Kapitel 18

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Heute war ich schon früh aufgestanden, da ich meine baldige Hochzeit planen musste. Auch wenn Catherine, die Person war die alles organisierte, sollte ich über ein paar Dinge meine Meinung geben, da ich schließlich die Braut auf dieser Hochzeit sein würde. Gestern war nicht mehr viel passiert, ich hatte den restlichen Tag in meinem Zimmer verbracht und gelesen.

„Wollen sie lieber die blauen oder die roten Servietten?" wollte gerade Jemand von mir wissen. „Eh... die roten" entschied ich mich. Der Diener nickte und zog sich wieder zurück. Ich hasste es solche Fragen zu beantworten. Mir war es eigentlich egal, für mich war so etwas belanglos. Aber dass war nun mal meine Aufgabe und daran ließ sich nichts ändern. Nachdem ich noch ein paar solcher Fragen beantwortet hatte, sah ich Leeza die direkt auf mich zusteuerte. Ich wartete, bis sie bei mir angekommen war und grüßte sie sogleich. „Guten Tag, Aideen" erwiderte sie die Begrüßung. „Wie ich hörte habt ihr meinen Bruder zur Vernunft gebracht?" fragte sie mich. „Ich habe nur mit ihm geredet, er hat diese Entscheidung selbst getroffen" antwortete ich. Sie beäugte mich skeptisch und fragte weiter „Arbeitet ihr nun mit meiner Mutter und diesem Lord Narzisse zusammen?". „Nein" antwortete ich spitz. „Nein? Das wundert mich! Normalerweise ist meine Mutter sobald Jemand Einfluss auf eine wichtige Person hat, sofort zur Stelle" redete sie weiter. „Wahrscheinlich wird sie ihnen bald solch ein Angebot unterbreiten" stellte sie fest. Ich sagte nichts dazu, da ich ihr nicht sagen wollte, dass dies schon passiert war. „Und denkt ihr dass Charles wirklich wieder zur katholischen Kirche zurückgekehrt ist, oder denkst ihr dass er nur so tut?" wollte sie nun wissen. „Ich denke, dass er es ernst meint" gab ich als Antwort. „Hmm... dann sind wir wohl nicht einer Meinung" stellte sie fest. „Trotzdem will ich ihnen ein Angebot machen" sagte sie. Ich schaute sie bloß fragend an. „Charles ist schwach, er ist nicht stark genug um Frankreich zu regieren..." erklärte sie mir. „Charles ist nicht schwach!" unterbrach ich sie. „Wie auch immer. Jedenfalls möchte ich seinen Bruder Henry an seiner Stelle auf den Thron setzen und euch möchte ich als seine Königin an seiner Seite wissen" beendete sie ihre Erklärung. Ich sah sie geschockt an. „So würde dass Bündnis zwischen Frankreich und Irland weiterbestehen. Und es wäre für uns alle besser, wenn Frankreich einen starken König haben würde. Natürlich würde es zum Problem werden, wenn ihr davor seinen Bruder heiraten würdet." fügte sie noch hinzu. „Deshalb wäre es besser, wenn ihr dafür sorgt, dass diese Hochzeit abgesagt wird" erläuterte sie mir. „Und was passiert wenn ich dass nicht will" wollte ich von ihr wissen. „Dann werdet ihr mit ihm untergehen" mit diesen Worten drehte sie sich um und sagte während sie wegging „Ich werde auf eure Antwort warten! Ich hoffe ihr enttäuscht mich nicht!". Und schon war sie weg.

Wie konnte sie es nur wagen so etwas zu sagen. Das war Hochverrat! Glaubte sie wirklich, dass ich mich so leicht umstimmen ließ. Nein! Nichts und Niemand sollte diese Hochzeit verhindern. Nicht nach all den Mühen die ich auf mich genommen hatte, um sie in die Wege zu leiten. Dennoch hallten mir ihre Worte durch den Kopf. Sie hatte gesagt, dass es besser für Irland wäre, wenn Frankreich einen starken König hätte. Damit hatte sie natürlich recht. Aber ob Henry wirklich besser wäre als Charles, wage ich zu bezweifeln. Ich hatte zwar von seinem Sieg gegen die Türken gehört, aber ein guter Krieger macht nicht gleich einen guten König. Außerdem mochte ich Charles und er war in letzter Zeit ziemlich nett zu mir gewesen. Warum sollte ich seine Freundlichkeit, durch Verrat zurückzahlen. Das wäre nicht richtig! Ich denke, dass Leeza ihn unterschätzt. Im Gegensatz zu ihr glaube ich, dass aus Charles noch ein starker König werden konnte. Er hatte meiner Meinung nach, das Potential dass es dazu brauchte.

„Prinzessin Aideen!" schreckte mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken. „Was ist denn?" fragte ich den Dienstboten, der gerade vor mir zum stehen kam. „König Charles, verlangt nach euch" verkündete er mir. „Gut und wo ist er?" wollte ich wissen.  „In seinem Arbeitszimmer" antwortete er knapp. Ich nickte und schlug den Weg ein, der mich dorthin führen würde. Vor der Tür blieb ich stehen und klopfte an. „Herein" vernahm ich seine Stimme von Innen. Als ich dann herein trat blickte er von seinem Schreibtisch auf. „Hallo Aideen" begrüßte er mich freudig. „Hallo" entgegnete ich. Er stand von seinem Stuhl auf und kam auf mich zu. Er nahm meine Hand und fragte „Darf ich?". Ich nickte woraufhin er meine Hand küsste. Ich war wiedermal überfordert und auf der Stelle wo seine Lippen meine Hand berührt hatten, kribbelte es. „Ich hoffe, dass du zwischen den Vorbereitungen für unsere Hochzeit, genug Zeit hast um mir etwas Gesellschaft zu leisten" wollte er nun von mir wissen. „Natürlich, das Meiste macht sowieso deine Mutter für mich" gab ich ihm als Antwort. Er deutete auf die Tür und ich ging aus dem Zimmer. Während er es mir gleich tat sagte er „Ich hoffe es stört dich nicht, sonst kann ich ihr sagen, dass sie dich mehr in den Vorbereitungen einbeziehen soll". „Nein, es stört mich nicht. Im Gegenteil ,ich finde es gut dass sie das für mich erledigt. Ich mag es nämlich nicht wirklich Festlichkeiten zu organisieren" sagte ich ihm die Wahrheit, während ich auf ihm wartete. „Ich verstehe" sagte er und musste schmunzeln. Er bot mir seinen Arm an, den ich dankend annahm und gemeinsam schlenderten wir durch die Gegend. „Um ehrlich zu sein wundert es mich,dass du momentan Zeit für mich hast, da du immer so viel arbeiten musst" kam es von mir. „Für dich habe ich doch immer Zeit" entgegnete er daraufhin. Weswegen sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich. „Wieso hast du mich eigentlich rufen lassen?" fragte ich ihn nun. „Ich wollte dich sehen und mit dir über unsere Zukunft reden" machte er mir klar. Ich blickte ihn nur fragend an. „Ich will dass du weißt, dass es für dich als Königin nicht immer leicht sein wird. Du wirst immer von Feinden umringt sein und manche Menschen werden versuchen dich zu beeinflussen" erzählte er mir. „So wie bei dir" stellte ich fest. Er nickte und schaute mich ernst an. „Schon seitdem ich hier angekommen bin, war es nicht immer leicht für mich. Und manche Menschen versuchen jetzt schon mich zu beeinflussen. Stets versuchen sie Freundlichkeit vorzutäuschen nur damit ich ihnen einen Gefallen mache. Sie sehen in mir ein Mittel zum Zweck und zeigen nur Interesse an mir, wenn ich ihnen zu etwas zu nutzen sein kann. Daran bin ich also gewohnt" erklärte ich ihm. Er sah mich etwas geschockt an. „Das war mir nie aufgefallen" legte er mir seine Unwissenheit dar. „Natürlich nicht. Sie tun es ja nicht wenn du in der Nähe bist aber sobald du ihnen den Rücken kehrst, fangen sie an Ränke zu schmieden und Bündnisse zu schließen" verdeutlichte ich ihm. Er schaute etwas nachdenklich drein. „Genau dafür hasse ich es so König zu sein" seufzte er. „Ich weiß, aber damit müssen wir uns nunmal abfinden" entgegnete ich. Er schenkte mir daraufhin ein zaghaftes Lächeln. „Hast du morgen Abend schon etwas vor?" wechselte er plötzlich das Thema. Ich schüttelte den Kopf. „Magst du Sterne?" fragte er mich. „Eh...ja" antwortete ich etwas verdutzt. „Gut dann komme ich dich morgen Abend auf deinem Zimmer abholen" teilte er mir mit. „Gut..." antwortete ich immer noch etwas verwirrt. Er blieb stehen und gab mir wieder einen Handkuss. „Dann bis Morgen" verabschiedete er sich von mir. „Bis Morgen" erwiderte ich. Und damit ging er und ließ mich im Dunklen. Was hatte er denn vor? Ich entschloss mich dazu das einfach so stehen zu lassen und damit bis Morgen zu warten.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt