Kapitel 7

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Als ich bei meinen Hofdamen ankam, begrüßten sie mich herzlich. „Hallo Aideen" sagten die beiden im Chor. „Hallo" gab ich lächelnd zurück. Ich setze mich zu ihnen auf Cera's Bett. „Wie geht es euch?"fragte ich die beiden. „Uns geht es gut" versicherte mir Cera. „Und wie geht es dir?" erwiderte Éanna meine Frage.„Mir geht es auch gut" sagte ich und versuchte dabei sehr überzeugend zu klingen. Cera schien es mir auch abzukaufen, doch Éanna mustere mich misstrauisch. Sie schien zu merken dass etwas nicht stimmte, sagte aber nichts. „Wie war euer Abend so und mit wem habt ihr getanzt?" wollte ich von meinen Freundinnen wissen. „Mein Abend war umwerfend, ich habe mit drei verschiedenen reichen Lords getanzt" teilte mir Cera mit. „Mein Abend war auch wunderbar" schwärmte Éanna. Beide erzählten mir noch alles was sie Gestern gemacht hatten und mit wem sie sonst noch Kontakte geknüpft hatten. Ich vergaß für diesen unbeschwerten Moment unter Freundinnen alle meine Sorgen. Es war genau das was ich gebraucht hatte.

Als es schon später wurde verabschiedete ich mich von ihnen und wanderte nun ziellos durchs Schloss rum. Ich wollte gerade um eine Ecke biegen als ich am anderen Ende des Ganges ein sich küssendes Paar erblickte. Es war Claude! Und der Mann den sie gerade küsste war nicht ihr Ehemann. Aber sie schienen irgendwie glücklich miteinander zu sein. Ich entschied mich dafür einfach weiter zu gehen und meine Nase aus Angelegenheiten die mich nichts angingen rauszuhalten. Ich würde Claude aber trotzdem ein Mal wenn wir alleine sind darauf ansprechen.

Ich steuerte direkt auf mein Zimmer zu und las den restlichen Tag ein Buch. Ich konnte diesmal gut und ohne Probleme einschlafen.

Am nächsten Morgen war ich früh wach. Ich machte mich mit der Hilfe meiner beiden Hofdamen fertig und ging dann zum Frühstück. Wir waren die ersten und konnten somit ungestört unsere Mahlzeit verzehren. Danach trennten ich und meine Freundinnen uns und ich ging raus in den Garten um etwas frische Luft zu genießen. Während ich mich im Sonnenlicht wärmte, gesellte sich überraschenderweise Catherine zu mir. „Es tut mir Leid, dass wir dich in letzter Zeit etwas vernachlässigt haben" sagte sie plötzlich. „Schon gut" entgegnete ich. „Es ist nur dass wir in letzter Zeit so viel zu tun hatten. Da war Claude's Hochzeit und Leeza hat uns besucht..." erklärte sie mir. „Was hat sie dir gestern eigentlich gesagt?" fragte mich Catherine. „Sie hat mir erzählt dass einige Dorfbewohner denken dass Charles kleine Kinder entführt um sie dann zu verschlingen" sagte ich ihr die Wahrheit. Catherine's Miene wurde düster. „Und glaubst du auch daran?" wollte sie von mir wissen. „Ich weiß nicht, ich kenne ihn schließlich noch nicht " antwortete ich ehrlich. „Ich kenne ihn aber. Mein Sohn ist nicht so ein Monster, er würde so etwas nie tun. Glaub mir Aideen, er ist ein guter Mensch" versicherte sie mir. Ich konnte an ihrer Stimme erkennen dass sie ihn vor den Vorwürfen verteidigen wollte. Sie war wie eine Löwenmutter die ihr Junges verteidigen wollte. „Ich glaube dir" entgegnete ich ihr. Sie lächelte. „Gut, wir haben übrigens einen Jäger angewiesen dass Tier der dass Kind gerissen hat zu finden und zu töten. So werden die Leute sehen dass mein Sohn unschuldig ist" erzählte sie. „Denkt ihr denn das es funktionieren wird?" hakte ich nar. „Gewiss wird es dass! Morgen wird Charles gemeinsam mit dem Jäger die Bestie präsentieren so werden sie ihn nicht mehr verdächtigen" endete sie ihre Erklärung. Ich war nicht wirklich davon überzeugt dass das funktionieren würde aber ich wollte sie nicht aufhalten. „So, jetzt muss ich los. Mach's gut Aideen" verabschiedete sie sich von mir. „Einen schönen Tag noch" erwiderte ich ihre Verabschiedung. Ich blieb noch etwas draußen bis Wolken sich vor die Sonne schoben und es kühler wurde.

Ich machte mich dann schließlich auf zu meinem Zimmer. Auf dem Weg traf ich überraschenderweise auf Claude. „Hallo!" begrüßte sie mich herzlich. „Guten Tag!" erwiderte ich darauf. Sie wirkte für das erste Mal seitdem ich hier war glücklich. „Und wie geht es dir?" fragte sie mich lächelnd. „Gut. Und dir? Wie geht es mit Luc?" entgegnete ich. „Er ist ganz nett,..." antwortete sie zögerlich. Ihr Lächeln verschwand daraufhin kurz, tauchte nach einem kleinen Augenblick wieder auf. Ich schaute sie auffordernd an und sie verstand dass ich mit der Antwort nicht zufrieden war. „Nun, ich denke ich muss dir noch etwas erklären,..." fing sie ihre Erzählung an. „Vor der Hochzeit mit Luc, war ich mit einem anderen Mann verlobt. Sein Name war Leith. Er war mal meine Wache gewesen bis ich mich in ihn verliebt hatte. Trotz der Tatsache dass er keinen wahrlich hohen Stand hatte, erlaubten meine Mutter und mein Bruder uns zu heiraten. Doch bevor wir dies tun konnten, musste er für meinen Bruder einen Auftrag erledigen, der ziemlich schief gelaufen ist. Es gab viele Tote und man sagte mir dass Leith auch tot war. Ich war eine Zeit lang schrecklich traurig und wollte niemals einen anderen Mann heiraten. Doch dann verheiratete meine Mutter mich mit Luc, Narzisse's Sohn. Und ich hatte mich schon damit abgefunden mit ihm zusammen zu leben, aber vor kurzer Zeit erfuhr ich dass Leith noch lebte. Und es ist war, ich habe gestern mit ihm gesprochen! Und jetzt können wir endlich zusammen sein" endete sie ihre Erzählung. „Aber jetzt bist du schon verheiratet" erinnerte ich sie nur ungern an diese Tatsache. „Ja, aber Luc ist bereit zu sagen dass wir die Ehe nicht vollzogen haben" gab sie glücklich zurück. „Das freut mich für dich" sagte ich ihr. Sie lächelte mich an und verabschiedete sich schließlich von mir. Jetzt erst verstand ich die Situation von Gestern. Ich hoffte tief in meinem Herzen dass ihr Plan aufgehen würde und sie somit eine glückliche Ehe mit den Mann den sie liebte führen könnte. Dann würde mindestens eine von uns glücklich verheiratet sein. Nun nahm ich den Weg zu meinem Zimmer wieder auf.

Als ich in meinem Zimmer angekommen war las ich das Buch vom Vortag weiter. Nach einer Weile klopfte es an der Tür. „Herein" forderte ich die Person auf. Éanna öffnete die Tür und trat ein. „Éanna, ist etwas passiert?" fragte ich meine Freundin besorgt, als ich ihr blasses Gesicht sah. „Ja, bei mir schon. Aber wie geht es dir?"fragte sie mich. Ich seufzte. „Also, als du Gestern Morgen bei uns warst ist mir aufgefallen dass du etwas verschwiegen hast. Ich habe mich danach im Schloss umgehört und bin dabei auf ein sehr beunruhigendes Gerücht gestoßen" kam sie mir zuvor. „Das Gerücht über den König" hakte ich vorsichtig nach. Sie nickte nur. „Glaubst du daran" fragte ich sie. „Ich weiß nicht, aber ich habe Angst dass er dir was tut" sagte sie mir die Wahrheit. „Das ist lieb, aber ich denke nicht dass er mir etwas antut. Trotzdem habe ich etwas Angst vor ihm"gestand ich. Sie schaute mich mitleidig an. Ich lächelte sie nur an, um ihr klar zu machen dass es schon gut gehen wird. Sie umarmte mich zum Abschied und ließ mich wieder Alleine. Es hatte gut getan mal mit jemanden darüber zu reden.

In dieser Nacht schlief ich gut und hatte einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt