Kapitel 5

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Ich wandelte noch etwas durchs Schloss bis ich mich entschloss wieder auf mein Zimmer zu gehen. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen und dachte über alles nach, was ich Heute so mitbekommen hatte. Ich war erst seit 2 Tagen hier, konnte aber schon spüren dass sie hier ein Problem hatten. Charles war in einem schlechten Zustand, er schien während unserem Gespräch nicht wirklich anwesend zu sein. Außerdem sah er krank aus. Doch die Unterhaltung zwischen Catherine und Lord Narzisse machte mir mehr Sorgen. Was ist wenn er ein Vampir ist und deshalb auch so blass aussieht? Nein! Was denk ich da für einen Unsinn!? Ich richtete mich auf und ging los, um meine Hofdamen zu suchen. So konnte ich mich zumindest von diesen dummen Gedanken befreien.

Nach kurzer Zeit fand ich die beiden auch, in Éanna's Zimmer. Éanna war in einem Buch vertieft und Cera quasselte sie voll. Sie schien nicht zu merken, dass die andere ihr nicht zuhörte. Als Cera mich jedoch im Türrahmen bemerkte kam sie sofort auf mich zu. „Ist etwas passiert?" fragte mich Cera besorgt. Nun hob auch Éanna den Kopf. „Nein, alles bestens" antwortete ich. Cera sah nicht sehr überzeugt davon aus. Éanna legte ihr Buch beiseite und fragte mich „Bist du dir da sicher? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen". Ich seufzte kurz und überlegte ob ich ihnen über meiner Begegnung mit Charles erzählen sollte oder nicht. Ich entschied mich schließlich ihnen davon zu berichten, da ich wusste das ich ihnen vertrauen konnte. Sie waren schließlich meine besten Freundinnen. „Ich habe Heute Charles aufgesucht, um ihn kennenzulernen." fing ich an. Cera fiel mir ins Wort „Wirklich!? Wie war er?". Éanna warf ihr einen warnenden Blick zu und sie verstummte. „Um ehrlich zu sein wirkte er auf mich irgendwie uninteressiert. Er hat gesagt dass er mich nicht so früh erwartet hatte" fuhr ich fort. „Hä!? Hat er denn nicht von deiner Ankunft gehört. Wie kann das denn sein?" warf Cera ein. „Also Cera, wirklich!? Du bist nicht gerade hilfreich!" ermahnte Éanna sie. „Tut mir Leid" stammelte diese. Innerlich musste ich darüber schmunzeln. Das war halt typisch für Cera Leute zu unterbrechen, aber ich nahm es ihr nicht übel. „Sprich weiter Aideen" forderte mich Éanna auf. „Er war ganz blass und hatte Augenringe. Außerdem wirkte er irgendwie abwesend. Ich glaube irgendetwas stimmt nicht mit ihm" beendete ich schlussendlich meine Erzählung. Éanna schien darüber nachzudenken während Cera so aussah als ob sie was sagen wollte, aber es zurückhielt um nicht wieder von Éanna ermahnt zu werden. Ich blickte sie auffordernd an. „Denkst du das er gefährlich ist?" platzte es schließlich aus ihr raus. „Ich weiß es nicht" beantwortete ich ihre Frage. Ich überlegte kurz ob ich ihnen auch von dem Gespräch zwischen Catherine und Narzisse erzählen sollte, entschied mich aber dagegen. „Hast du Angst vor ihm?" fragte mich nun Éanna. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß noch nicht so recht was ich von ihm halten soll " antwortete ich ihr ehrlich. Éanna schien mich zu verstehen. „Du weißt dass wir immer für dich da sind wenn du reden musst" versicherte mir Éannna. „Und wenn er dir mal etwas antut wird er mich kennenlernen" fügte Cera dazu. Auch wenn ich wusste dass Cera nicht gegen einen König ankommen würde, war ich meinen Freundinnen sehr dankbar für ihre Unterstützung und ihr offenes Ohr. Ich lächelte den beiden zu, diese zogen mich in einer Umarmung mit der ich mich schon besser fühlte. Ich war froh dass ich mit jemandem meine Sorgen teilen konnte. Diese Unterhaltung war genau das was ich gebraucht hatte.

Plötzlich klopfte jemand an Éanna's Zimmertür. „Herein" sagte diese, woraufhin die Tür aufging und ein Dienstmädchen herein trat. Sie machte einen Knicks und sagte „Prinzessin Aideen, sie werden im Thronsaal erwartet". Ich nickte und machte mich ohne meine Hofdamen auf dem Weg zum Thronsaal. Ich war überrascht. Wer würde wohl dort auf mich warten? Als ich dort ankam wartete bereits eine Frau mit blondem Haar auf mich. Sie sah schon etwas älter aus und ich glaubte schon graue Strähnen in ihrem Haar zu erspähen. „Ah, da sind sie ja freut mich euch kennenzulernen Prinzessin" begrüßte sie mich mit einem Grinsen. „Die Freude ist ganz meinerseits" gab ich lächelnd aber mit einem fragenden Blick zurück. „Oh natürlich, ich habe ja ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Königin Leeza von Spanien" sagte sie als sie meinen Blick bemerkt hatte. Daraufhin lächelte ich sie an.„Du bist wirklich eine echte Schönheit" bemerkte sie und fragte „ Schätzt mein Bruder dies denn auch Wert?". Jetzt erst verstand ich das sie Charles und Claude's Schwester war. „Nun bis jetzt habe ich noch nicht viel mit ihm gesprochen, deshalb kann ich dies nicht wirklich beurteilen" antwortete ich ohne zu lügen. Als sie mich ansah, konnte ich in ihren Blick erkennen, dass sie dies schon geahnt hatte. „Und übrigens es tut mir Leid dass ich nicht bei deinem Empfang dabei war, ich hatte Gestern leider etwas zu erledigen" lenkte sie vom Thema ab. Ich lächelte und antwortete mit einem „Schon gut". „Leeza, wie ich sehe hast du Prinzessin Aideen schon kennengelernt" wurden wir plötzlich von Catherine unterbrochen. „Oh ja sie ist bezaubernd" antwortete diese. Claude, die direkt nach ihrer Mutter erschienen war kam auf mich zu und sagte „Komm Aideen, ich hatte dir doch versprochen dich im Schloss rumzuführen". Mit diesem Worten zog sie mich sanft am Arm aus dem Thronsaal.

Als wir uns etwas entfern hatten, fing sie an zu reden „Ich hoffe sie hat dich nicht genervt". „Nein, überhaupt nicht" antwortete ich ihr. „Gut" sagte sie mit finsteren Blick. „Habe ich etwas falsches gesagt" fragte ich daraufhin besorgt, denn ich konnte es mir momentan nicht leisten Streit mit ihr zu haben. „Nein, keine Sorge" versicherte sie mir. „Es ist nur dass sie dran Schuld ist dass ich Übermorgen heiraten muss" gestand sie mir. „Wirklich!?" fragte ich sie verdutzt. „Ja, es war entweder das oder ins Kloster gehen" erklärte sie mir.  Ich schaute sie mitfühlend an. Daraufhin wechselte sie aber dass Thema „So da wir jetzt genug von mir gesprochen haben, möchte ich wissen wie dein Treffen mit Charles war?". „Er war nett..." antwortete ich. „Das hört sich so an als ob es nicht so gut gelaufen ist?" hakte sie nach. Ich seufzte. „Nun ja... er schien irgendwie so abwesend und uninteressiert" sagte ich ihr schließlich die Wahrheit. Nun war sie es die mir einen mitfühlenden Blick zuwarf. „Du musst ihn halt etwas Zeit geben, er hat schon viel durchgemacht"sagte sie zu mir. Ich merkte wie sich in ihren Augen Tränen bildeten. Weshalb ich nicht nachfragte.

In dieser Nacht schlief ich trotz der vielen Ereignissen gut ein, denn ich brauchte den Schlaf.

Prinzessin Aideen von IrlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt