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Hermine

Die Worte haben meinen Mund schneller verlassen als ich eigentlich jemals hätte nachdenken können. Aber sie zurück zu nehmen, wäre nicht clever, gesagt ist nun mal gesagt. Also sehe ich ihn lediglich an. Das Einzige, was ich aber sehe, ist eine Mischung aus Schock, Verwirrung und etwas, was sich schwierig identifizieren lässt.

»Was?«

Draco ist offensichtlich vollständig überfordert und weiß nicht, was er groß sagen soll. Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht, was ich sagen sollte. »Ich kann dich begleiten, wenn du möchtest...Also, wenn dir das helfen würde.« meine ich nur absolut dümmlich. 

Er blinzelt einmal, zweimal, dreimal, ehe er den Mund aufmacht. »Du willst was?« Seine Stimme ist leicht aufgebracht und irgendwie bereue ich stark etwas gesagt zu haben. Dementsprechend schlucke ich einfach nur, rege mich aber nicht weiter. Die Situation eskalieren zu lassen, wäre wohl mehr als unpraktisch. 

»Ich...Ich dachte nur, deine Mutter würde sich doch bestimmt freuen, wenn du...sie besuchen kommst, trotz eurer Differenzen.« Ich habe zwar keine Ahnung, was zwischen den beiden vorgefallen ist, aber ich denke beide verdienen eine gute Aussprache. Allein Draco würde das verdienen. 

Ich atme ungewollt laut, während ich ihn weiter ansehe. »Und vielleicht...beruhigt dich ja meine Anwesenheit, so wie im Wald vor ein paar Monaten...« Ich rede Nonsense, das weiß ich, aber mit jeder Sekunde stiegt meine Nervosität, wieso auch immer. Ich merke, dass die Gefühle schon wieder kurz davor sind überzukochen und ich wünschte wirklich ich hätte nichts gesagt.

»Du wirst das Manor nicht betreten, Hermine. Nur über meine Leiche.« Mit diesen Worten steht er auf und verlässt mal wieder das Zimmer. Ich kann nur dastehen und zusehen, bevor ich seufze und die Augen schließe. Das Ganze eskaliert mehr als es sollte. Und je mehr Zeit vergeht, desto mehr steigt die Angst, dass wir womöglich zurück fahren und alles vorbei ist.  

Stumm beschäftige ich mich mit Dingen im Hotelzimer wie beispielsweise die Vorhänge aufzuziehen, das Bett zu machen und die Briefe ordentlich auf den Nachtschrank zu legen. Lesen werde ich sie allerdings nicht, in seine Privatsphäre einzudringen wäre falsch. Außerdem hat Draco mir ja bereits geschildert, was in den Briefen steht. 

Als ich mich eben wieder auf das Bett setzen möchte, um zu warten, dass er zurück kommt, geht für mich doch eher erstaunlicherweise die Zimmertür auf und der blonde Haarschopf schiebt sich dazwischen. Er hat eine Tüte und diesen altbekannten Pappbehälter in der Hand, in dem zwei dieser Kaffee-To-Go Becher sind. 

Ich sage nichts, während er sich stumm neben mich setzt und das anscheinend eben von ihm Gekaufte zwischen uns legt. Ich sehe auf die Tüte und die Becher, ehe mein Blick zu ihm schweift. Ich bin mir unsicher, ob ich etwas sagen sollte oder lieber nicht, schließlich bin ich darin in letzter Zeit nicht sonderlich talentiert. Er ist nach ein paar weiteren Minuten schließlich derjenige, der die Stimme erhebt:

»Es tut mir leid, dass ich dich so angeblafft habe, Hermine. Das war nicht gerecht. Du meintest es ja, mal wieder, nur zu gut mit mir... « Er klingt doch sehr schuldbewusst, was mir sehr missfällt. Antwortend lache ich leicht ironisch. »Es war dumm von mir das zu sagen, ich hätte wissen müssen, dass du so reagieren wirst. Es ist nur...Ich weiß zwar nicht, was zwischen deiner Mutter und dir alles vorgefallen ist, aber ich weiß, dass ihr beide keine schlechten Menschen seid und ich mir wirklich für euch beide wünschen würde,dass ihr euch aussprecht.«

»Ich möchte nicht, dass du diese Erinnerung ertragen musst. Dass du diese höllischen Schmerzen nochmal spürst. Ich möchte nicht daran erinnert werden.« ist das Einzige, was er sagt. 

»Ich würde diese schmerzhafte Erinnerung für dich auf mich nehmen.«

Diesen Satz habe ich schneller gesagt als ich überhaupt darüber nachdenken hätte können, ob ich ihn wirklich sagen soll. Augenblicklich sieht er mich an, allerdings kann ich keine einzige in seinem Blick liegende Emotion erkennen. Was ich aber erkenne, ist die Tatsache, dass ich die Situation für mich keineswegs besser mache. 

Ich habe mich Hals über Kopf in den Slytherin verliebt und würde auch - kitschigerweise - alles daran setzen, dass es ihm gut geht. Auch wenn das bedeuten würde, in meine persönliche Höllenschleife zurück zu kehren. Draco öffnet den Mund, Worte verlassen diesen aber nicht. Dementsprechend starrt er mich mit leicht offenem Mund an und ringt sichtbar mit sich selbst. Seine Augen werden wässrig und nun liegt es an mir mit mir selbst zu ringen. 

Zögernd beiße ich mir auf die Unterlippe und greiße anschließend nach seiner Hand, in der Hoffnung, dass dies etwas bewirkt. Obwohl ich zugegeben noch nicht einmal selbst weiß, was es eigentlich bewirken soll.

Verdammt in was habe ich mich da nur wieder herein geritten?

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A/N

In den folgenden Kapiteln, die die nächsten Monate der beiden beschreiben werden, werden vermutlich viele Zeitsprünge auftreten, da ich unmöglich alles detailliert beschreiben kann, das ist alles, auf das ich hinweisen wollte, nicht, dass Missverständnisse bezüglich der Storyline oder ähnlichem auftreten. Außerdem fallen die Titel der Kapitel weg.

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt