The Devil in Disguiseʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ

zweiundvierzig

Gelangweilt scrollte Jimin auf seinem Handy herum, während er in seinem Bett lag.
Er war etwas besorgt, ob Jihoon ihm doch etwas erzählen würde.

Doch diese Sorge drückte er gekonnt zur Seite, als er ein Bericht auf der Startseite seines Internetszugangs las.
"Verschwundener Junge immer noch nicht gefunden - Polizei stellt Fall ein."

Überrascht hob Jimin seine linke Augenbraue und tippte auf den Bericht aus der lokalen Zeitung.

Sie stellten den Vermisstenfall ein. Seine Familie hatte sich deshalb an die Presse gewandt, um ihre Feindseligkeit gegen die Polizei zu veröffnetlichen und im besten Fall weitere Menschen auf sie zu hetzen, die die Entscheidung ebenfalls nicht gut fanden.

Durch zu wenige Anhaltspunkte und Beweise hatten sie keine Chance, den Fall abzuschliessen. Sie suchten seit über einem Monat nach ihm, somit waren die Chancen auf drei Prozent gesunken, dass sie ihn finden würden.

Da es sich um einen Teenager handelte, hatte die Polizei einen Psychologen hinzugezogen, um einen Eindruck in Dals Leben zu bekommen.

Dieser nahm an, dass Dal im Wald Selbstmord begangen hatte. Er war ein Teenager. 30 Prozent der Teenager litten unter Depressionen, weshalb dieser darauf tippte.

Jimins Name wurde zwar nicht genannt, doch die kleine, unschuldige Affäre zwischen ihnen wurde erwähnt als ausschlaggebenden Punkt, weshalb Dal Selbstmord begangen haben könnte. Die unerwiderte Liebe gegen den Willen zum Leben.

Es klang beinahe so, als wäre es Jimins Schuld, weshalb er sich umbrachte.

Belustigt lachte Jimin auf. Die Presse war näher an der Wahrheit als die Polizei.

Und dennoch war Dals Körper weiter verschwunden. Die Käfer im Wald würden ihrer Arbeit nachgehen und den Körper Stück für Stück zerfressen, bis nichts weiter als Knochen übrig waren.

Vielleicht stahl ein Fuchs ein Knochen zum Herumkauen.
In Chemie hatten sie einmal das Thema angeschnitten, wie man eine Leiche mit Säure auflösen konnte, ohne jegliche Hinweise zu hinterlassen.

Jimin spielte mit dem Gedanken, noch einmal in den Wald zu gehen und seine Überreste für immer verschwinden zu lassen.
Doch die Chemikalien musste er sich erst einmal besorgen, ohne von der Polizei unter die Lupe genommen zu werden.

Seinen Schätzungen zur Folge musste er noch maximal ein Jahr die Füße still halten, bis er sein nächstes Mordopfer zu Fall bringen konnte.

Obwohl Mord für Jimin falsch klang. Es war essenziell für ihn, um sein Leben zu spüren.
Er wollte keinesfalls als Leiche herumlaufen.

Er hatte seine berechtigten Gründe, weshalb er tat, was er tat. Niemand konnte seine Meinung ändern. Ob er verstanden werden würde, war ihm relativ egal. Sein Fokus lag auf sich selbst.

Langsam stand Jimin auf und streckte sich, während er erleichtert aufstöhnte und seine Gelenke zum Knacken brachte.
Sein Blick glitt schon fast automatisch zu dem einzigen Bilderrahmen in seinem Zimmer.

Mit wenigen Schritten stand er vor den Armbändern. Seine Fingerkuppe traf auf das kalte Glas, welches die Bändern schützte.

"Sie werden dich niemals finden, Dal." flüsterte Jimin und fing an zu grinsen. "Niemals."