Part 29

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Drei Monate. Drei verfluchte Monate habe ich nun meinen Mann nicht gesehen. Seit drei Monaten hält mich meine Familie bei sich fest wie eine Gefangene. Ich bin wütend.
Nein, wütend ist gar nicht der richtige Ausdruck dafür.

Nachdem ich damals im Krankenhaus das Gespräch zwar mitbekommen hatte aber mich nicht einmischen konnte, hatte ich nur meine Familie zu Gesicht bekommen. Sie hatten Massimo regelrecht gedroht das er mir nicht mehr zu Nahe kommen solle.
Ich kann es absolut nicht nachvollziehen.
Für sie ist Massimo der Böse, weil er nicht da war um mich zu beschützen.

Ich habe in den letzten drei Monaten ewig lange Diskussionen mit meinen Eltern und meinem Bruder geführt. Eine Diskussion hitziger als die andere. Bei Josh konnte ich einen Durchbruch erzielen. Er zeigte es zwar nicht vor unseren Eltern aber wenn wir unter vier Augen waren, konnte ich wenigstens ihn nach und nach umstimmen. Ich war sehr froh darüber, wenigstens einen wieder auf meiner Seite zu haben.

Mit meinen Eltern habe ich zur Zeit nur gesprochen, wenn es wieder einen Streit gab. Ansonsten strafte ich sie mit tiefen Schweigen.
Ich habe in den letzten drei Monaten nichts über meinen Ehemann in Erfahrung bringen können.
Von meinen Eltern hatte ich auch nicht erwartet, dass sie wüssten wie es ihm geht. Ich hatte zwar Josh gebeten ihm eine Nachricht zu schreiben aber dagegen hat er sich strikt gewehrt.

Abends weinte ich mich oft wegen der Ungewissheit in den Schlaf.
Ich hoffte inständig das sie ihm keine Lüge aufgetischt hatten, was meine gesundheitliche Lage anbelangte.
Ich musste nur einige Tage im Krankenhaus verweilen. Ich hatte wohl damals Glück im Unglück.
Ich konnte mich glücklich schätzen, dass Josh mich so schnell aus dem Wasser gezogen und zwei seiner Freunde direkt mit der Reanimation begonnen hatten.

Heute brauchte ich meinen Bruder mehr denn je. Denn ich musste zum Arzt. Zu einem bestimmten Arzt.
Denn, seit den drei Monaten hatte ich meine Regel nicht mehr. Anfangs dachte ich noch das es an dem Stress lag. Doch vor einigen Tagen kam morgendliche Übelkeit dazu.
Es klopfte an der Tür und Josh kam mit einem Tablett rein. Von Anfang an hatte ich meine Mahlzeiten alleine in meinem Zimmer zu mir genommen.

In letzter Zeit gelegentlich auch mit Josh. Ich sah zu dem Essen, welches sich auf dem Tablett befand. Augenblicklich wurde mir wieder schlecht.

"Josh ich muss dich um was dringendes bitten." Sagte ich schnell um mich abzulenken.
Er runzelte die Stirn und sah mich fragend an.

"Ich muss zum Arzt. Also ich meine zu einem bestimmten Arzt." Fuhr ich fort. Beim zweiten Satz sah ich ihn vielsagend an.

"Würdest du aufhören in Rätseln zu sprechen? Wir haben doch einen Arzt im Haus." Erwiderte Josh. Ich sagte nichts, sondern legte eine Hand auf meinen Bauch. Es dauerte einige Sekunden bis Josh mich verstand.

"Oh." War das Einzige, was er sagte.
"Bitte. Ich muss Gewissheit haben Josh." Sagte ich flehend.

"Das ist aber kein Vorwand um hier raus zu kommen oder?" Ich verdrehte meine Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Warum sollte ich bei so einem Thema scherzen? Ist dir schonmal aufgefallen das ich, seitdem ich hier verweile, nie Produkte für meine Periode verlangt habe?" Hakte ich nach und sah ihn ernst an. Kurz überlegte Josh und nickte dann langsam.

"Bevor ich dich zum Arzt fahre, kaufe ich einen Test damit wir hier schonmal etwas Gewissheit haben. Einverstanden? Ich halte nicht umsonst meinen Kopf hin." Am Ende schmunzelte ich leicht.

"Ja ich bin einverstanden. Danke."
Josh verabschiedete sich und war dann auch gleich verschwunden.
Wieder war ich in dem Zimmer alleine. Ich sah auf das Essen, doch mein Magen drehte sich sofort wieder um.
Mein Weg führte mich auf meinen Balkon, wo ich tief die Luft ein- und ausatmete.

Nach einer gefühlten Ewigkeiten des Wartens, öffnete sich meine Zimmertür. Ich drehte mich direkt um. Josh stand im Raum und hielt zwei Schwangerschaftstests hoch. Ich eilte direkt zu ihn, nahm die Tests dankend an und verschwand im Bad. Ich machte direkt beide Tests. Einen normalen und einen digitalen mit Wochenanzeige. Nachdem ich alles gesäubert hatte, ging ich mit den Tests zurück ins Zimmer und legte sie auf den Tisch.

"Wie lange müssen wir denn warten?" Wollte Josh wissen. Er lehnte an der gegenüberliegenden Wand.
Ich sagte ihm was auf den Packungen stand. Während des Wartens setzte ich mich aufs Bett und spielte nervös mit meinen Fingern. Keiner von uns beiden sagte etwas. Ich spürte regelmäßig Joshs Blick auf mir.

"Die Zeit ist um." Brach Joshs Stimme die Stille. Ich nickte und atmete wieder tief durch.

"Soll ich schauen?" Ich sah etwas überrascht zu meinem Bruder aber nickte dann. Ich beobachtete ihn wie er zum Tisch ging und auf die Tests sah.

"Zwei Striche bedeuten wohl das wir zum Arzt müssen." Meinte Josh und grinse ganz leicht. Meine Augen weiteten sich.

"Da sind wirklich zwei Striche?" Fragte ich nach. Josh nickte und hielt mir beide Tests hin. Mit zitternden Händen nahm ich sie in die Hand und sah auf die Ergebnisse.
Positiv. Ich bin schwanger.
Massimo und ich werden Eltern.

Und ich wusste nicht wie ich es ihm sagen konnte. Ich kam nicht zu ihm. Ob er versucht hatte hier rein zu kommen?
Tränen der Freude aber auch der Verzweiflung sammelten sich in meinen Augen. Schnell wischte ich sie weg und rappelte mich auf.
Jetzt zählte erstmal nur eins. Ich musste wissen wie es dem Baby geht.

"Unsere Eltern sind den gesamten Vormittag nicht da. Wir haben genug Zeit." Ich nickte, zog meine Schuhe an und verließ mit Josh mein Zimmer.

Im Flur schnappte er sich seine Autoschlüssel und sprach mit den Wachposten vor der Haustür.
Was er sagte, konnte ich nicht verstehen. Ich stand schon an seinem Auto und somit zu weit weg um etwas zu verstehen.

Josh schloss das Auto auf und ich stieg ein. Mein Bruder folgte kurz darauf. Gleichzeitig schnallten wir uns an und er fuhr los.

"Kannst du mir dann einen Gefallen tun?" Fragte ich vorsichtig.
Josh schmunzelte.

"Noch einen? Langsam wird es teuer Fräulein." Ich lächelte schwach.

"Ich möchte das Massimo es zeitnah erfährt." Sagte ich und sah aus dem Fenster. Wieder stiegen Tränen in meine Augen.

"Ich denke das lässt sich einrichten."
Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Ich genoss es, endlich wieder etwas anderes zu sehen als nur das Anwesen meiner Eltern.
Josh parkte nach einer halben Stunde vor der Praxis meiner Frauenärztin. Wir stiegen aus und gingen rein.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt