Prinzessin Aideen von Irland

Kapitel 21

Ich war gerade in meinem Traum, als ich ein Kribbeln an meinem Rücken spürte. Als ich realisierte, dass es Charles war, der dieses Kribbeln verursachte indem er mit seiner Hand über meinen Rücken streichelte, öffnete ich langsam meine Augen. Ich erblickte Charles, der mich schmunzelnd ansah. „Und?Hast du gut geschlafen?" fragte er mich liebevoll, während ich versuchte meine Augen ganz zu öffnen. Ich nickte nur verschlafen. Ich gähnte und streckte mich. Charles beobachtete mich dabei. Daraufhin drehte ich meinen Kopf zu ihm. Ich ließ meinen Blick über ihn schweifen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er nun mein Ehemann war. Er war nun ein Teil von mir und nichts konnte dies mehr ändern.

Plötzlich hörte ich wie die Tür auf ging und Catherine hinein platzte. „Charles steh auf, es ist etwas passiert!" schrie sie durch den Raum. Das konnte doch nicht wahr sein! Wir waren erst einen Tag lang verheiratet und schon wurden wir wieder mit alltäglichen Problemen konfrontiert. „Zieht euch etwas an und kommt in Charles Büro und beeilt euch!" diktierte sie. Catherine verließ den Raum wieder. Charles drehte mit den Augen und stützte seinen Kopf in seine Hände, wobei er tief ausatmete. Er schaute wieder zu mir hoch. „Es tut mir leid Aideen" wisperte er. Ich kroch auf ihn zu und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Schon gut, du kannst ja nichts dafür" entgegnete ich. Wir verweilten noch etwas in dieser Position, bevor ich meinen Kopf wieder von seiner Schulter nahm, damit er aufstehen konnte. Ich stand ebenfalls auf und nahm das Kleid, dass man Gestern für mich bereit gelegt hatte. Auch Charles hatte sich inzwischen angezogen. Nun kam er auf mich zu und blieb vor mir stehen. „Bereit?" fragte er mich woraufhin ich wieder nickte. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und kam meinem Gesicht immer näher. Dann küsste er mich, weshalb ich wieder dieses wohlige Kribbeln spürte. Kurze Zeit später lösten wir uns und machten uns auf dem Weg zu Charles Büro.

Dort wurden wir schon von Catherine,einen General und Lord Narzisse erwartet. „Ah, da seid ihr ja!" kam es von Narzisse. „In einer Kirche in Vandom, sind Protestanten eingefallen und halten dort Katholiken als Geiseln" platzte Catherine heraus. „Wieso? Was wollen sie?" wollte Charles wissen. „Sie wollen dass Charles die protestantischen Gefangenen freilässt, sonst werden sie die Geiseln töten" antwortete Narzisse. „Charles, ich weiß dass du für Protestanten früher sympathisiert hast, aber wir dürfen auf keinen Fall nachgeben! Wir werden das Militär einsetzen müssen" fügte Catherine hinzu. Ich blickte in Charles Gesicht und konnte sehen dass er zögerte. Er schaute zu mir und ich nickte ihm zu um ihm klar zu machen, dass ich auch so dachte wie Catherine. „Nun gut...Sir Louis!" rief Charles den General herbei. „Ihr werdet einen sofortigen militärischen Eingriff in Vandom durchführen, um Unschuldige das Leben zu retten und um die rebellischen Protestanten aufzuhalten. Frankreich wird so eine Aggressivität gegen das Gesetz und der Krone nicht tolerieren" erklärte ihm Charles. „Eine Weise Entscheidung, euer Majestät" sagte dieser und vorbeugte sich vor Charles, bevor er sich entfernte. Catherine und Narzisse sahen zufrieden aus, auch wenn Catherine mich mit ihrem Blick durchbohrte. Ich wusste dass sie noch immer auf eine Antwort auf ihr Angebot wartete. Sie wusste schließlich nicht, dass ich nun ein Bündnis mit Claude geschlossen hatte. „Da wir ja gerade schon hier stehen, wollte ich noch mit euch über Aideen's Krönung sprechen. Sie ist zwar jetzt meine Ehefrau, aber sie ist noch nicht die offizielle Königin von Frankreich" zog Charles die Aufmerksamkeit auf sich. Darüber hatte ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht, aber er hatte Recht. Noch hatte ich keine wahre Macht. „Stimmt, noch ist sie nicht unsere Königin" sagte Catherine, als ob sie meine Gedanken gehört hatte. „Ich habe vor das schnell zu ändern, schließlich sollte man ihr den Respekt entgegenbringen, den sie verdient" sprach Charles ohne auf Catherine's Worte einzugehen. Ich konnte an Catherine's Augen sehen, dass sie von der Idee nicht begeistert war. „Ich bin ganz euerer Meinung, Majestät" überraschte Narzisse mich. „Gut! Wie wär es dann mit nächter Woche? Aideen, was hälst du davon?" richtete er sich an mich. „Ich denke dass es eine gute Idee ist" antwortete ich. „Dann wäre das geklärt! Nächste Woche Freitag wird Aideen gekrönt!" entschied Charles. „Und jetzt entschuldigt mich bitte! Aideen kommst du mit?" fragte er mich während er schon Anstalten machte, sich zurückzuziehen. Ich nickte nur und folgte ihm, während ich Catherine's Blick in meinen Rücken spürte.

„Wohin gehen wir?" hackte ich bei Charles nach, als wir auf den Flur waren. „Ich habe noch etwas für dich!" gab er als Antwort. Daraufhin wurde ich neugierig. Was könnte er wohl für mich haben? Wahrscheinlich war es ein Hochzeitsgeschenk. Er führte mich in sein Gemach. „Mach die Augen zu" sprach er zu mir. Ich tat was er sagte. Ich hörte wie er eine Kiste oder sowas öffnete und spürte nach wenigen Augenblicken, etwas in meinen Händen. Ich öffnete die Augen und sah einen Bogen. Ich war sehr überrascht, freute mich aber trotzdem. Ich sah mir den Bogen genauer an, die Innenseite war mit goldenen ineinander verschlungenen Verzierungen geschmückt. Die äußere Seite war etwas schlichter gehalten, hatte aber dennoch was schönes an sich. „Gefällt er dir?" hörte ich Charles Stimme leise fragen. „Er ist wunderschön" entgegnete ich, während ich den Bogen immer noch bewunderte. „Willst du ihn mal ausprobieren?" fragte Charles. Woraufhin ich wieder nur nickte.

Wir begaben uns im Innenhof, wo die Zielscheiben standen. Charles nahm sich auch einen Bogen und jeder stellte sich vor einer Zielscheibe. Ich wusste nun einigermaßen wie es ging und brauchte keine Hilfe mehr, um den Pfeil einzulegen. Wir schossen ein paar Pfeile ab, wobei ich mich gar nicht so schlecht anstellte. Den ersten schoss ich zwar ganz dicht am Rand, aber mindestens hatte ich die Zielscheibe getroffen. Die anderen Pfeile, kamen der Mitte schon näher. Auch wenn keiner meiner Pfeile genau ins schwarze traf, war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Ich schaute auf Charles Zielscheibe und bemerkte, dass beinahe alle Pfeile in der Mitte steckten. Er war definitiv besser als ich, aber da er schon seit klein auf mit Pfeil und Bogen trainierte, war diese Tatsache für mich kaum überraschend. Charles kam nun zu mir und sah sich meine Zielscheibe an. „Du wirst schon immer besser!" lobte er mich. „Wer weiß, wenn du so weiter machst, bist du vielleicht eines Tages besser als ich!" fügte er noch hinzu. Das bezweifelte ich zwar stark, aber das behielt ich für mich. Ich stellte den Bogen ab und er tat es mir gleich. „Jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich kein Hochzeitsgeschenk für dich habe" gestand ich. „Das brauchst du nicht, du hast schon so viel für mich getan, dass ich eigentlich in deiner Schuld stehe" erwiderte er. Bei diesen Worten errötete ich leicht. Dann drehte ich mich zu ihm um und schaute ihm in die Augen. „Trotzdem Danke, für alles" sagte ich ehrlich.