großen breitgebauten, glatzköpfigen Mann im schwarzen Anzug. Max nickte ihm stumm zu. Er setze sich wieder in Bewegung und zog mich hinter sich her.
Ich will nicht zu diesem Mancini.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt