59 | Nun doch?

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Erzähler

Sie seufzt. Seine Frage von gerade eben ist ihr nicht verloren gegangen und sie fragt sich, was sie darauf antworten soll. Sie will sich vor ihm nicht zum Affen machen, weil sie auch nicht weiß, ob er das jetzt ernst gemeint hat oder nur aus Spaß gesagt hat, weil er keine bessere Ausrüstung für ihre Freunde empfehlen will, damit er beim nächsten Quidditsch-Spiel "verliert". Erneut seufzt sie.

,,Du bist mir auch wichtig, du Idiot."

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Mit einem Grummeln wacht Hermine am nächsten Morgen auf. Noch schlafgetrunken streckt sie sich, trifft dieses Mal jedoch nichts und niemanden, was sie irritiert. Sie setzt sich auf, öffnet ihre Augen und stellt fest, dass niemand neben ihr liegt. Ihr Blick schweift durch das Zimmer, wobei sie feststellt, dass es Dracos Zimmer ist.

Verwirrt schlägt sie die Decke von sich und steht auf. Wo ist der Blonde denn jetzt schon wieder? Möglichst leise tapst sie nach unten, wo ihr ein verdammt guter Duft entgegen schlägt. Von diesem geleitet laufen ihre Beine wie von allein. Bis hinter das Bücherregal im Wohnzimmer.

Seit wann ist hier eine Tür?

Tatsächlich befindet sich hier eine Holztür, ähnlich wie die anderen Türen dieses Turmes, die leicht angelehnt ist. Hermines Neugier meldet sich mal wieder, was sie dazu führt die Tür noch weiter aufzumachen und einzutreten.

Sofort weiten sich ihre Augen und sie bleibt wieder stehen. Denn sie steht mitten in einer Küche, plus Tisch und Stühle. Draco, der am Herd steht und gerade dabei zu sein scheint etwas an einem Huhn zu machen und gleichzeitig Rührei zu braten, fällt ihr als nächstes ins Blickfeld.

Was zum Teufel...?

Er summt leise etwas vor sich hin, ehe er die Bratpfanne greift und sie von der Herdplatte nimmt, bevor er das Rührei aus der Pfanne in eine Schüssel gibt. Anschließend stellt er die Schüssel auf den Esstisch, wobei er die sprachlose Brünette bemerkt.

Augenblicklich breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. ,,Na? Gut geschlafen?" ist das Erste, was er von sich gibt, bevor er wieder zum Hühnchen eilt. Sie blinzelt erstmal perplex. ,,Nun, eigentlich ja. Bis ein gewisser Slytherin mich einfach allein im Bett liegen lassen hat." antwortet sie grinsend, während sie auf ihn zu geht.

Er grinst. ,,Ich war etwas früher wach und dachte mir ich bereite schon mal etwas vor, damit wir nachher nicht so einen Stress haben, verstehst du? Tut mir leid, wenn ich dich dadurch geweckt habe." meint er, dreht seinen Kopf zu ihr und lächelt sie an, ehe er seinen Blick wieder auf das fast fertig vorbereitete Tier richtet.

Hermine beobachtet ihn interessiert dabei, wie er seine Arbeit beendet und das Hähnchen in den Ofen schiebt, ihn auf langsame Garzeit stellt und die Ofentür wieder schließt. Dabei erlaubt er sich einen Seitenblick zu der Gryffindor. ,,Dir stehen im Übrigen meine T-Shirts." neckt er, als er sieht, dass sie immer noch sein - ihr viel zu großes - T-Shirt trägt, was er ihr gestern gegeben hat.

Sie wirft einen Blick an sich herunter und stellt ebenso diese Tatsache fest, was sie leicht erröten lässt. Verflucht, sie trägt nur ein T-Shirt, welches ihr bis zum Oberschenkel geht, und einen Slip. Der Malfoy lacht rau und ihr fällt auf, dass er - wieder einmal - nur eine Boxershort trägt.

Wieso fällt ihr all das jetzt erst auf?

,,Was wirst du denn so rot? Ich habe dich schon kleidungsärmer gesehen, Schätzchen."

Erneut errötet sie und sieht für einen kurzen Moment woanders hin. Warum genau ist sie nochmal hier herunter gelaufen und hat das schöne, warme Bett verlassen? ,,Du bist unmöglich, Draco." nuschelt sie und stellt sich demonstrativ etwas weiter weg vom ihm, was ihm aber nicht zu passen scheint, da er sie nimmt und zu sich zieht. ,,Unmöglich heiß und unwiderstehlich."

Sie schnaubt leicht belustigt. ,,Das möchte ich aber noch entscheiden dürfen." neckt sie und sieht zu ihm hoch. Er zieht nur einen Schmollmund, was die Brünette mit einem kleinen Lächeln quittiert. Und der gute, alte Draco Malfoy, der schmollt, wenn er nicht bekommt, was er will, ist zurück.

Draco küsst sie kurz auf den Mund, da er sich das definitiv nicht verkneifen kann, bevor er durch das Ofenfenster sieht. Aus reiner Routine. ,,Ich hoffe du hast nicht vor mich mit dem Ding zu vergiften." meint sie und betrachtet den Braten im Ofen eher skeptisch.

Er zieht scharf Luft ein und fasst sich an sein Herz. Ja, Draco Malfoy ist wohl, wie die Gryffindor spätestens jetzt sich eingestehen muss, eine wahre Drama-Queen. ,,Ich kann kochen!" protestiert der Blonde und nickt überzeugt. Provokant wie sie doch ist, zieht sie nur eine Augenbraue hoch.

Wortlos packt er sie am Handgelenk und zieht sie sanft an den Tisch. Er setzt sich hin und deutet ihr an dasselbe zu tun. Eigentlich hätte er sie gern auf seinen Schoß gezogen, aber er will erstmal nicht übertreiben. Also nimmt er lediglich die Schüssel mit dem Rührei und tut sich etwas davon auf den Teller. Anschließend schaut er sie fragend an, um zu wissen, ob sie auch welches möchte.

Neckend zieht sie wieder eine Augenbraue nach oben, nickt aber schließlich. Eine Weile essen sie schweigend zusammen, in der sich immer wieder ihre Blicke kurz begegnen. ,,Ich wusste gar nicht, dass der Schulsprecherturm eine Küche hat..." lacht Hermine und sieht sich nochmal etwas genauer um. Jede Menge Küchenschränke, Arbeitsplatten, ein Ofen, eine Spüle und ein Kühlschrank füllen den Raum. Des weiteren der Esstisch mit vier Stühlen, an dem sie ja gerade sitzen.

Er grinst leicht und schiebt sich eine Gabel voll Ei in den Mund. ,,Ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber McGonnagal gab wir den Tipp und dann kamen mir ein paar Ideen...Bei einer Küche dachte ich mir wieso zu Weihnachten kein Hühnchen machen und wenn ich schon einmal war, dachte ich mir, warum nicht gleich einen kleinen Tannenbaum kaufen?"

Ihre zweite Augenbraue gesellt sich zu der Ersten. Sagte er gerade "Tannenbaum"? Wieso zum Teufel hatte sie diesen nicht gesehen? Und Moment sagte er gerade es kamen ihm ein paar Ideen im Bezug auf Weihnachten? ,,Ich dachte, du bist kein Weihnachtsmensch?" fragt sie sie lächelnd und verschränkt die Arme vor der Brust.

,,Ich bin auch kein Weihnachtsmensch. Aber ich dachte, du würdest dich vielleicht darüber freuen, wenn ich mir etwas Mühe geben würde, um dir ein möglichst tolles Weihnachtsfest zu bereiten und um dir zu zeigen, dass ich auch etwas anderes sein kann als nur ein rassistisches, fieses Arschloch."

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt