Kapitel 15

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Der Tag war wirklich schön. Ich stehe gerade unter der Dusche. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß und erst Recht nicht mit Liam. Und holy shit, der sah so geil aus. Er hat so das richtig perfekte Sixpack, einem muskulösen Rücken und auch seine Arme. Ich sag nur wow.

Ich gehe gerade nach unten als ich am Zimmer von Klara vorbei gehe, da ich ihr noch Gute Nacht sagen wollte. Mary und mein Vater saßen auf ihrem Bett als ich unbemerkt durch die Tür guckte. Mein Vater sang ihr gerade leise etwas vor "...Give your heart and soul to me. And life will always be La vie en rose". Mein Atem stockte. Es war das Lied, dass meine Mutter mir damals immer vorsang. Es war mein Lied. Meine Finger verkrampfen sich, mein Puls stieg und stieg. Ich brach zusammen, meine Beine hatten keine Kraft mehr. Ich lehnte mich gegen die Wand. Meine Augen flackerten und mein Puls war verdammt hoch. Die Bilder des Tages schossen in meinen Kopf und ich schrie. Ich schrie, dass es aufhören sollte. Immer wieder schnitt er meine Mutter die Hauptschlagader am Hals auf. Überall war Blut.

Ich bekam wie durch einen Puffer mit, dass jemand fragt ob alles okay ist und derjenige jetzt nach Hilfe schreit.

Das Messer, dieses Grinsen, das Blut. Mum..

Kurz darauf wurde mir eine Atemmaske gegen die Nase gedrückt, sodass ich mehr Sauerstoff bekam. Ich wusste, dass es mein Dad sein musste. Langsam lösten sich meine verkrampften Finger von der Hand, die ich die ganze Zeit hielt. Ich bekam wieder Luft. Ein...aus...ein...aus.

"Hey, Schatz. Alles gut?", fragte mein Vater.

Ich nickte schwach, denn diese Krämpfe hatten meine Kraft geraubt.

"Was war der Auslöser? Das passiert doch sonst auch nicht einfach so."

"Das Lied...", flüsterte ich leise ohne ihn dabei anzusehen.

"Na komm, wir reden morgen noch einmal. Ich bringe dich zu deinem Zimmer"

In meinem Zimmer angekommen, kam ich langsam wieder zu Kräften. Das lag wahrscheinlich auch an der Tonne Schokolade, die ich in mich rein gestopft habe.

"Dad, danke aber ich fahre noch einmal los. Ich fahre zu Ellen und Alec. Ich brauche frische Luft."

"Ich halte das für keine gute Idee."

"Ich schon."

Damit verwandelte ich mich schnell in Rose und ging über meinen Kleiderschrank zu meinem Gang Boss Bike. Unterwegs hatte ich mir noch schnell ein paar Waffen eingesteckt.

Der Wind in meinen Haaren tat gut. Ich trage heute mal keinen Helm. Ich weiß, nicht gut aber wen kümmert's.

Mittlerweile bin ich auf den Weg zu meinen neusten Schützlingen.

"Vorwarnung! Geht mir heute nicht auf den Sack." Wow wie lieb von mir sie vorzuwarnen haha.

"Weiß jeder, wo er sein Tattoo hin haben will? Gut. Ich hatte euch auch mitteilen lassen, dass es einfach Ritual ist, dass jeder sich zu seinem Gang Tattoo auch ein Spruch dazu tätowieren lasst. Also los geht's."

Und schon fing es an, dass die Nadeln in die Haut gingen.

"Die, die fertig sind, zu mir! Und du da, jammer nicht so! Es ist eine Ehre diese Rose tragen zu dürfen, andernfalls schneide ich sie dir persönlich aus der Haut!"

Ich hieß alle die das Tattoo haben nun als vollwertige Mitglieder der BlackRoses herzlich willkommen und hörte mir ihre Zitate an.

Gerade erzählte mir eine Frau, ihren Spruch "A ship is safe in harbor, but that's not what ships are for."

"Gute Wahl."

"The idea is to die young as late as possible."

"What would you attempt to do if you knew you could not fail?"

"It is never too late to be what you might have been."

"Know the rules well, so you can break them effectively."

"Okay, wir sind durch, herzlichen Glückwunsch und feiert jetzt erstmal. Ich muss sagen, ihr habt euch wirklich schöne Sprüche rausgesucht und das sage ich wirklich nicht oft"

Damit ging ich aus dem Raum, Ellen und Alec direkt hinter mir.

Ellen fragte: "Alles fit?"

"joa kleiner Zwischenfall vorhin."

"Deine Hand zittert leicht." Alecs wachsamen Augen entgeht natürlich wieder nichts.

"Hattest du wieder einen Anfall?", fragte Ellen besorgt.

"Ja. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich bin jetzt echt k.o. und fahre jetzt nach Hause. Schlaft gut"

"Du hoffentlich auch und pass auf, dass du keinen Unfall baust"

"Ich doch nicht haha. Tschau", spielte ich mein Problem runter.

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Als ich am nächsten morgen von einer mit Albträumen geplagten Nacht aufwache, klopft es an meiner Tür. Es war mein Dad.

"Guten Morgen, Sonnenschein."

"Oh mann, wie spät ist es?"

"Gleich 13:30, warst gestern wohl noch lange weg. Ich wollte dich eigentlich fragen, was gestern los war. Ich weiß, du redest nicht gerne darüber aber wir wollen das ja in Zukunft ,möglichst verhindern, also...?"

"Hmm ja. Das Lied, dass du Klara vorgesungen hast. Es war Mums und mein Lied..."

"Ich weiß, aber warum sind andere Lieder, die du auch oft mit Mum gesungen hast okay?"

"Es waren ihre letzten Worte."

"Ach es tut mir leid....", er drückte mich fest an seine Brust und ich fühlte mich geliebt und verstanden, auch wenn er nicht die ganze Version kennt, sowie niemand. Ich war nie bereit jemandem mein ganzes Leben zu erzählen.

Ich machte mich langsam von ihm los, mehr Körperkontakt brauche ich nun auch nicht.

"Dad, ich werde morgen wegfliegen."

Er sah mich einfach nur an. "Na gut, für wie lange?"

"Weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so ganz und Zac kommt mit."

"Das ist gut, dann passt jemand auf, dass du keine zu großen Dummheiten machst", mein Vater liebt alle meine Freunde und vertraut ihnen. So und jetzt steh mal auf."

Daraufhin machte ich mich fertig. Die Kontaktlinsen...Wo sind die Dinger?? Ach ja, sie liegen noch im Badezimmer, weil ich gestern zu faul war, sie ordentlich wegzuräumen. Ich schminke mir noch schnell meine sichtbaren Narben und Tattoos ab.

Unten warten schon Mary, Klara und natürlich Liam auf mich. Oh nein, dieser Blick. Sowohl Liam als auch Mary gucken mich sorgenvoll und verschreckt an.

The Psycho Inside Me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt