zweiunddreißig

101 18 8
                                    

Einer dieser Familiendinge, die sie - also die Eltern - gerne taten, waren Spaziergänge über besondere Wege.

Da es jedes Mal zum Sterben langweilig war, hatte Jimin Yoongi mitgenommen und schlenderten hinter den Erwachsenen her.
Ihre Finger waren verschränkt, während sie stumm den Weg begutachteten.

Er hieß "Mondweg", obwohl es keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Mond hatte. Es war ein Schotterweg durch einen kleinen Wald mit anschließendem Park und Restaurant.

Jimin kniete sich hin und band seine Schnürsenkel, die sich gelöst hatten und durch die nasse Erde feucht wurden.

"Was sagen deine Eltern eigentlich zu uns?" fragte Yoongi, als sie zurückfielen und etwas Privatsphäre hatten.

"Warum fragst du?" Jimin stellte sich hin und sah Yoongi an.
"Sie beachten uns nicht so wirklich." antwortete Yoongi und griff wieder zu seiner kalten Hand.

"Sollen sie uns die ganze Zeit anstarren?" lachte Jimin leise und nahm etwas Geschwindigkeit auf. "Du bist nicht mein erster Freund, Yoongi. Das ist nichts neues für sie."

Verstehend nickte der Ältere. "Meine Eltern freuen sich für uns. Kaum zu glauben, dass sie dich tatsächlich auf Anhieb mögen."
Beleidigt blickte Jimin ihn an. "Was soll das denn jetzt heißen?"

"Ich kann mich noch gut daran erinnern, was ein Arsch du am Anfang gewesen bist." lachte Yoongi. Er lehnte sich etwas zu ihm, schritt federleicht hinter Jimin her, um auf die andere Seite zu gelangen.

Dabei streifte seine Hand absichtlich Jimins Hintern und ein Kuss wurde auf seinem Nacken platziert.

"Yoongi." schmunzelte Jimin und zog ihn auf die Seite. Dabei hielt sich der Schwarzhaarige an seiner Hüfte fest und drehte ihn mit Jimins Anschwung, sodass sie sich Brust an Brust lagen.

"Was wird das?" wisperte Jimin leise gegen seine Lippen, während er ihm lasziv auf die Lippen blickte.

"Nichts." Yoongi grinste ihn diabolisch an, bevor er ihn losließ und den Weg weiter folgte.
Jimins Miene verfinsterte sich, als er ihm folgte und seine Jeans unauffällig richtete.

"Du bist ein Arsch, weißt du das?" stellte Jimin die rhetorische Frage. Sie hatten wieder seine Eltern eingeholt und konnten von weitem auch schon den kleinen Park erkennen.

Je näher sie kamen, desto hungriger wurde Jimin. Wenn er Hunger hatte, war seine Laune im Keller.
Dementsprechend trug er genervte Gesichtszüge, als sie an einem kleinen Holztisch auf der Terrasse des Restaurants saßen und auf das Essen warteten.

Seine Sicht hing am großen Park, der recht wenig besucht war. Die vielen Grasflächen wurden von großen Schottergehwegen getrennt.

Die Wege führten zu einem Kreisverkehr, in welchem ein Spielplatz aufgebaut war und bloß zwei Kinder auf einem Klettergerüst spielten.

Eine Vogelnestschaukel hatte ihren eigenen Platz etwas abseits und Federtiere standen in verschiedenster Formen verteilt.

Eine alte, rostige Minigolfanlage befand sich auf einen der Grasflächen. Die restlichen wurden für das Sonnenbaden genutzt. Bloß ein paar auserwählte Bäume spendeten den Besuchern Schatten.

Jimins Laune stieg, je öfter er das Essen in seinen Mund beförderte und sättigte. Reis mit Hähnchen. Simple, doch lecker.

Mit vollem Magen saßen sie kurzerhand auf ihren Stühlen und hielten sich den vorgeschlagenen Bauch.
"Früher hätten wir hier nicht so entspannt sitzen können." lachte Jimins Mutter plötzlich, als sie in Erinnerungen schwelgte. "Wir hätten die ganze Zeit Jimin zuschauen und hoffen müssen, dass er den Kindern kein Sand in den Mund drückt."

Yoongi lachte amüsiert und blickte Jimin an, welcher kurz die Augen verdrehte. Er hasste es, wenn seine Eltern von seiner Kindheit erzählten.

"Lass uns Sand essen." forderte Jimin deshalb und stand auf.
"Wie der Herr möchte." Yoongi entschuldigte sich kurz und folgte dem Blonden zum Spielplatz.

An der Vogelnestschaukel blieb Jimin stehen.
Mit einem lauten Seufzen ließ sich Yoongi in diese fallen und streckte seine Arme aus.

Ohne zu Zögern kletterte Jimin in das Seilnest und legte sich neben Yoongi. Sein Bein schwang er über Yoongis Becken und vergrub sein Gesicht in seine Halsbeuge, während seine Hand Yoongis griff und sie leicht festhielt.

Einen Moment lang schalteten jegliche Gedanken in Jimins Kopf ab.
Doch nur nach wenigen Sekunden kamen seine Wünsche und Gedenken an Yoongis seelischer Zerstörung in den Sinn und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

The Devil in DisguiseʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt