Part 21

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"Was ist mit deinem Arm passiert?" Fragte ich nach wenigen Sekunden der Stille.

"Ich wurde angeschossen als Josh mit dem Typen gekämpft hatte." Sagte Massimo knapp.
Ich nickte leicht und strich vorsichtig, unterhalb seines Verbands, über seinen Arm. Ich spürte Massimos Blick auf mir.

"Marco hat dir von ihnen erzählt." Meinte er. Ich runzelte kurz verwirrt meine Stirn, bis mir klar wurde was er meinte.

"Ja das hat er." Flüsterte ich. Angenehme Stille trat ein.
Wir standen noch immer mitten im Schlafzimmer und ich lag in seinen Armen.

"Es tut mir leid." Flüsterte Massimo. Verwirrt sah ich zu ihm hoch.
"Was meinst du?" Wollte ich leise wissen. Er hielt kurz inne bevor er weiter sprach.

"Alles. Ich hätte nie so zu dir sein dürfen." Sein Blick glitt langsam zu mir herunter.
"Ich muss mich auch bei dir entschuldigen." Meinte ich. Massimo löste sich abrupt von mir und schüttelte seinen Kopf.

"Du musst dich für nichts entschuldigen. Ich habe dich angeschossen, auch wenn es ausversehen war. Ich habe dich deswegen angelogen. Ich habe versucht dich gegen deinen Willen ins Bett zu bekommen und dich daraufhin geschlagen. Und ich bestand auf die Hochzeit zwischen uns." Erst wurde Massimo immer lauter.

Zum Ende jedoch brach seine Stimme und wurde leiser. Ich sah ihn mit leicht offenem Mund an. Denn ich wusste nicht was ich erwidern sollte.
Natürlich hat er verdammt nochmal recht.

Aber könnte ich jetzt sagen das ich ihm all das verzeihe? Könnte ich je darüber hinweg sehen?
Massimo schien mein Schweigen falsch zu verstehen.
Er verließ ohne ein weiteres Wort zu sagen unser Schlafzimmer. Ich wollte etwas sagen um ihn aufzuhalten, doch kein einziges Wort kam über meine Lippen.

Wie ein Baum stand ich angewurzelt da. Die Starre hielt einige Minuten an, bevor ich mich endlich wieder bewegen konnte.
Ich brauche meine Erinnerungen wieder. Ich muss, nein ich will wissen was zwischen uns damals war.
Euer Raum.
Wieder dieser Gedankenblitz. Entschlossen suchte ich im Zimmer nach einer Taschenlampe. Gerade als ich die Suche wieder aufgeben wollte, fand ich eine in der Kommode.

Mit der Taschenlampe bewaffnet machte ich mich wieder auf den Weg zum Dachboden. Ich kletterte die Stufen nach oben und ging direkt in die Richtung des kleinen Raums.
Ich ignorierte alles andere um mich herum. Denn ich wusste nicht ob sie die Leichen mittlerweile schon weggeschafft hatten.

Ich öffnete die Tür und krabbelte hinein. Nachdem ich sie hinter mir wieder geschlossen hatte, machte ich die Taschenlampe an. Wenige Schritte von mir entfernt sah ich die Matratze. Auf dieser lagen mehrere Kissen und eine große Decke.
Darüber ist ein Moskitonetz, in welches eine Lichterkette integriert war.

Ich folgte dem Kabel der Lichterkette und steckte den Stecker in die dafür vorgesehene Steckdose. Das Licht erhellte den Raum.
Es war so hell, dass ich die Taschenlampe nicht mehr benötigte. Ich ließ mich wieder auf der Matratze nieder.
Diese passte haargenau in den Raum. Länger hätte sie nicht sein dürfen.
An der Tür war ein großes Herz eingeritzt. Im Herz standen die Buchstaben 'M&I'.
Massimo und Isabella?

Auf der linken Seite hingen mehrere Liedtexte. Ich rutschte ein Stück näher um die Titel entziffern zu können. Shallow von Bradley Cooper und Lady Gaga, Little Things von One Direction und You are the Reason von Calum Scott. Dazwischen hing eine braune Konzertgitarre.
Ob Massimo Gitarre spielen konnte? Bestimmt.
Ich kann es definitiv nicht.
Auch wenn ich meine Erinnerungen noch nicht wieder hatte aber das wüsste ich.

Auf der anderen Seite hingen mehrere Bilder.
Sie waren an eine Lichterkette befestigt. Ich machte sie an und betrachtete die Bilder genauer.
Auf den ersten waren Massimo und ich als Kinder drauf. Zumindest sah das Kind Massimo sehr ähnlich.
Auf einem Bild waren wir im Pool, mal beim Picknick und mal lagen wir schlafend in einem Bett. Auf dem nächsten Bild hatte Massimo mich auf seinen Schultern und wir grinsten beide in die Kamera. Das folgende Bild war etwas größer als die anderen.
Als ich es mir genauer ansah, bemerkte ich das es eine Collage war.

Unterteilt wurde es in drei Bilder.
Auf dem größeren von den Dreien trug ich ein himmelblaues Kleid welches meinen Kurven schmeichelte.
Massimo trug einen schwarzen Anzug. Wir standen nah beieinander und schienen miteinander zu tanzen.
Auf dem zweiten, kleineren Bild hatte Massimo seine Hände an meinen Wangen und küsste mich. Meine Hände ruhten auf seiner Brust.

Ein ungewohntes kribbeln durchfuhr meinen Körper als ich das Bild betrachtete. Auf dem letzten Bild hatten wir uns wieder gelöst, sahen uns in die Augen und lächelten glücklich.
Wir waren verliebt. Womöglich waren wir ein Paar. Er liebte mich, vielleicht tat er es noch immer.
Und ich war so gemein zu ihm und wollte lieber Matteo heiraten.
Gott bin ich eine Idiotin.
Aber ich konnte es ja nicht wissen.
Das haben wir meinen Eltern zu verdanken.

Der Drang, meine Erinnerungen wieder zu bekommen wuchs mit jeder Sekunde, welche ich in diesem Raum verbrachte.
Das nächste Bild weckte meine Aufmerksamkeit noch mehr als die anderen. Es handelte sich wieder um eine Collage. Der See, der Wasserfall. Auf den vier Bildern hatten wir ähnliche Positionen wie auf unseren Hochzeitsbildern. Nur war hier eins dabei, wo wir uns küssten.
Langsam machte sich Frust und Verzweiflung in mir breit.

Ich wollte die Erinnerungen und die dazugehörigen Gefühle wieder bekommen. Ich will endlich wissen was ich für ihn empfunden habe und ob ich es durch die Erinnerungen wieder empfinden würde.
"Bella?" Hörte ich nach einiger Zeit Massimos Stimme.
Ich überlegte kurz ob ich mich bemerkbar machen sollte.

Da ich nicht wollte, dass er sich am heutigen Tag noch mehr Sorgen und Gedanken um mich macht, rief ich: "Ich bin hier."
Massimo kam auf die Tür zu, öffnete sie und kam hinein.
"Ich konnte mir schon denken das du hier bist." Meinte er und setzte sich neben mir auf die Matratze.

"Ich dachte das mir manche Dinge hier vielleicht einige meiner Erinnerungen zurückbringen würden." Sagte ich leise und seufzte frustriert.

"Ich vermute das dem nicht so ist?" Wollte er wissen. Ich seufzte wieder und sah ihn frustriert an.

"Ich will nicht länger auf meine Erinnerungen warten. Ich möchte endlich Gewissheit haben." Massimo sah mich an und nickte.

"Nicht nur du möchtest endlich Gewissheit haben." Flüsterte er.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt