Part 10

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Seit einigen Tagen saß ich nun in meinem Zimmer. Ich wollte nicht raus gehen. Denn dann würde ich auf ihn treffen und das wollte ich absolut nicht. Wer weiß was ihm noch alles einfiel um mich zu quälen.

Der Einzige mit dem ich zur Zeit sprach war Matteo. Er hatte wie immer ein offenes Ohr für mich.
Er hat mich getröstet.
Er hat mir zugehört und hat mir gut zu geredet.

Warum konnte sein Bruder nicht so sein wie Matteo? Dann wäre es nur halb so schlimm hier gefangen zu sein. Aber nein, das wäre natürlich zu einfach.

Und zu allem Übel hatte mir Matteo eben noch gebeichtet das heute wohl wichtige Gäste zum Abendessen kämen und ich unbedingt dabei sein müsste.
Es gab keine Widerrede.

Das hieß, heute war der Tag an dem ich wieder auf Massimo treffen musste. Matteo ließ mich nach dieser Nachricht alleine. Seufzend lief ich durch mein Zimmer.

Welche Gäste können denn so wichtig sein, dass ich dabei sein muss? Angeblich war es eine Anweisung von seinem Bruder. Vielleicht nutzt Massimo diesen Vorwand nur um mich abermals ins Bett zu bekommen.
Doch das wird er nicht schaffen. Niemals.

Ich stand ratlos in meinem Kleiderschrank und wusste nicht was ich anziehen sollte.
Wie wichtig waren denn die Gäste? Welchen Rang hatten sie? Ich überlegte hin und her.
Mehrmals sah ich mir die verschiedenen Kleidungsstücke an. Schlussendlich entschied ich mich für ein schlichtes schwarzes Kleid.
Das Kleid schmeichelte meiner Figur sehr und endete mittig meiner Oberschenkel.
Es war nicht zu aufdringlich und passte zu jeder Situation.

Meine Haare ließ ich in leichten Wellen über meine Schulter fallen.
Dezent schminkte ich mich und machte noch etwas Parfum ran. Es war das erste Mal, dass ich mich hier so schick machte. Ich wusste nicht ob es sich lohnen würde.
Passend zu dem Kleid zog ich schwarze High Heels an. Ich musterte mich im Spiegel und nickte dann zufrieden.
Es klopfte an der Tür.

"Herein." Rief ich und machte mich auf den Weg zur Tür.
Diese öffnete sich und Matteo stand im Türrahmen. Er trug ein weißes Hemd und eine dazu passende weiße Jeans. Matteo musterte mich lächelnd.

"Du siehst wunderschön aus." Meinte er und weiterhin umspielte ein Lächeln seine Lippen.

"Danke. Du siehst toll aus." Antwortete ich und hakte mich unter seinem Arm ein, welchen er mir hinhielt.
Wir liefen gemeinsam zum Esszimmer. Anfangs unterhielten wir uns viel.

Doch je näher wir kamen, desto ruhiger und nervöser wurde Matteo.
Bevor ich seine plötzlichen Stimmungsschwankung ergründen konnte, wurde die Tür zum Esszimmer schon geöffnet.

Mein Magen drehte sich leicht um als ich Massimo erblickte. Doch nicht nur er befand sich in dem Raum.
Neben ihm stand ein älteres Pärchen. Ich schätzte sie auf 40 Jahre.
Der Mann hatte einen Arm um die Frau gelegt. Ihre Gesichter verrieten das sie ebenfalls nervös waren.

Ihre Augen waren aufmerksam und interessiert auf mich gerichtet.
Die Frau hatte blondes welliges Haar und sah mich aus ihren blauen Augen an.

Der Mann hingegen hatte dunkles Haar und braune Augen.
Er schien durchtrainiert zu sein.
Innerlich war ich froh das ich eines der Kleider angezogen hatte.
Während Massimo so angezogen war wie sein Bruder, trug der Mann einen Anzug und seine Frau ebenfalls ein Kleid. Ihres fiel locker auf ihre Oberschenkel. Es war cremefarben und hob ihre gebräunte Haut vor.

Die Stille im Raum war kaum auszuhalten. Warum sprach denn niemand?
Langsam ließ ich meinen Blick von den fremden Gästen zu Massimo gleiten.
Er musterte mich mit ausdrucksloser Mine. Der Typ war unergründlich für mich. Für ihn wurde die Stille wohl ebenfalls unerträglich denn er räusperte sich.

"Isabella, ich würde dir gerne unsere Gäste vorstellen." Meinte Massimo und deutete mit einer Handbewegung auf den Mann und die Frau.

"Das sind Davide und Sofia de Luca." Sprach er weiter.
Es dauerte einen Moment bis mein Gehirn diese Information verarbeitet hatte. Warte. Sie heißen de Luca, so wie ich?

"Wir sind deine Eltern." Half mir Davide auf die Sprünge. Ich runzelte meine Stirn und schüttelte meinen Kopf.

"Nein. Meine Eltern sind drogenabhängig. Deswegen war ich im Heim." Sagte ich leise.
Unbewusst taumelte ich ein paar Schritte zurück. Doch weit kam ich nicht, denn Matteo hielt weiterhin meinen Arm.

"Nein meine Kleine." Lächelte Sofia traurig. Ich konnte nicht mehr klar denken. Jahrelang wurde mir erzählt das meine Eltern sich nicht um mich kümmern konnten da sie drogenabhängig waren.

Und nun, Jahre später steht ein fremdes Paar vor mir und meint sie wären meine Eltern?! Das ist doch wohl ein schlechter Witz.

"Niemand würde seine Tochter ins Heim geben und so eine Geschichte erfinden." Murrte ich.
Von Massimo erntete ich einen mahnenden Blick.

"Dein Vater ist einer der mächtigsten Mafiabosse. Sie haben es dir zu Liebe getan. Sie wollten dich beschützen." Mischte sich Matteo ein.

Ach er steht auf deren Seite? Na klasse. Ich habe ihm in den letzten Tagen so viel aus meiner Kindheit anvertraut und jetzt?
Vermutlich nutzt er es jetzt gegen mich. Ich bin Ihnen komplett ausgeliefert.

"Es war eine schwere Entscheidung für uns. Wir haben es getan damit du ein relativ normales Leben führen kannst. Ohne Angst das dich jemand entführen könnte oder dir noch schlimmeres antun würde." Erklärte Sofia und kam einen Schritt auf Matteo und mich zu.
Ich wich zurück. Naja, ich versuchte es. Immerhin war ja da noch Matteo.

"Wenn man sein Kind liebt, gibt man es nicht weg und vorallem nicht in ein Heim. Ihr wisst absolut nicht wie es für mich in diesem beschissenem Heim war. Ich bin nicht umsonst von dort weggelaufen!" Ich war außer mir.

Ich konnte es nicht verstehen und erst recht nicht nachvollziehen.
Diese Leute sollen meine Eltern sein.
Dann wussten Massimo und Matteo von Anfang an wo ich hin gehörte und niemand hat auch nur das geringste Wörtchen darüber verloren.

Doch nun wusste ich auch, warum beide an meinem ersten Tag hier so komisch reagierten als ich ihnen meinen Nachnamen verraten hatte. Vielleicht war es ja auch gar kein Zufall das Massimo bei Mancini war und mich schlussendlich mitgenommen hatte.

"Ihr wisst absolut nichts über mich. Anscheinend hat es euch ja auch die letzten Jahre gar nicht interessiert. Wisst ihr was ich bei den ganzen Pflegefamilien durchmachen musste? Wisst ihr wie scheiße es mir immer wieder ging?" Meinte Stimme erhob sich immer mehr.
Ich konnte mit meinem Gefühlschaos gerade nicht umgehen.

"Sie wissen mehr von dir als du denkst Rosa." Diese Stimme.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt