hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*

32 | Sauer?

Erzähler

Etwas herum zu laufen wird ihm sicherlich gut tun. Er kann etwas nachdenken und sich gleichzeitig seine Beine vertreten. Es hat also zwei positive Aspekte. Er hofft nur, dass er genug Orientierungssinn hat, um nachher wieder zurückzufinden.

Wenn nicht, wäre er wirklich geliefert.

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Hermine öffnet die Augen. Sie hat die ganze Nacht nicht geschlafen und lag nur wach da, während es in ihrem Kopf gerattert hat. Trotzdessen hat sie wenigstens versucht zu schlafen, was ihr aber kläglich misslungen ist.

Und als sie gerade eben Geräusche gehört hat, hat sie beschlossen ihren Plan aufgeben. Denn sie weiß nur zu gut, wer da eben das Zelt verlassen hat. Sie musste nicht einmal die Augen aufmachen, um das zu wissen.

Außerdem war es besser, dass er denkt sie würde schlafen.

Schnell - aber dennoch leise - schlüpft sie ebenfalls aus ihrem Schlafsack und verlässt das Zelt so leise wie möglich. Sie will den Anderen wenigstens ihren Schlaf gönnen. Den bräuchte sie vielleicht auch, aber ihr Kopf ist einfach viel zu voll, um zu schlafen.

Die letzten Tage haben doch mehr an ihr gezerrt, als sie vermutet und gehofft hat.

Sie sieht den Blonden wieder einmal im Wald verschwinden. Was auch sonst? Entweder er glaubt er hat den perfekten Fluchtplan entworfen oder er will nachdenken und glaubt, dass er das beim Beine vertreten am besten kann.

Die Brünette glaubt aber eher an den zweiten Gedanken. Er hat es ihr schließlich gestern Abend versprochen, dass er nicht abhaut. Und sie glaubt, dass wenn er etwas verspricht, es auch hält. Also macht sie sich in diesem Bezug nicht wirklich Sorgen.

Hermine hat ihm das gestern Abend geglaubt, als er es ihr versprochen hat.

Sie folgt ihm in den Wald, um einfach sicher zu gehen, dass er wirklich nichts tut, was er später bereuen könnte. Und auch, weil sie sich sonst später Vorwürfe machen würde, dass sie ihm nicht gefolgt und daran gehindert hat, was er möglicherweise vorhaben könnte.

Auch, wenn sie nicht hofft, dass er irgendwas vor hat.

Draco scheint nicht wirklich mitzubekommen, dass die Gryffindor ihm hinterher läuft, da er viel zu sehr in seinen eigenen Gedankengänge zu sein scheint. Sie fragt sich wirklich, was in seinem Kopf so vorgeht und was in der Vergangenheit bei ihm passiert ist.

Aber es geht sie nichts an.

Sie hat nicht das Recht dazu. Sicherlich haben sie sich den letzten Monat angenähert, aber sie sind menschlich noch nicht so miteinander vertraut, dass sie ihn einfach danach fragen könnte. Zumal er ihr das nicht einmal erzählen würde.

Er würde ihr niemals vollständig vertrauen, sodass er ihr von seinen Sorgen und Problemen erzählen würde. Aber das muss sie wohl akzeptieren. Auch, wenn sie die Tatsache nicht begrüßt, dass er dadurch alles in sich hinein frisst und sich selbst damit immer mehr kaputt macht.

Hermine beobachtet wie er sich an den Baum setzt, an dem sie ihn gestern Abend gefunden hat. Sie hält etwas Abstand und weiß jetzt nicht mehr wirklich, was sie nun tun soll. Denn er wirkt nicht gerade so, als wolle er sich im nächsten Moment etwas antun.

Also steht sie da und schaut ihn einfach nur an.

Bis sie das nicht mehr aushält und einige Schritte auf ihn zu. ,,Bist du sauer auf mich?" Diese Frage quält sie auch schon die ganze Nacht über. Leicht erschrocken dreht er sich um. ,,Wieso bei Merlin sollte ich sauer auf dich sein?" fragt er und schüttelt den Kopf.

Sie zuckt mit den Schultern und beißt sich auf die Unterlippe. ,,Weil ich gestern gegen die Regel verstoßen habe? Wir waren ziemlich "vertraut" gestern und naja wir haben das nicht gerade versteckt. Und da das Ganze von mir aus ging, hättest du all das Recht dazu."

Erneut schüttelt er den Kopf. ,,Ist schon okay. Ich war gestern nun wirklich neben der Spur und wenn ich ehrlich wäre, dann würde ich zugeben, dass ich das immer noch bin. Du wolltest ja nur helfen. Deine soziale Ader hätte das sonst nicht verkraftet."

Zum Ende des Satzes schmunzelt er leicht.

Die Brünette ist leicht verdutzt, da sie eher damit gerechnet hat, dass er wirklich sauer auf sie sein würde. Dass er es nicht ist, verwirrt sie etwas. ,,Du bist mir nicht wütend deswegen? Ich meine wir hatten ja gesagt, dass alles, was zwischen uns "läuft" im Privaten bleibt und ich habe mich nicht daran gehalten. Aber ich konnte das nicht kontrollieren, weil ich mir solche Schuldgefühle gegeben habe...Es war schlimm für mich, dass ich diesen Verlauf der letzten Tage so quasi heraufzubeschwören, weil ich dir keinen Glauben geschenkt habe...Und ja Blaise hatte recht. Ich habe mir massive Vorwürfe gemacht und ich hatte höllische Angst, dass du dir irgendwas antust, als du in den Wald gerannt bist. Es tut mir leid, dass ich gestern so...naja...ach ich weiß dich auch nicht."

Draco zieht eine Augenbraue hoch. ,,Ich sagte, es ist okay. Und das ist es. Dir braucht gar nichts leid zu tun." Sie senkt nur den Blick und kaut auf ihrer Unterlippe herum. Plötzlich wird ihr Kinn sanft, aber bestimmt nach oben gehoben.

,,Ja, aber ich hab dich do-"

Ihr erneuter Versuch etwas zu sagen, wird durch einen Kuss unterbrochen. Draco hat ihren Mund mit seinem versiegelt, ehe sie sich selbst noch irgendwelche Vorwürfe hätte machen können. Er kann es nicht leiden, wenn sie sich die Schuld für etwas gibt, für das eigentlich auch so viele andere Menschen mitverantwortlich sind.

Sicherlich war sie ihn diesem Fall der "Auslöser" dafür, dass er im Büro von McGonnagal so die Nerven verloren hatte und das wiederum war ja im Grunde der Auslöser für seine nervliche Instabilität im Moment, doch er kann es bei Merlin nicht ausstehen wie sehr sie sich da immer reinsteigert.

Jeder hat eine gewisse Teilschuld, die er mit sich rumträgt.

Hermine ist kurz etwas perplex, erwiedert den Kuss aber trotzdem nach kurzer Schockstarre. Der Blonde grinst kurz. Sein Plan bestand zwar eigentlich darin sie nur von ihrer erneuten Rede abzuhalten, in der sie sich nur wieder selbst fertig gemacht hätte und sie quasi ruhig zu stellen, aber gegen eine Knutscherei hat er auch nicht.

Er wäre sogar ziemlich dumm, würde er sich gegen einen innigen Kuss mit der brünetten, hübschen Hexe aussprechen.