Kapitel 8

258 5 0
                                    


Heute schien die Sonne, weshalb ich und meine Hofdamen unseren Tag draußen verbrachten. Nach dem Frühstück waren wir sofort nach draußen gelaufen. Die Wärme die die Sonne ausstrahlte fühlte sich wunderbar an. Wir fanden einen kleinen Springbrunnen und spritzten uns mit seinem Wasser nass. Diese Wasserschlacht erinnerte mich an Irland, wo wir dies im Sommer oft gemacht haben. Ich fühlte mich nochmal genauso sorglos wie früher. Ich versuchte dies so gut es ging zu genießen. Doch schon bald würde diese Friedlichkeit gebrochen werden.

Da sich die Wolken vor der Sonne geschoben hatten war es nun in meiner nassen Kleidung ziemlich kalt. Also beschloss ich mich umziehen zu gehen. Doch als ich auf den Flur kam, sah ich Catherine aufgeregt den Flur lang laufen. Als sie mich erblickte kam sie auf mich zu. „Aideen, es ist etwas schreckliches geschehen" teilte sie mir die Neuigkeiten bei. „Was denn?" hakte ich nach. „Du weißt doch dass ich dir Gestern gesagt habe dass wir den Leuten Heute das Tier zeigen würden um Charles Unschuld zu beweisen" sagte sie hektisch. „Ja" gab ich zögerlich von mir. „Nun, eher dass Gegenteil war der Fall. Die Menschen haben ihn weiterhin beschuldigt und dann..." sie machte eine Pause. „Dann ist er weglaufen und jetzt können wir ihn nicht finden" erläuterte sie mir die missliche Lage. Das war gar nicht gut! „Und jetzt?" fragte ich sie. „Jetzt suchen die Wachen nach ihn! Wir müssen nur hoffen dass Leeza nicht vorzeitig zurück kommt" teilte sie mir mit. Dann verschwand sie. Ich wusste nicht was ich sagen oder denken sollte. Was würde passieren wenn er nicht mehr wiederkommt, dürfte ich dann nach Hause gehen? Viele Gedanken schwirrten momentan durch meinen Kopf.

Ich entschloss mich trotzdem dazu, die nasse Kleidung durch trockene zu ersetzen und zog mich um. Den ganzen Tag wachtete ich auf Neuigkeiten, aber es gab nichts neues. Auch am darauffolgenden Tag gab es keine Spur von Charles.

In den nächsten Tagen passierte nichts. Sie suchten nach Charles und versuchten dabei kein zu großes Aufsehen zu erregen. Sie wollten ja nicht dass jemand wichtiges erfuhr dass der König von Frankreich verschwunden war. Ich verbrachte meine Tage meistens damit Bücher zu lesen und mich mit ein paar Menschen zu Unterhalten.

Heute war schon fast zwei Wochen, seit dem Charles verschwunden war vorbei. Es war schon spät am Abend und ich war gerade dabei mein Haar zu bürsten als jemand an der Tür klopfte. Ich bittete die Person herein. Ein Mann öffnete die Tür und teilte mir mit dass ich im Thronsaal erwartet wurde. Ich bedankte mich bei ihm und er verließ daraufhin mein Zimmer. Ich zog mir daraufhin ein Beiges Kleid an und meine Haare trug ich offen.

Als ich im Thronsaal ankam war ich überrascht. Ich hatte erwartet dass Charles oder jemand der ihn gesehen hatte auf mich wartete. Aber nein! Es war meine Tante Maeve, die mir nun gegenüber stand. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Nicht mehr seitdem sie einen reichen Lord aus Portugal geheiratet hatte. „Aideen, schön dich wieder zu sehen!" sagte sie freudig. „Auch schön dich wieder zu sehen" entgegnete ich und umarmte sie. Sie erwiderte die Umarmung. „Ach wie die Zeit vergeht! Du bist so schön und groß geworden" mit diesen Worten beendete sie die Umarmung. Ich lächelte sie nur an, ich war so glücklich dass sie hier war. „Ich habe gehört dass die Hochzeit verschoben wurde, hätte sie nicht eigentlich schon seit einigen Tagen stattfinden sollen?"fragte sie mich. Das Lächeln verschwand aus meinem Gesicht. „Ist etwas passiert" wollte sie daraufhin von mir wissen. „Es ist kompliziert" gab ich ihr als Antwort. „Ach ist es das?" hakte sie nach. „Ja, so ziemlich" gab ich von mir. „Sag mir einfach was los ist?" verlangte sie von mir. Ich seufzte kurz auf. „Also, das Problem ist dass der König weglaufen ist und wir ihn nicht finden können" versuchte ich ihr so leise wie möglich zu erklären, damit nur sie es hören konnte. „Und jetzt?" fragte sie mich lässig. Um ehrlich zu sein, muss ich zugeben dass ich eine andere Reaktion erwartet hatte. Ich hätte vielleicht so etwas wie Entsetzen oder Sorge erwartet, aber sie blieb ganz ruhig. „Was und jetzt?" fragte ich sie. „Willst du ihn nicht suchen gehen?" stellte sie mir die Frage. „Nein, wieso? Wir haben Wachen die Tag und Nacht nach ihn suchen" antwortete ich ihr. „Dass hält dich aber nicht davon ab ihn selber zu suchen, er ist schließlich dein Verlobter. Und außerdem wissen sie doch garnicht wo sie suchen müssen" fragte sie. „Ich auch nicht! Ich habe bis jetzt nur zweimal mit ihm gesprochen" stellte ich klar. „Egal, ich kann dir helfen ihn zu finden" schlug sie vor. „Wie willst du dass anstellen und woher willst du wissen dass ich ihn überhaupt suchen will?" hakte ich nach. „Willst du es denn nicht?" war sie nun wieder die die Fragen stellte. Ich überlegte kurz. Ich hatte zwar Angst vor Charles, hatte aber irgendwie auch Mitleid mit ihm. „Doch schon" gab ich letztendlich zu. „Gut!" sagte sie nun voller Enthusiasmus. „Morgen nach dem Frühstück werden wir mit der Suche beginnen" teilte sie mir mit. „So und jetzt gehst du schlafen! Morgen wartet ein langer Tag auf dich" ordnete sie mir an. „Gut dann gute Nacht" verabschiedete ich mich von ihr. „Gute Nacht rief sie mir zu als ich bereits den Saal verließ. Ich musste schmunzeln. Ohne Tante Maeve wäre ich nie auf den Gedanken gekommen mich selbst auf der Suche nach ihm zu machen. Ich hoffte dass ihr Plan, wie auch immer er aussah, gelingen würde. Ich wusste aber nicht warum, denn vor einigen Wochen hätte ich gehofft dass er nie wieder aufkreuzt. Doch jetzt war es Anders. Es ist nicht so dass ich ihn mag, nein, dafür hat er mir zu große Angst eingejagt. Es war eher weil es mich aufregte dass er von den Leuten zu unrecht beschuldigt wurde. Catherine hatte mich davon überzeugt dass er nichts damit zu tun hatte, und ich glaubte ihr. Und nun hatte ich vor diese Ungerechtigkeit für immer aus der Welt zu schaffen. Mit der Hilfe meiner Tante würde es mir gelingen.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt