Kapitel 20

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Als meine Hofdamen mich Heute weckten, sprang ich quasi aus dem Bett. Heute war meine Hochzeit! Irgendwie konnte ich es nicht richtig realisieren, dass sie schon Heute war. „Und wie fühlst du dich?" fragte mich Éanna. „Ich bin aufgeregt, ich habe Angst dass irgendetwas schief läuft" antwortete ich. „Es wird schon alles gut gehen, mach dir keine Sorgen" versuchte Éanna mich zu beruhigen. Ich schenkte ihr daraufhin ein Lächeln. „Und jetzt iss etwas, damit du vor dem Altar nicht umkippst" sagte sie, während sie mir etwas zu Essen in die Hand drückte. Ich versuchte mindestens etwas davon zu essen, da ich zu nervös war, um das alles runter zu kriegen. Als ich fertig war, halfen meine Hofdamen mir dabei mein Kleid anzuziehen. Dann setze ich mich auf einen Stuhl und Cera machte mir die Haare, während Èanna mich leicht und dezent schminkte. Cera machte mir eine schöne Hochsteckfrisur und steckte mir am Ende, ein silbernes Diadem mit Schleier im Haar. „Du bist fertig" sprach diese. Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich fand dass ich gut aussah und ich hoffte, dass ich Charles auch so gefiel. „Charles wird seine Augen nicht mehr von dir nehmen können" kam es von Cera, als ob sie meine Bedenken gehört hätte. Nun musste ich noch etwas warten, bis ich zum Altar gehen durfte. Ich dachte in der Zeit an Gestern, wo ich mit Charles die Sterne beobachtet hatte. Daraufhin schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. „Was grinst du so?" wollte Cera nun wissen, wobei sie schmunzeln musste. „Ich...freue mich einfach auf die Hochzeit" antwortete ich. „Ach ist das so? Ich dachte du heiratest ihn nur wegen des Bündnisses." sagte Cera wissend. „Na und? Ich finde es schön wenn sie sich trotzdem darüber freut" entgegnete ihr Éanna. „Wenn ich ehrlich bin, ist da noch mehr" gestand ich den Beiden. „Wusste ich es doch!" gab Cera von sich. „Erzähl!" hakte Èanna nach. Ich musste wieder grinsen. „Ich habe mich in Charles verliebt" erzählte ich ihnen. „Das ist ja wunderbar!" sagte Éanna euphorisch. „Seit wann?" wollte Cera wissen. „Eigentlich schon seit längerer Zeit, aber so richtig eingestanden habe ich es mir erst Gestern" erklärte ich. „Wie kommt es?" fragte Cera wieder. „Er hat Gestern mit mir die Sterne beobachtet und dann..." machte ich eine Pause. „Was!? Und dann, weiter?" hakte Cera ungeduldig nach. „Dann haben wir uns geküsst" endete ich meine Erzählung. Meine Hofdamen quiekten auf und fielen mir um den Hals. „Ich freue mich ja so für dich" sagte Éanna zu mir. Dann klopfte es an der Tür. „Herein" kam es von mir. Ein Dienstbote öffnete die Tür. „Es ist soweit" war alles was er sagte.

Ich stand auf und machte mich auf den Weg zur Kapelle. Meine Hofdamen folgten mir natürlich. Nun war es soweit! Der große Augenblick war gekommen. Ich wartete noch etwas bis ich mich sichtbar machte. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Doch es war mir egal. Ich erblickte Charles, der vor dem Altar stand. Er sah sehr glücklich aus, weshalb ich auch ein Lächeln aufsetzte. Er schaute etwas sprachlos zu mir und sein Blick war der selbe wie gestern, bevor er mich geküsst hatte. Ich stieg nun die Stufen hinab und schreitete, gefolgt von meinen Hofdamen zum Altar. Ich war überglücklich. Vor dem Altar blieb ich stehen und nahm Charles Hand, die er mir hingestreckt hatte. Meine Hofdamen stellten sich an der Seite bei den Anderen. Jetzt ging es los und Charles und ich knieten uns hin. Der Bischof begann mit der Zeremonie und sagte irgendetwas auf Latein. Ich hörte aber nicht wirklich zu, da mein Herz auf Hochtouren war. Dann mussten wir den Ehevertrag unterschreiben. Charles unterschrieb zuerst und schaute dann zu mir. Nun war ich dran! Mit einer etwas zitterigen Hand, schaffte ich es meine Unterschrift schön und sauber auf den Vertrag zu schreiben. Danach gab der Bischof uns einen Schluck Wein aus dem Kelch zu trinken und eine Hostie. Als nächstes sollten wir uns die Ringe ansteckten. Charles nahm den Ring vom Kissen und legte ihn mir an während er mir in die Augen schaute. Nun nahm ich den anderen Ring in der Hand und steckte ihn an seinem Finger, wobei ich ihn anlächelte. Als dies getan war, erklärte der Bischof uns zu Mann und Frau. Nun durften wir uns endlich küssen! Charles versiegelte seine Lippen mit den meinen und steckte alle seine Gefühle für mich in diesen Kuss. Ich tat das gleiche. Nach kurzer Zeit lösten wir uns und drehten uns zu den Gästen, die das ganze beobachtet hatten. Hand in Hand schritten wir vom Altar und ich war wunschlos glücklich.

Nun gingen wir alle zum Festsaal, wo weiße Rosenblätter auf uns nieder rieselten. Ich fand dass eigentlich kitschig, aber Catherine hatte darauf bestanden. Die Gäste gratulierten uns Alle nacheinander. Auch Catherine gratulierte uns zur Hochzeit. „Ich wünsche euch alles gute" sagte sie und umarmte zuerst Charles und dann mich. Narzisse der dazu gekommen war sagte uns auch seine Glückwünsche. Dann gingen sie wieder zu den anderen Gästen und Claude kam zu uns. „Herzlichen Glückwunsch ihr zwei" sagte sie zu uns und umarmte mich. Wir unterhielten uns etwas bis sie sich auch unter den Menschen mischte. Charles war währenddessen zu Luc gegangen und unterhielt sich mit ihm. Den Moment indem Charles nicht bei mir war, nutzte Leeza aus und gesellte sich zu mir. „Wie ich sehe hast du deine Entscheidung getroffen" stellte sie fest. Ich nickte nur. „Ich will nur dass du weißt, dass es die falsche Entscheidung war dich für Charles zu entscheiden. Du wirst es noch früh genug bereuen, glaube mir" sagte sie. „Ist das etwa eine Drohung?" wollte ich nun von ihr wissen. Daraufhin lächelte sie nur abschätzig und ließ mich stehen. Es kamen mir danach noch ein paar Leute gratulieren bis Charles wieder zu mir kam. „Darf ich bitten?" sagte er galant und streckte mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und er zog mich auf die Tanzfläche. Nun ertönte Musik. Er küsste meine Hand und ich machte einen leichten Knicks, bevor wir anfingen zu tanzen. Mit und mit, kamen immer mehr Leute auf die Tanzfläche und fingen an zu tanzen. Während wir tanzten hielten wir die ganze Zeit Augenkontakt, es war wunderschön. Nachdem wir noch ein paar Tänze getanzt hatten, schritten wir wieder von der Tanzfläche.

Wir mischten uns wieder unter den Gästen. Ich unterhielt mich mit ihnen, bis Éanna sich zu mir gesellte. „Es ist Zeit um die Ehe zu vollziehen" berichtete sie mir. Sofort lief mir ein Schauder über den Rücken. Ich wusste was ich machen musste, dass war nicht das Problem. Aber bei der Vorstellung, dass dabei andere Menschen zusehen würden, wurde mir etwas schlecht. Ich wusste dass es die Etikette verlangte und dass viele da schon durch mussten, aber es war mir unangenehm. „Ist alles in Ordnung?" fragte sie. Ich nickte nur zögerlich woraufhin sie mir einen misstrauischen Blick zuwarf. Sie sagte aber nichts weiter dazu. „Gut dann folge mir" wies sie mir an. Sie führte mich zu meinem Zimmer, indem Cera schon wartete. Sie begrüßte mich mit einem Lächeln. Schnell halfen sie mir aus meinem Hochzeitskleid und zogen mir ein Nachthemd über. Sie lösten meine Frisur und schminkten mich dann noch ab. Cera half mir dann noch in eine Art Bademantel, dann gingen wir zum Zimmer wo die Ehe vollzogen werden sollte. Meine Hofdamen gesellten sich zu Catherine und den Angehörigen des Klerus, die bereits warteten. Charles war noch nicht da, also stellte ich mich an der Seite des Bettes und wartete. Besonders lange musste ich aber nicht warten, da Charles schon nach wenigen Minuten eintraf. Charles kam nun auf mich zu, doch ich schaute zu Boden da die Anwesenheit der Anderen mir unangenehm war. Vor mir blieb er stehen, er hebte mit seiner Hand mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen musste. Ich konnte an seinen Gesichtsausdruck erkennen, dass er gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?" flüsterte er, damit nur ich ihn hörte. Mein Blick wanderte daraufhin zu den Anderen, die an der anderen Seite des Bettes standen. Charles verstand was ich meinte und nahm mein Gesicht in beide Hände. „Konzentriere dich auf mich, dann wirst du die Anderen schnell vergessen" versuchte er mich aufzumuntern. „Das ist unsere Nacht und die kann uns niemand nehmen. Vergiss das nicht" bekräftigte er nochmal. Dann küsste er mich. Er hatte Recht! Durch seine Küsse und Berührung, konnte ich meine Umgebung völlig ausblenden. Ich fand es im Endeffekt garnicht so unangenehm wie ich es mir vorgestellt hatte. Im Gegenteil, Charles hatte diese Nacht für mich unvergesslich gemacht und dass im guten Sinne.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt