Schlittschuhlaufen in der Seestadt - 1. Dezember

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Im Hause Bards war es ein gemütlicher Wintermorgen. Bard saß mit seiner Tochter Sigrid und seinem Sohn Bain am Frühstückstisch. Sie genossen das Beisammen sein, die Stille und den warmen Tee.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und mit Schneeflocken umgeben kam Tilda, Bards jüngste Tochter, herein.
Sie strahlte über das ganze Gesicht. Schnell schloss Tilda die Tür und entledigte sich ihrem nassen Mantel. Sie setzte sich zu den anderen an den Tisch und frühstückte mit, immer noch strahlend.
„Sag schon, warum strahlst du wie die Sonne," fragte ihr Bruder, dem das ganze Theater auf die Nerven ging. „Ich habe großartige Neuigkeiten," erzählte Tilda, „Der See ist zugefroren!" „Das ist er doch schon seit Wochen," sagte Sigrid. „Ja, aber nicht so," erklärte Tilda. „Wie den dann?" fragte Bain, der langsam neugierig wurde. „Man kann darauf laufen wie auf den Stegen und die Leute sprechen von Schlittschuhlaufen," erläuterte die Jüngste.
„Was ist denn das?" fragten Bain und Sigrid, wie aus einem Mund. Bard rührte sich, der bisher nur schweigend, seiner Kinder Gespräch gelauscht hatte. Seit seine Kinder geboren wurden, hatte es noch keinen so langen Winter gegeben. Sie kannten Schlittschuhlaufen noch nicht.
„Kommt, Kinder," forderte Bard sie auf. Er führte sie in den kleinen Raum der als Vorratskammer und Abstellraum benutzt wurde. Dort zog er eine Holzkiste unter einem Regal hervor. In der Kiste lagen Lederschuhe aber statt einer Sohle hatten sie Metallkuffen. „Und damit kann man laufen?" fragte Tilda. „Ja, natürlich kommt mit raus," antwortete ihr Vater.
Schell hatten sich alle in warme Kleidung gehüllt und dann ging die Familie schon über die Stege in Richtung Stadtrand. Dadurch das der See zugefroren war, war auch kein Schiffsverkehr möglich.
In der Stadt war eine Friedvolle Ruhe eingekehrt. An dem Steg, der zum Festland führte, blieben sie stehen. Bard setzte sich hin und tauschte seine Stiefel gegen die Schlittschuhe. Er stellte sich aufs Eis. Kurz wartete er und begann dann in gleitenden Bewegungen zulaufen.
Seine Kinder staunten nicht schlecht. „Das will ich auch können," flüsterte Tilda ehrfürchtig. Bard kehrte zum Steg zurück und half seinen Kindern in die Schlittschuhe. Danach fing der Spaß erst richtig an. Bard zeigte die Bewegungen und die Kinder versuchten es nachzumachen. Selbst Sigrid die erst sehr sicher auf dem Eis war machte bald Bekanntschaft mit ihm. Die Vier mussten viel lachten.
Bard erinnerte sich an seine Frau wie sie ihm das Eislaufen beibrachte und wie ähnlich es ihm erging. Am Ende konnten es alle relativ.
In dieser Nacht schliefen sie alle glücklich ein mit einem seligen Lächeln.

Gewidmet meiner Freundin @Bea_2112 , die diese Idee hatte.
Allen einen schönen ersten Dezember.

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