Part 22

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"Was meinst du?" Fragte ich neugierig. Massimo schwieg einige Sekunden und sah auf die Bilder.

"Ich möchte endlich wissen ob du noch immer irgendwo in dir die gleichen Gefühle hast wie damals. Du hattest dich nach jedem Besuch beim Psychologen aufs Neue in mich verliebt. Er meinte die Gefühle wären zu stark um sie zu unterdrücken." Erklärte Massimo.

"Und weil ich mich jetzt nicht wieder auf Anhieb in dich verliebt habe, denkst du ich habe diese Gefühle dir gegenüber nicht mehr." Schlussfolgerte ich. Von ihm bekam ich ein knappes Nicken.

"Ich vermute bei den letzten Malen hast du mich nicht angeschossen, hast aus Frust mit anderen Weibern geschlafen oder hast eins der anderen Dinge getan." Er öffnete seinen Mund, schloss ihn kurz darauf wieder und schüttelte den Kopf.

"Ich denke du hättest dich auch nicht in mich verliebt wenn ich damals irgendwas ähnliches gemacht hätte." Massimo schwieg. Doch seinem Blick nach zu urteilen dachte er nach, vermutlich was er als nächstes sagen sollte.

"Ich habe genug geliebte Menschen in meinem Leben verloren. Es müssen nicht noch mehr folgen." Er sah mich nicht an. Massimo starrte auf die Tür. Sollte ich fragen ob er mich liebt?
Aber das ist ja eigentlich mittlerweile offensichtlich, oder? Ich wollte nichts falsches sagen, nicht das er sich wieder mehr verschloss.

"Wolltest du deswegen so schnell diese Hochzeit? Damit ich nicht mehr von dir weg kann, egal was ich fühle?" Diese Frage musste ich einfach stellen.
Er muss immerhin einen guten Grund gehabt haben um mich zu heiraten.
Als ich ihn kennenlernte, hätte ich nicht gedacht das er heiratet. Und vorallem nicht, dass er mich heiraten würde.

"Ich hatte gehofft es hilft deinen Gefühlen auf die Sprünge aber da lag ich falsch." Erklärte Massimo knapp.

"Bereust du es?" Wollte ich vorsichtig wissen. Massimo schüttelte seinen Kopf. Unbewusst atmete ich erleichtert aus.

"Du sicherlich schon." Mit seinen eisblauen Augen musterte Massimo mich aufmerksam.

"Wie kommst du darauf?" Wich ich seiner Frage mit einer Gegenfrage aus.

"Man hat es an unserem Hochzeitstag gesehen und gespürt. Du wärst am liebsten weggerannt und wärst in Tränen ausgebrochen." Erklärte er.

"Ist mir das in dieser Situation denn zu verübeln gewesen? Wir waren beide absolut nicht gut aufeinander zu sprechen und mit den anderen Sachen möchte ich nicht wieder anfangen. Und außerdem hatte ich auch keine andere Wahl."
Warum versteht er mich denn nicht? Wie soll ich freudestrahlend auf unserer Hochzeit rum rennen, wenn ich zu dieser gezwungen wurde.

"Du hättest eine bestimmte andere Wahl sicher besser gefunden."
Seine Stimme nahm einen verletzten und wütenden Unterton an.
Anfangs wusste ich nicht was er meinte. Dadurch ging ich nochmal grob das Szenario im Kopf durch.
Und dann wusste ich es. Matteo. Ich meinte das ich lieber ihn heiraten würde.

"Das lag erstens daran, dass Matteo in dieser Zeit für mich da war. Du nunmal nicht. Zweitens war ich viel zu überrumpelt und überfordert mit der ganzen Situation. Und drittens hast du dich bis zu diesem Tag nicht wie der Prinz auf seinem weißen Pferd verhalten." Erklärte ich leicht aufgebracht.

"Hör auf mir immer wieder meine Fehler vorzuhalten. Ich weiß das ich einige Fehler gemacht habe und dazu stehe ich auch aber ich will sie nicht jeden Tag hören verdammt." Massimo wurde wütend. Ich konnte sehen wie sich jeder Muskel seines Körpers anspannte.

"Es tut mir leid das ich mich bisher an keine andere Version von dir erinnern kann Massimo. Bisher ist nur diese jetzige Version von dir in meinem Kopf. Ich versuche mich ja schon immer zu erinnern aber ich kann leider nichts erzwingen. Ich war bei der Hochzeit so, weil es aus meiner bisherigen Sicht eine Hochzeit ohne Gefühle war. Ich hatte mir durch die Geschehnisse eine Zukunft ausgemalt die ich nicht wollte. Du musst mich bitte auch verstehen Massimo.
Du warst für mich ein fremder Mensch. Wenn du auf jemanden wütend sein willst, dann auf meine Eltern. Die haben sich den Quatsch mit dem Psychologen ausgedacht und nicht ich." Verzeifelt sah ich ihn an.

"Ich will mich doch erinnern aber es geht nicht so einfach." Meine Stimme begann zu zittern. Tränen füllten meine Augen und die ersten liefen über meine Wange. Massimo musterte mich kurz, bevor er mich langsam an sich zog und in den Arm nahm.

"Tut mir leid das ich dich so unter Druck setze." Flüsterte Massimo und strich über meinen Rücken.

"Ich gebe wirklich mein Bestes. Immerhin bin ich nicht umsonst nochmal hier hoch gekommen." Schniefte ich und strich meine Tränen von der Wange.

Nach diesen Worten saßen wir eine Weile still da und umarmten uns einfach. Jeder von uns hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich genoss seine Nähe und sog den Geruch seines Parfums ein. Wieder spürte ich ein leichtes Kribbeln das durch meinen Körper wanderte.

"Massimo?" Fragte ich leise, da mir ein ganz bestimmter Gedanke eingefallen war.

"Ja?" Ich löste mich leicht von ihm um hoch in seine Augen schauen zu können.

"Hatten wir jemals- naja du weißt schon." Meiner Meinung nach bin ich noch immer Jungfrau. Außer natürlich ich kann mich auch daran nicht erinnern.

"Nein hatten wir nicht. Wir wollten es jedes Mal beide. Aber ich konnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren das du dich dann nicht mehr daran erinnern kannst dein erstes Mal gehabt zu haben." Sagte Massimo. Ich nickte leicht lächelnd.
"Das war wirklich lieb von dir. Danke." Anwortete ich.

Eine Woge der Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, wenn es eine andere Antwort gegeben hätte.
Wäre ich traurig? Sauer oder vielleicht enttäuscht und wütend?
Ich weiß nicht, was ich sonst gewesen wäre. Aber das spielt jetzt auch keine große Rolle.

"Wir-." Ich Unterbrach mich selbst.
Was wollte ich denn eigentlich sagen? Wollte ich den Gedanken aussprechen, welcher mir gerade in den Sinn kam?

"Wir?" Hakte Massimo neugierig nach. Ich überlegte angestrengt. Wie komme ich denn aus der Nummer wieder raus? Ach egal.
Sonst war ich immer diejenige mit der großen Klappe. Wird Zeit das diese zurück kommt.

"Wir könnten es ja früher oder später nachholen." Sprach ich dann meinen Gedanken aus. Ich wollte ihn dabei ansehen, seine Reaktion sehen.
Doch ich traute mich nicht. Warum bin ich neben ihm so verdammt unsicher?

"Pass auf, nicht das ich das Angebot noch annehme." Ich konnte sein Grinsen aus seiner Stimme heraus hören. Massimo und Grinsen?
Mein Blick schnellte nach oben.
Das musste ich einfach sehen. Doch es stellte sich als Fehler heraus. Denn sein Grinsen- Gott damit brachte er mich um den Verstand.

Nun konnte ich nachvollziehen warum ich mich immer wieder in ihn verliebt habe und es vielleicht noch immer bin. Vielleicht schlummert es irgendwo tief in mir. In einer Ecke meines Herzen, in der ich keine derartigen Gefühle vermutet hätte. Vielleicht helfen mir die aufkeimenden Gefühle, meine Erinnerungen wieder zu erlangen.

The Mafiaboss & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt