Part 17

1K 24 0
                                    

Panik und Angst stiegen in mir auf. Tränen füllten meine Augen und brannten in diesen.
Ich versuchte sie weg zu blinzeln. Schnell bemerkte ich, dass diese Taktik nicht funktionierte. Verdammt.
Immer wieder versuchte ich unauffällig meine Tränen weg zu wischen.
Dies schien auch einige Minuten keinem aufzufallen. Das dachte ich zumindest.

"Lass uns gehen. Es war ein langer Tag." Flüsterte Massimo mir zu.
Wollte er jetzt von sich aus gehen oder hat er mitbekommen das ich weinte? Ich nickte nur und wischte mir nochmals die Tränen weg bevor ich mich zu ihm drehte.
Er nahm meine Hand, zog mich hinter sich durch die Menschenmenge hindurch und ging mit mir Richtung Villa.

"Du hast gesehen das ich geweint habe oder?" Fragte ich leise.
"Ja." Mehr bekam ich nicht als Antwort. Ich beließ es dabei.

Anscheinend wollte er keine Konversation führen.
Und ich eigentlich auch nicht.
Wir gelangten durch die geöffnete Balkontür ins Haus. Wir liefen durch das große, offene Wohnzimmer in den Flur. Dort gingen wir die Treppe hinauf.

Mein Blick fixierte sofort die Tür meines Zimmers. Die Müdigkeit kroch allmählich durch meine Knochen und Muskeln. Ich wollte nur noch ins Bett und schlafen. An meiner Zimmertür hielt ich an und wollte meine Hand aus Massimos Griff lösen. Aber er hielt mich weiter fest.

"Das ist nicht mehr dein Zimmer." Erklärte er mir beiläufig. Mit großen Augen sah ich ihn an.

"Was? Wieso? Warum?" Wollte ich geschockt wissen.

"Wir sind jetzt verheiratet. Deine gesamten Sachen befinden sich in meinem Zimmer. Außerdem brauchten wir das Zimmer für die Gäste." Antwortete er und ging weiter zu seiner Schlafzimmertür.

"I-In deinem Zimmer? Wir teilen uns jetzt ein Schlafzimmer?" Wollte ich geschockt aber auch unsicher wissen. "Ja." Wieder dieses 'Ja'.

Somit signalisierte er mir, dass er nicht weiter darüber mit mir reden wollte. Massimo zog mich regelrecht in sein beziehungsweise ab sofort unser Schlafzimmer.
Ich sah mich unsicher im Raum um. Massimo schloss währenddessen die Tür und knöpfte sein Hemd auf. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich ihn. Eins muss ich ihm ja lassen, er sieht schon echt gut aus.

Aber dann hört es auch schon wieder auf. Ich legte sein Jackett über den Schreibtischstuhl und versuchte die Knöpfe meines Kleides aufzumachen. Nur zu dumm das sie sich auf meinem Rücken befanden. Ohne Hilfe würde ich aus dem Kleid wohl nicht raus kommen. Leider war Massimo der Einzige, welcher mir in der Situation helfen konnte. Ob er es falsch verstehen würde? Ich hoffte nicht.
Ich sah zu ihm herüber. Massimo war gerade dabei sein Hemd auszuziehen.

"Massimo?" Fragte ich vorsichtig.
"Hm?" Er sah zu mir während er seine Hose öffnete. Ich kaute durch meine Unsicherheit auf meiner Lippe rum.

"Könntest du vielleicht... mein Kleid aufknöpfen? Ich komme alleine nicht ran." Erklärte ich meine missliche Lage. Mit einem Nicken kam er auf mich zu. Ich spürte seinen warmen, regelmäßigen Atem an meinem Nacken.

Immer wenn er einen Knopf geöffnet hatte, fuhren seine Hände ein Stück weiter meinen Rücken herunter.
Mein Kleid umklammerte ich am Oberkörper. Aus Angst, dass er es mir sofort runter ziehen könnte. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die wir dort standen.

"Fertig." Flüsterte Massimo. Seine warmen, weichen Lippen lagen plötzlich auf meinem Nacken.
Sofort zuckte ich weg und brachte genügend Abstand zwischen uns.

"Bitte Massimo, ich möchte das nicht." Flüsterte ich mit brüchiger Stimme.
Er hob abwehrend die Hände hoch.

"Ich werde nichts machen, was du nicht willst." Meinte er.

"Ach jetzt auf einmal ja?" Hakte ich mit hochgezogener Augenbraue nach.

"Bella, ja ich habe Fehler gemacht und das gebe ich auch zu. Kein Mensch ist fehlerfrei." Versuchte Massimo das ganze abzutun.

"Das du mich vielleicht ausversehen angeschossen hast, da gehe ich ja noch mit. Aber nicht das du mich zum Sex zwingen wolltest und mich dann auch noch geschlagen hast. Du hast dich noch nicht einmal entschuldigt verdammt." Meine brüchige Stimme war verschwunden.

"Ich wollte dich nicht zum Sex zwingen. Ich konnte ja nicht wissen das es eine Lüge war. Und an der Ohrfeige trage ich nicht die alleinige Schuld. Wenn man bedenkt was du mir alles an den Kopf geworfen hast." Erklärte Massimo und zog seine Hose aus.

"Hätte ich nicht flüchten können, dann hättest du mich zum Sex gezwungen. Und das ist definitiv keine Ausrede um jemanden zu schlagen Massimo. Anscheinend löst ihr das so unter euch Mafia Leuten. Aber ich gehöre nicht zu diesen Typen. Wie soll ich zu jemanden Vertrauen aufbauen der mich nach einem kleinen Streit direkt schlägt? Und vorallem ist dieser jemand jetzt auch noch mein Ehemann." Anfangs war meine Stimme laut und sicher, doch sie wurde immer leiser und brüchiger. Ich senkte meinen Blick und sah auf den Fußboden. Massimo seufzte leise.

"Es tut mir leid. Es wird beides nicht wieder vorkommen, versprochen." Meinte er. Ich sah das er einen Schritt auf mich zu trat. Sofort ging ich einen Schritt zurück.

"Versprich nie etwas, wenn du es nicht halten wirst." Flüsterte ich.

"Bella." Wieder seufzte er.
"Dann hätten wir das ja geklärt."
Ich ging schnell in den begehbaren Kleiderschrank. Ich sah mich zur Orientierung kurz um.
Nachdem ich meine Klamotten erspähte, nahm ich mir eine Schlafhose und ein Shirt. Zurück im Schlafzimmer sah ich, daß Massimo bereits im Bett lag. Seine Arme hatte er unter seinem Kopf liegen. Er sah zur Decke.

Sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Ich wollte eigentlich weiter gehen. Doch da er nicht zugedeckt war und nur eine Boxershorts trug, konnte ich ihn in seiner vollen Pracht sehen. Ich bemerkte schnell was ich da gerade tat. Meinen Kopf schüttelte ich leicht und ging dann schnell weiter ins Bad. Dort entledigte ich mich meines Kleides und hing es sorgfältig auf einen Kleiderbügel.

Ich löste die Haarspangen und meine Haare fielen, Strähne für Strähne über meine Schulter.
Mein Gesicht schminkte ich danach ab, zog meine Schlafsachen an und putzte zum Schluss meine Zähne. Ich atmete nochmal tief durch bevor ich zurück ins Schlafzimmer ging.
Ein Bett mit Massimo teilen. Geht es eigentlich noch schlimmer?

Ich schlich auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer und ließ mich auf meiner Bettseite nieder.
Ich wollte mich gerade hinlegen als ich Bewegungen neben mir wahr nahm. Ich erstarrte leicht als ich wieder seinen Atem auf meinem Rücken spürte. Meinen Kopf drehte ich langsam in seine Richtung. Er hatte sich auf die Seite gedreht und hielt mir ein Geschenk hin.

"Buon compleanno Bella." Flüsterte Massimo und sah mich aufmerksam aus seinen eisblauen Augen an.

"Buon was?" Fragte ich verwirrt und nahm sein Geschenk an. Massimo lachte leise.
"Alles Gute zum Geburtstag." Schmunzelte er.

"Oh, danke." Ich spürte wie meine Wangen sich rot färbten. Vielleicht sollte ich ja anfangen italienisch zu lernen.

Ich riss vorsichtig das Geschenkpapier ab und zum Vorschein kam ein schlichtes schwarzes Fotoalbum. Neugierig wollte ich es öffnen. Aber ein kleines Schloss mit Zahlenkombination hinderte mich daran. Ich seufzte leise und sah wieder zu Massimo.

"Ich denke du wirst es nicht sofort öffnen können. Es ist ein bestimmtes Datum welches die Zahlenkombi bildet." Erklärte er.

"Lass mich raten, ich muss mich erst daran erinnern." Antwortete ich seufzend. Massimo nickte.

"Solltest du es bis Weihnachten nicht wissen, dann sage ich dir die Kombi." Ich runzelte die Stirn und rechnete kurz nach. Weihnachten ist in genau vier Monaten.
"Na gut, dann machen wir es so." Ich legte das Fotoalbum auf meinen Nachtschrank.

"Es wird nicht geschummelt, klar?"
"Wie soll ich da denn schummeln Massimo?" Wollte ich wissen.
Der Angesprochene zuckte jedoch nur mit seinen Schultern. Augenverdrehend legte ich mich mit ausreichend Abstand zu ihm hin und deckte mich zu.

"Schlaf gut Bella." Flüsterte Massimo. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er sich zu mir beugte.

"Gute Nacht." Murmelte ich. Er küsste flüchtig meine Wange und ließ sich danach zurück in sein Kissen fallen. Ich starrte noch eine ganze Weile an die Decke.
Meine Augen konnte ich erst schließen, als ich merkte das Massimo endlich schlief.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt