Kapitel 23

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Als meine Hofdamen mich heute Morgen wecken wollten, war ich bereits hellwach. Ich saß aufrecht in meinem Bett und starrte auf meine Hände. Ich hatte diese Nacht kaum ein Auge zu gemacht, die Aufregung auf den heutigen Tag war zu groß. Meine Freundinnen kamen langsam auf mich zu. „Ist alles in Ordnung" fragte Cera besorgt, was für sie ungewöhnlich war, da sie sonst immer so aufgedreht war. Ich hob den Kopf um ihr ins Gesicht zu sehen. „Ja, alles gut! Ich bin nur etwas nervös" gestand ich. „Das kann ich gut verstehen, aber du musst dir keine Sorgen machen, alles wird gut gehen" versuchte Éanna mich zu beruhigen, so wie sie es ebenfalls vor meiner Hochzeit getan hatte. Trotzdem ließ meine Nervosität nicht nach.

„Mach dir keine Sorgen, du wirst Heute aussehen wie eine Königin. Der Rest ist unwichtig!" sagte Cera nachdem sie das Kleid rausgesucht hatte, dass der Schneider vor kurzem für diesen Anlass gemacht hatte. Daraufhin musste ich lächeln. Cera schaffte es irgendwie immer die Stimmung etwas aufzulockern. Meine Hofdamen halfen mir in mein Kleid, dann kümmerte Éanna sich um meine Haare und Cera schminkte mich wie immer dezent. Zum Schluss zog ich die Schuhe an, die Cera mir rausgesucht hatte. Nun war ich fertig und betrachtete mich im Spiegel. Die Hälfte meiner Haare waren hochgesteckt, der Rest lag mir in goldenen Locken in den Rücken. Das Kleid war weiß mit goldenen Verzierungen, um ehrlich zu sein schien es eher Gold zu sein als weiß. Ich sah sehr edel aus. Cera hatte recht, ich sah wirklich aus wie eine Königin. Es fehlte nur noch die Krone.

Ich musste nun in meinem Zimmer warten, bis Jemand mich holen kam. Cera und Éanna führten ein lebhaftes Gespräch, während ich mir noch einmal den geplanten Ablauf durch den Kopf gehen ließ. Als ich endlich ein Klopfen vernahm, machte Cera sofort die Tür auf ohne dass ich mein typisches „Herein" gesprochen hatte. „Es ist soweit!" sagte der Dienstbote der soeben angeklopft hatte. Ich nickte und machte mich mit meinen Hofdamen im Schlepptau auf dem Weg zu meiner Krönungszeremonie.

Vor dem Saal blieb ich stehen. Ich drehte mich noch einmal zu meinen Freundinnen um, die mich aufmuntern anlächelten. Daraufhin drehte ich mich wieder um und atmete einmal tief ein, bevor ich unter die Blicke der Menschen trat. Ich blickte nach vorne und sah Charles der vor seinem Thron stand, er lächelte mir ebenfalls aufmunternd zu. Ich setzte eine selbstbewussten Gesichtsausdruck auf und schreitete voran. Ich spürte wie die Blicke der Anwesenden auf mir ruhten. Als ich an ihnen vorbei ging, neigten sie leicht den Kopf. Ich ging weiter bis ich zum Podest angelangt war, wo der Bischof und Charles bereits auf mich warteten. Ich stieg die paar Stufen hoch und kniete anschließend vor dem Bischof. Der Bischof nahm die Krone von einem Kissen, dass von einem jungen Messdiener getragen wurde. Dann segnete er mich und setzte mir die Krone auf. In dem Moment wo die Krone mein Haupt berührte, fühlte es sich unwirklich an. Ich wusste wie viel Macht mir mit dieser Geste zugesprochen wurde und auch was es für eine Ehre war, die Krone zu tragen die schon so viele Königinnen vor mir getragen hatten. Charles reichte mir seine Hand, damit ich mich erheben konnte. Nun ging Charles zu seinem Thron und setzte sich hin. Ich tat es ihm gleich. „Lang lebe die Königin" riefen die Anwesenden Lords und Ladys des Hofes aus, nachdem ich mich auf meinem Thron gesetzt hatte. Wir verweilten eine Weile auf unseren Thronen, während die Leute applaudierten und uns zujubelten. Danach erhoben wir uns und Charles reichte mir wieder seine Hand, die ich ohne zu zögern annahm. Gemeinsam schritten wir aus dem Thronsaal und begaben uns zum Festsaal.

Nachdem alle Gäste eingetreten waren, eröffneten Charles und ich, als König und Königin von Frankreich, den Ball. Charles führte mich auf die Tanzfläche und sobald die Musik anfing, fingen wir an zu tanzen. Es fühlte sich ein wenig so an wie bei unserer Hochzeit. Charles sah mir beinahe während des gesamten Tanzes in die Augen, woraufhin ich mich in seinen verlor. Mit und mit gesellten sich immer mehr Paare zu uns bis die Tanzfläche voll war. Nach dem ersten Lied verließen wir diese wieder und mischten uns unter die Leute. Charles sprach mit einigen seiner Vasallen, ich dagegen ging zu Claude, die mich sogleich zur Begrüßung umarmte. „Herzlichen Glückwunsch, du siehst wunderbar aus! Das Kleid ist wirklich fantastisch!" sagte sie zu mir. „Danke" gab ich zurück. „Wie geht es dir?" wollte ich von ihr wissen. „Ganz gut! Meine Ehe mit Luc entwickelt sich immer mehr zum guten" antwortete sie. „Und dir?" fragte sie zurück. „Mir geht es soweit auch ganz gut und Charles ist wirklich der beste Ehemann den ich mir vorstellen kann" gestand ich ihr. Daraufhin musste sie lachen, weshalb sie von mir einen verwirrten Blick kassierte. „Weißt du noch an deinem ersten Tag hier am Hof an deiner Wilkommensfeier? Wir schienen damals beide nicht sehr glücklich über unsere Vermählungen zu sein und jetzt sind wir Beide glücklich verheiratet. Daran sieht man dass man nie weiß, was dass Leben für uns bereit hält und für uns scheint es letztendlich gut auszusehen. Findest du nicht?" erinnerte sie mich. Ich verstand und nickte. Dann sah ich wie Luc zu uns kam. „Herzlichen Glückwunsch, eure Majestät" gratulierte er mir. „Danke Luc" entgegnete ich. „ Verzeiht mir, könnte ich meine Frau zum Tanz auffordern" fragte er mich um Erlaubnis. „Aber natürlich" gab ich von mir. Luc bat ihr daraufhin seine Hand, die Claude sofort ergriff. Die Beiden begaben sich auf die Tanzfläche. Claude lächelte mir noch schnell zu, ich erwiderte ihr Lächeln und wendete mich dann von ihnen ab.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt