84 | Kurze Ungewissheit

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Erzähler

Er erwiedert dieses Lächeln. ,,Ich wollte nur testen, ob du wach genug bist, um mir zuzuhören." Sie lacht leicht. ,,Sicher." entgegnet sie nur glucksend und streckt sich anschließend. Als der Malfoy nach draußen schaut, erkennt er, dass sie gerade in den Bahnhof einfahren, weshalb er langsam aufsteht, sodass sie es auch muss, weil sie ja bis eben noch auf seinem Schoß gesessen hat.

Er nimmt nochmal einen tiefen Atemzug, als er nach dem Gepäck greift und sich anschließend mit Hermine, die sich über die Augen reibt, den Zugdurchgang betritt. Von jetzt an hängt alles von ihrer Reaktion ab. Die ganzen Planungen der nächsten Tage hängen am seidenen Faden und hängen ganz allein von der Reaktion der brünetten Gryffindor hinter ihm ab.

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Erneut atmet Draco tief durch, bevor er die Zugtüren öffnet und Hermine vor ihm aussteigen lässt. Er hat sie ganz genau im Blick und wartet auf irgendeine Regung bei ihr. Erst scheint sie leicht verwirrt und immer noch leicht müde zu sein, sodass sie erstmal ein ganzes Stück Richtung Ausgang des Bahnhofs laufen, ohne, dass beide etwas sagen, noch, dass sie zu verstehen scheint, wo sie hier eigentlich sind.

Der Slytherin läuft bedächtig etwas hinter ihr und versucht sich auf alles gefasst zu machen, was jetzt kommen könnte. Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie total ausflippt. Sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Sie kann aber auch einfach still sein.

Oh bei Merlin was genau hatte er sich nochmal dabei gedacht?

Als sie aus dem Bahnhofgebäude treten, bleibt seine Schulsprecherkollegin plötzlich stocksteif stehen und er kann auch sofort den Grund dafür ausmachen, da vor ihnen ein Stadtplan steht und dort ganz groß der Name des Ortes draufsteht, an dem sie sich gerade befinden.

Er schluckt. Okay, jetzt ist der Moment gekommen, an dem er sich womöglich aus dem Staub machen sollte, wenn er nicht das Verlangen nach Tod zu spüren. Plötzlich dreht sie sich langsam um und schaut ihn einfach nur an, was ihn erneut dazu veranlasst hart zu schlucken.

Sie sieht ihn einfach nur stumm an und er kann keinen genauen Ausdruck in ihren Augen erkennen, was ihn nur umso mehr verunsichert. Trotzdessen seine Nervosität gerade mehr als nur deutlich zu spüren ist, versucht er ein Lächeln aufzusetzen, um seine verdammte Unsicherheit zu überspielen.

Doch mit jeder Sekunde, in der sie einfach nur dasteht und ihn ansieht, bröckelt dieses Lächeln immer mehr und leichte Enttäuschung macht sich in ihm breit. Sein Plan scheint ins Wasser gefallen zu sein. Sie freut sich nicht im Geringsten über diesen Ort und über diese Reise.

Er beißt sich leicht auf die Unterlippe und senkt kurz den Blick. Es war alles umsonst. Alles, was er geplant hatte, ist für den Müll, wenn sie sich nicht im Geringsten darüber freut, dass sie hier sind. Dabei hatte er sich doch so viel Mühe gegeben. Er hatte sich extra hingesetzt und sich überlegt, womit er sich überraschen könnte und vor allem worüber sie sich freuen würde.

Tja, er scheint komplett verfehlt zu haben.

Verfluchter Mist.

Am liebsten würde er jetzt im Erdboden versinken oder sich einfach nur umdrehen in den nächstbesten Zug nach sonst wo setzen oder apparieren. Aber erstens kann er sie hier schlecht allein lassen und zweitens ist er hier sicherlich unter vielen Mugglen, da kann er schlecht Magie anwenden.

Aus dem Nichts ertönt plötzlich ein Quieken, was ihn wieder aufschauen lässt. Hermine kommt auf ihn zu gerannt und springt auf, sodass sie ihre Beine um seine Hüfte schlingen. Ihren Kopf vergräbt sie in seiner Halsbeuge, wo sie dann weitere hohe Geräusche von sich gibt.

Draco ist so überrascht von dieser Handlung, dass er einige Schritte zurücktaumelt und sogar die Koffer letztendlich auf den Boden fallen lässt. Seine Arme schlingen sich fast automatisch um die junge Frau und er bemerkt die Blicke der Passanten, die ihnen zugeworfen werden, doch die Meisten lächeln die Beiden nur an, ehe sie weitergehen.

Sie gibt immer noch nur leichte, quiekende Laute von sich, weshalb sich langsam aber sicher ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht macht. Er sieht das mal als Zeichen von Freude. Irgendwann ebben die Geräusche ab und sie hebt ihren Kopf, um ihn anzusehen.

Ein mehr als glückliches und breites Grinsen ziert ihr Gesicht, welches er nur zu gut erwiedern kann. Ihre Augen strahlen ihm förmlich entgegen, was er beruhigend zur Kenntnis nimmt und ihn gleichzeitig wieder mal fasziniert.

Sie scheint es irgendwie nicht wirklich glauben zu können, dass sie wirklich hier ist. Leicht überfordert mit der Situation drückt sie ihre Lippen auf nur auf seine. Etwas verdutzt seufzt er auf, gibt sich aber hin und erwiedert kurzerhand des Kuss, weil er ehrlicherweise nicht weiß, was er sonst tun sollte.

Einen ihrer Küsse nicht zu genießen und ihre Nähe abzuwehren, kommt für ihn nicht in Frage.

Allerdings muss er sich ins Gedächtnis rufen, dass sie hier nicht allein sind, sondern in einer anderen Stadt und hier könnten durchaus Leute vom Ministerium herum laufen und das wiederum will er ihr nicht antun. Denn das Ministerium würde dann natürlich ganze eigene Theorien anstellen und dann müssten sowohl er als sie sich dazu äußern, das wiederum würde dann in der Presse landen und das ist genau das, was Hermine nicht will.

Also zieht er sich leicht zurück, sodass sich ihre Münder wieder trennen. Sein Lächeln behält er trotzdem bei. ,,Und? Ist die Überraschung gelungen?" meint er nur, um auch mal wieder etwas zu sagen. Sie lacht und löst die Beine um seiner Hüfte, damit sie sich vor ihn stellen kann. Ihre Augenbraue hebt sich und ihre Mundwinkel zucken, nachdem ihr Lachen abgeebbt ist.

Ist das jetzt sein Ernst? Sie hatte gequiekt vor Freude und ist ihm sogar vor unkontrollierten Glückhormonen aufgesprungen und jetzt fragt er sie, ob die Überrascht geglückt ist? Wirklich jetzt? Das kann auch nur ein Draco Malfoy.

Die Granger bückt sich und hebt erstmal die Koffer auf, die er zuvor ja fallen gelassen hatte, ehe sie ihn wieder unaufhörlich angrinst. ,,Draco, du hast eine Reise nach Paris organisiert, ich gebe hier übernatürliche Laute von mir und du fragst mich, ob die Überraschung gelungen ist? Draco, zum Hinweis du hast mich nach Paris gebracht!"

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt