Part 15

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Davide führte die Gäste in einen anderen Teil des Gartens wo mehrere Pavillons aufgebaut wurden.
Ich ging langsam in diese Richtung. Weit kam ich aber nicht, da ich am Arm festgehalten wurde.
Innerlich seufzte ich. Ich wollte mit niemandem sprechen. Am liebsten nie wieder. Meinen Kopf drehte ich nach links und sah Massimo neben mir stehen.

"Komm mit." Meinte er knapp.
Schwer schluckte ich. Der Vorfall mit ihm hatte sich stark in mein Gedächtnis geprägt. Alleine mit ihm irgendwo hin? Nein danke. Meinen Arm versuchte ich aus seinem Griff zu befreien.
Es war vergebens. Massimo schien meinen unsicheren Blick bemerkt zu haben denn er fügte "Josh kommt mit." hinzu.

"Ich will hoffen das es keiner deiner faulen Tricks ist de Russo." Murrte ich. Mit ernstem aber auch gleichzeitig misstrauischen Blick sah ich ihn an.

"Aber natürlich nicht Signora de Russo." Bemerkte er und lächelte dabei leicht. Wieder drehte sich mir der Magen um. Wenn das so weiter geht, muss ich mich heute definitiv noch übergeben.

"Sag das nicht." Flüsterte ich leise. Dabei fing Massimo an mich in eine bestimmte Richtung zu führen.

"Das wirst du jetzt aber öfters hören. Du bist jetzt immerhin die Frau eines berühmt berüchtigten Mafiabosses." Erklärte Massimo und grinste unschuldig vor sich hin.

"Total toll." Murmelte ich Augen verdrehend. Ich hörte ein leises seufzen neben mir. Tja, so leicht werde ich mich nicht ergeben.
Wir liefen ein paar Minuten und standen dann vor einem weißen Range Rover.

"Der ist neu in deiner Sammlung." Meinte ich. Soweit ich weiß, hatte er nur schwarze Autos in seinem Fuhrpark.

"Ist ja auch nicht meiner." Antwortete Massimo und sah mich mit einem spitzbübischen Lächeln an.

"Gehört er Josh oder einem der anderen Gäste?" Hakte ich nach. Warum bin ich eigentlich schon wieder so neugierig?

"Nein, er gehört Massimos Frau." Mischte sich nun Josh ein.
"Ah, okay." Antwortete ich knapp.

Ich ließ mir seinen Satz nochmal durch den Kopf gehen während ich das Auto vor mir betrachtete. Plötzlich machte es klick und meine Augen vergrößerten sich schlagartig. Massimos Frau. Das war ja ich.

"Das ist meiner?" Stieß ich überrascht aus.

"Sieh es als mein Hochzeitsgeschenk für dich." Erklärte Massimo und trat einen Schritt auf mich zu. Ich weiß nicht warum aber diese Geste trieb mir Tränen in die Augen. Er hat ein Auto gekauft. Für mich.

"Danke." Flüsterte ich überwältigt.
"Josh hat mir erzählt das du während deiner Zeit im Kinderheim deinen Führerschein gemacht hast." Ich nickte.

"Ja, ich war die Einzige die es durf-. Alles klar, da habt sicherlich ihr dahinter gesteckt." Mit einem kurzen fragenden Blick sah ich zu Josh. Nickend bestätigte er meine Aussage.

"Ab morgen darfst du mit deinem Auto fahren. Jedoch wird immer einer der Securitys entweder mitfahren oder hinterher fahren." Als Antwort verdrehte ich nur meine Augen.

"Unterschätz die Gefahr nicht. Es wird sich schnell herum sprechen das wir verheiratet sind." Ich sagte nichts. Wahrscheinlich wäre eh was falsches dabei heraus gekommen.

Und einen Streit wollte ich nicht herauf beschwören. Josh öffnete die Beifahrertür und half mir hinein. Massimo nahm auf dem Fahrersitz Platz.
Nachdem Josh hinten eingestiegen war, fuhren wir los. Es war eine ganze Weile ruhig im Auto. Ich beobachtete die vorbeiziehende Umgebung.
An sich war die Gegend hier ganz schön.

"Wo fahren wir hin?" Wollte ich dann doch wissen.
"Das wirst du gleich sehen Bella." Meinte Massimo und bog auf einen Feldweg ein. Es dauerte nicht lange, da befanden wir uns in einem kleinen Wald. Wieder wuchs das Misstrauen in mir. Was wollten die zwei denn mit mir im Wald?

Massimo hielt kurz darauf an und stieg aus. Josh half mir aus dem Wagen. Mit einem leichten Lächeln bedankte ich mich und sah mich um.

"Also falls ihr mich umbringen möchtet, hättet ihr euch die Hochzeit auch sparen können."
Josh schüttelte belustigt seinen Kopf und holte etwas aus dem Kofferraum. Wie sich heraus stellte, war es eine Kamera. Massimo legte seine Hand an meinen Rücken und drückte mich vorsichtig in eine Richtung.

"Was wollen wir hier?" Hakte ich nach. Wir entfernten uns ein ganzes Stück vom Auto. Ich hob mein Kleid automatisch hoch als Massimo mich vom Feldweg in den Wald führte.

"Was macht wohl ein frisch verheiratetes Paar mit einem Fotografen?" Stellte mir Josh die Gegenfrage. "Fotos?"
"Hundert Punkte für Bella." Mischte sich Massimo leise lachend ein.
Einige Minuten später kamen wir an einem kleinen See an.

An der Seite wo wir standen, ragte ein Berg empor und ließ frisches Quellwasser in den See plätschern. Woher wusste ich das? Dieser Ort löste wieder dieses unbekannte Gefühl in mir aus. Es kam mir hier alles so vertraut vor.
Als wäre ich schon einmal hier gewesen. Massimo stand neben mir, seine Hand noch immer an meinem Rücken. Hinter mir nahm ich das Klicken der Kamera wahr.

"War ich hier schonmal?" Fragte ich nachdenklich und drehte mich zu Josh. "Mit Davide, Sofia oder dir?"

"Nein. Der Ort hier sagt mir nichts." Antwortete mein Bruder. Massimo räusperte sich neben mir.
"Ich habe dir damals diesen Ort gezeigt. Du fandest ihn so toll, daß wir regelmäßig hier waren. Das ist auch der Grund warum ich ihn für die Hochzeitsbilder ausgesucht habe."

"Ihr wisst gar nicht wie schrecklich es ist, wenn man sich an nichts erinnern kann. Ich würde gerne so einige Erinerungen mit euch teilen können. Doch das bleibt mir ja verwehrt." Sagte ich leise und drehte mich wieder zum Wasserfall. Ich ging noch einige Schritte näher an den Rand, streckte meine Hand aus und genoss das kühle Nass auf meiner Hand. Klick.

"Dad und ich haben mit dem Psychologen gesprochen. Er meinte das er es nicht mehr rückgängig machen kann. Ich habe ihm dann von deinem Traum erzählt. Der Psychologe meint das es Bruchstücke deiner Erinnerung sind. Nach und nach wirst du deine gesamten Erinnerungen wohl wieder bekommen. Er konnte aber nicht sagen wie lange es dauern wird." Ich hörte ihm aufmerksam zu.

"Ich habe zur Zeit in regelmäßigen Abständen solche Träume." Ich wollte noch ein Stück näher ran gehen.
Doch der laubbedeckte Boden war zu feucht, wodurch ich mit meinem Fuß weg rutschte.
"Bella." Stieß Massimo hervor und zog mich geschickt in seine Arme.

Etwas überrumpelt klammerte ich mich leicht an seine Oberarme. Er hielt mich. Sicher. Wir waren uns gerade sehr nah. Zu nah wenn man mich fragt. Klick.

"Das ist toll geworden." Lobte Josh und sah uns stolz lächelnd an.
Ich murmelte ein leises Danke an Massimo gerichtet und stellte mich wieder richtig hin.

"Los, ein paar Bilder machen wir noch. Dann fahren wir zurück." Josh hatte anscheinend Spaß am Fotografieren gefunden.

Wir machten noch ein paar Bilder bevor wir wieder zurück zum Auto liefen. Als wir im Auto saßen schnappte ich mir die Kamera um mir die Bilder anzuschauen.

Auf einem Bild waren nur unsere Hände mit den Eheringen zu sehen.
Auf einem anderen sah ich auf den See, während Massimo relativ dicht hinter mir stand und seine Arme um mich gelegt hatte. Auch da trat wieder dieses unbekannte Gefühl auf.

Einmal hatte es Josh sogar geschafft mich zum Lachen zu bringen, natürlich konnte er es auf der Kamera einfangen. Ehrlich gesagt, waren es wirklich schöne Bilder.

Während ich Josh die Kamera wieder zurück gab, parkte Massimo das Auto auf seinem Anwesen.
Als erstes sprang Josh aus dem Auto und rief "Lasst die Party beginnen". Und mit diesem Worten war er verschwunden. Wenigstens einer der sich auf die Feier freute.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt