Lothely ritt durch den kalten Wind, der ihr die Schneeflocken entgegen blies. Sie hatte das Gefühl als würden die Tränen auf ihren Wangen gefrieren. Doch hielt die Elbin nicht an oder suchte sich einen geschützten Lagerplatz.
Zu groß war das Begehren ihres Herzens. Sie wollte ihn sehen, ein letztes Mal.
Von Bruchtal aus war sie aufgebrochen und viele neu Orte hatte sie gesehen auf ihren Weg zu den Anfuhrten, doch konnte sie die Anblicke nicht genießen.
Das Wetter wurde schlimmer und glich einem Schneesturm. So das sie absteigen und ihre Stute durch die hohen Schneewehen führen musste. Lothely fiel über eine mit Schneebedeckten Wurzel.
Als sie wider aufstand und nach vorne sah, erblickte sie eine Gestalt, unverkennbar elbisch, an der großen und schlanken Statur erkennbar. Bevor sie einen Entschluss fassen konnte, hatte der Elb sie erreicht. Lothely erschrak.
„Golgasgil...," flüsterte sie und erneut traten Tränen in ihre Augen. Kurz kam ihr der Gedanke das, das nicht wahr sein konnte und nur ein Traum sei. Doch diesen Gedanken verwarf sie schnell.
Danach tat sie etwas sehr unelbisches. Sie schmiss sich in seine Arme.
„Melethron...," schluchzte sie. „Es ist alles gut, melethrin," sagte der Nandoelb. Er schaute auf seine zitternde Geliebte in seinen Armen. Golgasgil drückte Lothely etwas von sich weg, um ihr in die verweinten grün-blauen Augen zu schauen. Als er ihr verfrorenes Gesicht sah, zog er sie wieder an seine Brust und hüllte sie in seinen Umhang.
„I-ich...w-wollte n-nicht...d-das...d-das," sie versuchte zu sprechen aber brach ab. Golgasgil hatte mühe die leisen und gestotterten Worte zu verstehen. „Das ich gehe," vollendete er ihren Satz. Lothely drückte sich noch näher an ihren Geliebten, der durch ihr dunkelblondes Haar strich. Ängstlich schaute sie hoch in seine braunen Augen, doch gegen ihre Erwartung blickte sie in besorgte statt in wütende Augen.
„Das haben wir doch schon durchdiskutiert. Der Westen ruft mich, ich kann nicht länger bleiben. Doch du hängst noch an den Wäldern von Mittelerde. Aus den Westen kann man nicht zurückkehren, du würdest dort noch nicht glücklich werden können," sagte Golgasgil, „kehre um, geh nach Bruchtal und reise im nächsten Frühling zurück in den Düsterwald."
Lothely nickte: „Ich wollte dich nur noch einmal sehen und dir Lebewohl sagen."
„Sagen wir nicht Lebewohl, sondern auf Wiedersehen. Auf ein Wiedersehen im Westen, in Lande Valinor."Home is behind the world ahead
And there are many paths to tread
Through shadow to the edge of night
Until the stars are all alight.
Mist and shadow
Cloud and shade
All shall fade
All shall fade
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24 Wintermomente aus Mittelerde - OS Adventskalender
Short StoryEin Adventskalender mit Kurzgeschichten vom Erstem bis Viertem Zeitalter. Geschichten von Elben, Hobbits, Menschen, Zwergen und Valar. Während die einen ein Weihnachten in Liebe und mit der Familie verbringen, ist bei anderen die Zeit um in Erinneru...