Kapitel 4

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Als ich an diesem Morgen Aufstand war die Sonne schon hoch am Himmel. Mein Kopf brummte, da ich Gestern Abend wohl etwas zu viel Wein getrunken hatte. Cera schien es genauso zu gehen. Éanna jedoch, war verschont geblieben was wahrscheinlich daran lag das sie Gestern fast nur Wasser getrunken hatte. So kannten wir sie halt. Es hätte uns gewundert wenn es nicht so gewesen wäre, Éanna war schon immer die vernünftigste von uns gewesen. „Boah, mein Kopf...." grummelte Cera während sie ihren Kopf in ihren Händen vergrub. „Du hättest auf mich hören sollen. So viel Wein verträgst du nicht" kam es von Éanna. Daraufhin musste ich schmunzeln. Cera hob ihren Kopf und sagte genervt „Ja, mum!". Éanna verdrehte daraufhin die Augen und fing an mein Haar zu kämmen. Cera erhob sich von meinem Bett und fing an mir ein rosafarbenes Kleid aus dem Schrank zu kramen. Dazu nahm sie noch dazu passende Schuhe. „Willst du dein Haar Heute lose oder hochgesteckt tragen?" fragte Éanna mich währenddessen. „Lose" antwortete ich auf ihre Frage. Meine Frisur war nun die selbe wie Gestern und auf Schminke wollte ich Heute verzichten. Meine Hofdamen halfen mir noch ins Kleid und in den Schuhen und schon war ich fertig. Jetzt konnte der Tag beginnen.

Ich machte mich auf um zu Frühstücken. Währenddessen, schlenderte ich alleine durch die Flure des Schlosses, das von nun an mein Zuhause war. Als ich von weitem Catherine und Lord Narzisse sah, die in ein Gespräch verwickelt waren und auf den Flur zukamen in dem ich mich befand, versteckte ich mich schnell in einer Nische. Ich wartete bis ich ihre Stimmen hören konnte. „Er ist in seinem Zimmer" kam es von einer männlichen Stimme, von der ich vermutete das sie Lord Narzisse gehörte. „Wo war er?" fragte Catherine. „Er sagt dass er jagen war" antwortete Narzisse. „Jagen? So lange?" fragte Catherine besorgt nach. „Ja, jagen.......Fragt sich nur was er gejagt hat." antwortete er ihr. In diesem Moment gingen sie an meiner Nische vorbei und ich zog die Luft ein, damit sich mich bloß nicht erwischten. Sie entfernten sich und ich atmete erleichtert aus. Sie hatten mich zum Glück nicht bemerkt. Ich machte mich wieder auf dem Weg zum Frühstück und dachte über das was ich gerade mitgehört hatte nach. Redeten sie etwa wirklich vom König? Ich dachte kurz nach und war mir irgendwie sicher dass sie von ihm sprachen. Doch was jagte er so lange? Etwa Menschen? War er vielleicht ein Vampir? Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Ich schlug mir diese Gedanken aus dem Kopf und begnügte mich damit das er Tiere gejagt hatte. Ich kannte ihn schließlich nicht, ich konnte ihn keine falschen Anschuldigungen machen. Ich würde in etwas weniger als zwei Wochen seine Frau werden, da blieb mir keine Zeit, mir über solche Gedanken den Kopf zu zerbrechen. Ich musste ihn noch kennenlernen und das würde ich auch, schon sehr bald. Das nahm ich mir fest vor.

Als ich im Saal ankam, saß nur noch Claude am Frühstückstisch. Sie stocherte lustlos mit ihrer Gabel in ihrem Essen herum. „Guten morgen" begrüßte ich sie und setzte mich neben ihr am Tisch. „Morgen" entgegnete sie mir ohne von ihrem Teller aufzusehen. Ich nahm mir etwas zu Essen da ich einen riesen- Hunger hatte. Claude sah so aus als hätte sie wegen Gestern Abend einen Kater, weshalb ich vorerst schwieg. Sie hatte zweifellos schlechte Laune die wie ich vermutete nicht nur von der Menge an Wein, die sie Gestern getrunken hatte, kam sondern auch wegen ihrer bevorstehenden Hochzeit. Nach einer Weile brach sie die Stille. „Ich hoffe es gefällt dir hier" erkundigte sie sich bei mir. „Ich hatte noch nicht genug genug Zeit das Schloss zu erkunden aber bisher gefällt es mir" informierte ich sie. Sie blickte von ihrem Teller auf und lächelte mir zu. „Wenn du willst kann ich dir mal das Schloss zeigen?" fragte sie mich. „Gerne" entgegnete ich und erwiderte ihr Lächeln. Es wäre wirklich hilfreich eine Führung durch es Schloss zu kriegen anstatt es selber zu erkunden. So würde ich mich mindestens nicht verlaufen. Plötzlich erinnerte ich mich an das Gespräch, dass ich vorhin mitgehört hatte. Charles war anscheinend in seinem Zimmer und ich hatte mir vorgenommen in dort aufzusuchen um ihn kennenzulernen. Claude war seine Schwester, sie wusste bestimmt wo sich sein Gemach befindet. Also fragte ich sie „Claude, könntest du mir vielleicht zeigen wo sich das Gemach des Königs befindet?". „Natürlich" sicherte sie mir zu. „Dürfte ich den Grund erfahren" hakte sie dennoch nach. Ich überlegte kurz und antwortete „Ich habe gehört das er sich im Moment dort befindet und dann dachte ich, ich könnte ihn vielleicht einen kleinen Besuch abstatten um ihn kennenzulernen". Während ich dass sagte wurde ich aus unerklärlichen Gründen nervös und drehte mit meinem Finger eine Locke. Ich sagte doch die Wahrheit, weshalb war ich denn so nervös? Hatte ich etwa Angst vor ihm? Claude lächelte bloß und sagte „Das kann ich verstehen, schließlich werdet ihr bald heiraten". Ich blickte sie dankend an. „Gut! Dann zeig ich es dir" sagte sie, während sie sich von ihrem Stuhl erhob. Ich tat es ihr gleich und folgte ihr. Schließlich blieb sie vor einer Tür stehen und sagte „So, hier sind wir. Hier ist sein Gemach". „Danke" entgegnete ich ihr. Sie lächelte mich an und sagte „Ich muss jetzt los, aber ich wünsche dir viel Glück". Und somit verschwand sie und ließ mich hier zurück. Da musste ich jetzt alleine durch.

Ich atmete ein mal tief durch und Klopfte leise an seiner Zimmertür. Ich wartete einen Moment und als ich keine Antwort bekam, klopfte ich nochmal etwas lauter. „Herein" sagte mir eine männliche Stimme von innen. Ich öffnete die Tür, ging ins Zimmer und schloss sie wieder hinter mir. Im Raum lag ein junger Mann auf dem Bett, dieser musterte mich von oben bis unten und schien nicht zu verstehen wer ich war und warum ich hier war. Ich zögerte kurz und stellte mich schließlich vor. „Ich bin Prinzessin Aideen von Irland, deine Verlobte" sprach ich mit fester Stimme. Er schien zu verstehen und entgegnete „Mann hatte mir davon berichtet dass du bald kommen würdest... Ich hatte dich nur nicht so früh erwartet" sagte er während er in die Leere starrte. Ich wusste nicht so recht was ich sagen oder denken sollte. Deshalb blieb ich still und musterte ihn. Ohne mich anzusehen fuhr er fort „Vielleicht haben sie es mir gesagt aber in letzter Zeit höre ich niemanden mehr richtig zu". Erst jetzt fiel mir auf wie blass er war, er sah wirklich nicht gut aus. Dazu kamen noch die Augenringe und der müde Gesichtsausdruck. Normalerweise wäre ich beleidigt gewesen wenn jemand mir so zeigte, dass er sich nicht um mich scherte, doch er tat mir irgendwie Leid. Man konnte ihm ansehen dass er zurzeit andere Probleme hatte und deshalb nahm ich es ihm nicht übel. „Wenn sie wünschen kann ich wieder gehen" fragte ich ihn. „Oh bitte, duze mich. Wir sind bald verheiratet und außerdem habe ich es auch gerade bei dir getan....Und zu deiner Frage, du kannst bleiben wie lang es dir beliebt" entgegnete er mir. Ich nickte und überlegte kurz ob ich bleiben oder gehen sollte. Ich wusste nicht so recht was ich gerade wollte. Doch plötzlich ging die Tür auf und Catherine kam herein. „Charles! Ich muss dringend mit dir reden, es geht um...." sie stoppte als sie mich erblickte. „Ich...gehe dann mal" sagte ich und verließ das Zimmer ohne mich von jemanden zu verabschieden. Ich schloss die Tür hinter mir, den ich vermutete dass sie nun ungestört sein wollten.

Ich drehte mich um und ging planlos durchs Schloss. Ich wusste nicht was ich von Charles oder von unserer ersten Begegnung halten sollte. Irgendwie war es seltsam gewesen.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt