Kapitel 15

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Nachdem ich mit Charles gesprochen hatte, verbrachte ich den Rest des Tages mit meinen Hofdamen und erzählte ihnen alles was Gestern und Heute passiert war. Den Fakt dass Charles Nähe mich so verwirrt hatte, ließ ich aber aus. Als ich meine Erzählung beendet hatte, konnte ich sehen dass meine Freundinnen nicht so ganz wussten was sie sagen sollten. „Und jetzt?" fragte Éanna schließlich vorsichtig. „Ich weiß nicht so recht, ich werde jedenfalls nicht aufgeben" machte ich ihnen klar. „Und was passiert wenn du es nicht schaffst?" fragte nun Cera. „Dann muss ich wohl oder übel zurück nach Irland und mein Vater wird mir einen Anderen Ehemann suchen" antwortete ich. „Und wärst du denn froh darüber? Ich meine Anfangs warst du ja gegen die Hochzeit" wollte Éanna wissen. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich glaube ich hatte mich schon mit den Gedanken angefreundet, Königin von Frankreich zu werden" gab ich als Antwort. Éanna und Cera schauten mich Mitleidig an. „Na ja egal, jedenfalls werde ich jetzt schlafen gehen. Bis Morgen!" sagte ich als ich ihre Blicke bemerkte. Sie verabschiedeten sich von mir und ließen mich dann Alleine. Ich konnte diese Nacht nur schlecht einschlafen. Immer wieder dachte ich an Charles und wie er mich nervös machte. Das ließ mich einfach nicht locker. Warum hatte seine Nähe mich nur so aus der Fassung gebracht. Mochte ich ihn etwa mehr als ich mir eingestehen wollte. Aber dass konnte doch nicht sein ich kannte ihn doch kaum. Nach einiger Zeit schaffte ich es dann trotzdem einzuschlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich zeitig auf. Meine Hofdamen halfen mir natürlich wie immer beim ankleiden. Als ich fertig war, machte ich mich auf zum Frühstück, wo ich Claude antraf. „Hallo Claude, lange nicht mehr gesehen" begrüßte ich sie. „Aideen!" begrüßte sie mich freudig. „Es ist schön dich mal wieder zu sehen" sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht. „Es ist auch schön dich zu sehen" entgegnete ich ihr. „Wie geht es dir?" erkundigte sie sich bei mir. „Es könnte besser sein. Du weißt ja sicher von Charles neuer Religion..." antwortete ich. „Ja...um ehrlich zu sein mache ich mir darum auch Sorgen. Wenn ich nur daran denke welche Konsequenzen das alles mit sich bringen wird..." sagte sie etwas verzweifelt. „Ich hoffe er kommt noch zur Besinnung..." entgegnete ich daraufhin. „Aber jetzt haben wir genug davon geredet, erzähl mir was von dir! Wie geht es dir und bist du jetzt bald mit Leif verheiratet!?" fragte ich enthusiastisch. Sie schien meinen Enthusiasmus aber offensichtlich nicht zu teilen. Sie senkte ihren Kopf und sah plötzlich ganz traurig aus. „Ist etwas passiert!?" fragte ich sie nun besorgt. „Leif, er ... er ist weg! Er konnte es nicht ertragen dass ich mit einen anderen Mann verheiratet bin und hat mich verlassen" teilte sie mir mit. „Oh.. das tut mir Leid. Das wusste ich nicht!" stammelte ich etwas, da ich mit Sicherheit wusste, dass ich ins Fettnäpfchen getreten war. „Ach es ist nicht deine Schuld, mach dir nichts draus" versicherte sie mir. Ich wollte nicht drauf rumreiten und beließ es deshalb dabei. Wir aßen schließlich unser Frühstück und redeten noch etwas über den neuesten Klatsch und verabschiedeten uns dann voneinander.

Nach dem Frühstück ging ich zurück in mein Zimmer. Dort nahm ich mir ein Buch, setzte mich auf mein Bett und fing an zu lesen. Währenddessen konnte ich meinen Kopf frei bekommen und für einen Augenblick meine Sorgen vergessen. Dies hielt allerdings nicht lange an, den nach einiger Zeit platzte Catherine in mein Zimmer rein. „Aideen! Ich weiß zwar nicht was du zu Charles gesagt hast, aber es hat gewirkt!" sagte sie euphorisch. Was ist das denn jetzt !? Ich hatte keinen Plan wovon sie sprach. Ich klappte mein Buch zu, legte es auf Seite und schaute sie fragend an. „Charles möchte mit einem katholischen Priester reden und scheint wieder zur katholischen Kirche zurück zu kehren!" brachte sie mir die frohe Botschaft. Zu erst konnte ich es nicht glauben. „Wirklich!?" fragte ich deshalb ungläubig nach. „Ja wirklich! Dank dir! Und er hat mir auch gesagt dass er noch mal mit dir sprechen will!" teilte sie mir mit. Ich konnte es nicht glauben. Was hatte ich denn gesagt was ihn so leicht umstimmen konnte? „Das ist ja großartig!" freute ich mich dennoch, da dass Bündnis zwischen Frankreich und Irland nicht mehr gefährdet war. Irland war nun wieder sicher. Ich hatte es geschafft! „Ja dass ist es! Hoffen wir dass Leeza nun keinen Grund mehr hat um Charles vom Thron zu stürzen" sagte sie etwas nachdenklich. Ich hatte ganz vergessen dass es nicht nur für Irland und Frankreich Konsequenzen gegeben hätte, sondern auch für Charles selbst. Ich war mir aber nicht so sicher dass Leeza ihre Meinung so schnell ändern würde. Sie fand ja schon vorher dass er nicht im Stande war zu regieren. „Du solltest jetzt zu Charles gehen!" holte mich Catherine's Stimme aus meinen Gedanken. Ich nickte und verabschiedete mich von ihr. Ich wusste nicht so wirklich wieso er mich sprechen wollte. Ich war aber nicht überrascht, da ich es mir denken konnte, dass er mich nach unserem letzten Gespräch nochmal sehen wollen würde.

Auf dem Weg zu Charles dachte ich nochmal darüber nach, wie unser letztes Gespräch verlaufen war. Ich erinnerte mich auch an seine Nähe, als er mir gezeigt hatte wie man mit Pfeil und Bogen umgeht. Bei diesem Gedanken spürte ich ein leichtes Kribbeln in meiner Magengrube, dass ich mir nicht erklären konnte. Ich schob es auf die Unwissenheit, um den Grund worüber er mit mir sprechen wollte. Als ich in seinem Arbeitszimmer, wo er mich herbestellt hatte, eintrat, hatte ich ein gutes Gefühl. „Aideen! Da bist du ja!" begrüßte er mich. Ich schenkte ihm daraufhin ein Lächeln. „Setz dich!" mit diesen Worten deutete er auf den Stuhl der gegenüber von ihm war. Ich setzte mich sogleich und schaute ihn nun fragend an. Zwischen uns befand sich sein Schreibtisch, wo rauf er seine Hände abgelegt hatte. „Ich wollte mit dir über unsere Hochzeit reden. Wir hätten ja eigentlich schon vor Wochen heiraten müssen, doch wie du weißt, war ja etwas dazwischen gekommen. Ich weiß dass kommt jetzt überraschend, aber das ist schließlich der Grund warum du hier in Frankreich bist" trug er mir sein Anliegen vor. Mir stockte der Atem. Er hatte Recht, es war höchste Zeit dass wir heirateten, doch hatte ich damit nicht so schnell gerechnet. Gestern hatte er noch gesagt dass er nun ein Protestant sei. Heute war er erst wieder zur katholischen Kirche zurückgekehrt und dachte schon ans heiraten. Ich musste zugeben dass er mich damit ziemlich überrumpelt hatte. Als ich nicht antwortete konnte ich einen Hauch von Nervosität in seinen Augen erkennen. „Du hast recht! Damit würde niemand mehr deine Treue zur katholischen Kirche anzweifeln und die Leute würden die letzten Geschehnisse als sinnlose Gerüchte abstempeln. Zudem denke ich dass mein Vater sich schon langsam Gedanken macht, warum wir noch nicht verheiratet sind" entgegnete ich. Er nickte mir zu. „Gut. Dann müssen wir ein Datum ausmachen. Am besten wäre es so schnell wie möglich, damit die Gerüchte schnell verstummen. Wie wäre es mit den 28. Juli, dass ist in vier Tagen" fragte er mich. „Das ist eine gute Idee" antwortete ich schnell und ohne zu überlegen. „Dann ist es also entschieden! Ich werde allen Bescheid geben, meine Mutter wird sich sicher freuen" verkündete er mir. Ich lächelte. Ich wusste nicht so wirklich was ich denken oder fühlen sollte, aber ich hatte mein Ziel erreicht....

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt