25 | Rückweg

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Erzähler

Sie kratzt sich am Hinterkopf. ,,Ich wollte nur, dass du das weißt. Weil, wenn die Anderen dir das erzählt hätten, hätte es dezent peinlich für mich oder dich werden können..."

Draco zuckt die Schultern. ,,Ich finde es eher niedlich, als peinlich. Du scheinst dir wirklich Sorgen gemacht zu haben. Trotzdessen unserer Differenzen...Dafür bin ich ehrlich gesagt doch dankbar und ich finde das süß..."

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Hermine lächelt leicht. Klatscht dann aber schnell in die Hände, um von der Röte, die vermutlich gerade in ihre Wangen schießt, abzulenken. ,,Wir sollten dann langsam mal zurück. Die bringen sonst uns beide um, wenn wir plötzlich beide verschollen sind und die uns irgendwann finden sollten, wenn wir dann nicht schon tot sind. Dieser Wald ist so verdammt groß, dass schon die Möglichkeit besteht, dass wir hier nie wieder heraus kommen..."

Der Blonde kommt ihr etwas näher. ,,Ich hätte ja nichts dagegen, wenn wir zwei so allein sind...Im Wald...Wo uns niemand findet..." Sie stößt ihm mit den Ellenbogen in die Seite. ,,Untersteh' dich, Malfoy. Ich hatte gerade Todesangst um dich und du denkst an nichts anderes, als mich anzufassen...Unglaublich." Sie kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.

,,Ach komm, schon...Was soll ich denn anderes machen...? Du hast mir gerade wie sehr du dich um mich sorgst...Und du hast deinen weiblichen Charme...Wer kann da widerstehen?" Sie lacht leicht los. ,,Merlin du hast echte Stimmungsschwankungen...Das solltest du untersuchen lassen." Draco zuckt mit den Schultern. ,,Ich nenne es männliche Hormone."

Die Brünette sieht ihn mit ihrem "Ist-das-dein-Ernst"-Blick an. ,,Männliche Hormone...Ist klar. Also was ist? Kommst du jetzt mit? Oder will das Frettchen noch länger in seiner freien Wildbahn bleiben?" Er seufzt leise. ,,Ehrlich gesagt wäre mir die 2. Variante lieber..." nuschelt er nur als Antwort.

Hermine legt den Kopf in den Nacken und atmet tief ein und aus, ,,Du kannst nicht ewig weglaufen, Malfoy...Irgendwann musst du dich deiner Vergangenheit stellen...Das müssen wir alle. Auch ich. Und auch ich habe Angst, dass alle Erinnerungen wieder kommen...Aber wir werden nicht drum herum kommen. Wir hätten dieses klärende Gespräch - auch mit den Anderen - schon viel eher führen sollen. Auch bevor wir etwas sexuell miteinander angefangen haben..."

Draco sieht sie an. ,,Wieso? Wieso ist alles immer so kompliziert? Wir hatten Sex miteinander, wir haben des Öfteren mal rumgemacht, wir hatten Spaß zusammen. Auf sexueller und auch auf menschlicher Basis. Und das alles ohne die Vergangenheit in Betracht zu beziehen. Wir haben uns nur auf die Gegenwart konzentriert. Wieso können wir das nicht weiterhin so machen? Wieso müssen wir unbedingt alte - möglicherweise auch noch nicht verheilte - Wunden aufreißen und Dinge wieder hochholen, die man mühsam vor Allen verschlossen gehalten hat? Wieso?"

,,Weil die Vergangenheit einen immer einholt. Egal wann. Das hast du doch gestern morgen gesehen...Irgendwann holt es dich ein. Man muss darüber sprechen. Ansonsten wird es nie besser. Wer hat gesagt, dass die ganze Sache, die da gerade zwischen uns läuft ein Ende hat, nur weil wir uns aussprechen? Ich habe das nie gesagt. Wir können nicht ändern, was wir in der Vergangenheit getan haben...Ebenso wenig können wir ändern, dass wir uns neuerdings anziehend finden...Das ist nun mal so. Aber wir können die Tatsache ändern, dass da immer noch die Differenzen von früher sind...Wir können und aussprechen und wir können und erklären, sodass wir nicht missverstanden werden."

Verzweiflung kommt in ihm auf. ,,Du wirst mich hassen. Noch mehr als du es jetzt schon tust..." Sie greift nach seiner Hand. ,,Ich bitte dich. Noch mehr Hass geht gar nicht mehr." Der Slytherin lacht trocken auf. ,,Ha ha, wie lustig." Die Brünette verdreht die Augen. ,,Würde ich dich hassen, hätte ich wohl kaum etwas mit dir angefangen. Mag' sein, dass ich dich nicht sonderlich mochte, weil ich Angst hatte, dass du wieder in alte Fassetten zurückfällst. Das muss ich zugeben. Aber wer hat gesagt, dass sich das nicht geändert hat mit dem "nicht sonderlich mögen"...?"

Er bleibt stumm. Er weiß nicht, was er antworten soll. Denn mit so etwas hat er ehrlich gesagt nicht gerechnet. Nebenbei fällt ihm jetzt erst auf, dass sie ihn scheinbar die ganze Zeit über, in der sie gesprochen hat, schon durch den Wald geschleift hat. ,,Ich hasse deine Überzeugungskraft." murmelt er nur, als ihm immer noch nichts einfällt, was er direkt darauf antworten kann. Und er meint das ernst. Er hasst es, wenn sie versucht Leute von irgendwas zu überzeugen und sie es meistens auch noch hinbekommt. Sicher sie schleift ihn förmlich durch den Wald, aber er zeigt ja keinen Wiederstand.

Er ist deutlich stärker als sie und wenn er einfach so stehen bleiben würde, würde sie ihn auch nicht weiter voran ziehen können. Aber sie hat es - mal wieder - geschafft ihn zu überreden. So langsam fragt er sich wirklich, was bei ihm falsch läuft. Die Gryffindor hat einen viel größeren Einfluss auf ihn, als ihm vielleicht lieb ist.

,,Ich nehme das mal als ein Kompliment."

Draco schüttelt den Kopf. ,,Du bist echt unglaublich. Du siehst Komplimente, wo eigentlich keine sind und wo welche sind, siehst du keine..." murmelt er. Dass er das allerdings sagt und nicht nur denkt, merkt er nicht mal.

Aber es ist doch wirklich so. Wenn er ihr ein wirkliches Kompliment macht, nimmt sie es nicht an oder merkt es noch nicht einmal, dass er ihr ein Kompliment gemacht hat. Und wenn er ihr eigentlich gar kein Kompliment macht - zumindest kein Offensichtliches -, dann sieht sie Eines.

Hermine schweigt. Sie beginnt leicht zu schmunzeln und versucht die Röte, die ihr - mal wieder - ins Gesicht steigt zu verderben. Das ist der Moment, wo sie glücklich ist, dass es dunkel ist. Sie könnte es wirklich nicht gebrauchen, dass er das sieht.

Sie versteht es nicht. Dieser Typ hat wirkliche Stimmungsschwankungen. Erst hat er eine Panikattake, dann versinkt er wahrscheinlich gerade so in Selbstzweifeln und bleibt für anderthalb Tage im Wald verschollen und dann ist er wieder ganz der Alte, so wie sie ihn in den letzten zwei Monaten kennengelernt hat.

Inzwischen sind sie auf der Lichtung angekommen auf der das Zelt steht. Sofort stürmen Parkinson und Zabini auf die beiden zu. Beide umarmen den Blonden stürmisch. Die Brünette drückt seine Hand nochmal kurz, ehe sie sie loslässt.

,,Bei Merlin, Draco, dir geht es gut...Mach' das nie wieder!"

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt