dreiundsechzig

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Sungho beobachtete Jimin und Yoongi schon eine ganze Weile, die sich in Verborgenheit wogen.
Das Gespräch hatte sich wie eine Wanze in Sunghos Kopf eingepflanzt und wollte einfach nicht gehen.

Natürlich glaubte er seinem besten Freund, der ihn nicht anlügen konnte, ohne rot zu werden. Auch die Tränen waren nicht geschauspielert.

Trotzdem konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass Jimin so war, wie Yoongi erzählt hatte.

Jimin hielt ihn so behutsam im Nacken fest, während er ihn immer wieder in einen kurzen Kuss verwickelte. Als sei Yoongi aus Glas.

Ein kleiner Teil von Sungho, der nicht von Sorge gefüllt war, freute sich für Yoongi. Nach der Trennung von seinem Ex war er - wie zu erwarten - niedergeschlagen, ständig erschöpft und hatte ein Gesichtsausdruck, der hätte töten können.

Jimin hatte ihn aus seiner Reserve gelockt und ihm wieder ein schönes Leben beschert. Bis jetzt anscheinend.

Sungho hatte Jimin mittlerweile ins Herz geschlossen, auch wenn er kaum etwas mit ihm zu tun hatte.
Doch jedes Mal, wenn Yoongi ihn zu ihren Treffen mitgenommen hatte, war er freundlich gewesen und hatte gezeigt, dass Yoongi ihm wichtig war.

Jimin tat ihm gut und dafür war Sungho ihm dankbar.

Das Klingeln der Schulglocke riss ihn aus seinem Starren. Sein Blick glitt zu Jihoon, welcher schweigend neben ihm saß und wie hypnotisiert auf sein Handy schaute.

Er hatte sich verändert, sprach kaum noch und machte einer Leiche Konkurrenz. Trotzdem sprach er nicht über sein Problem und ließ Sungho im Dunkeln tappen.

Jihoon stand auf und verschwand im Gebäude, sobald Yoongi unf Jimin auf sie zukamen.

Yoongis Auge war schon beinahe vollkommen verheilt. Auch seine schmerzerfüllten Pupillen hatten sich in glückliche verwandelt.

"Fertig gesabbert?" fragte Sungho amüsiert.
"Yoongi hatte mir was wichtiges zu sagen." erklärte Jimin und schmunzelte.

"Deswegen war seine Zunge auch in deinem Mund versenkt." lachte der Schwarzhaarige.
"Stalker." brummte Yoongi belustigt und ging mit den beiden ins Klassenzimmer.

"Habt ihr Lust, nächste Woche zur Party von einem Kumpel von mir zu gehen?" fragte Sungho, nachdem Jimin und Yoongi getrennte Wege gegangen waren und nun auf den jeweiligen Plätzen saßen.

"Klar, waren wir lange nicht mehr." grinste Yoongi und packte seine Sachen aus, die er für den Unterricht benötigte.

Er drehte seinen Kopf zu Jimin und beobachtete ihn für wenige Sekunden, wie er konzentriert in seinem Block malte.

Erneut überkam ihm das Gefühl der Faszination, wie Jimin so perfekt aussehen konnte. Wenn er ihn so betrachtete, war Jimin der perfekte Freund.

Anders, als wenn sie allein waren.

Trotzdem beschlich ihn Zweifel, ob es mit ihnen für immer hielt.
Jimin hatte erfolgreich sein Selbstwertgefühl zerstört. Yoongi wusste, dass er nie wieder so jemanden finden konnte wie Jimin.

Er würde alles tun, damit der Jüngere ihn nicht in den Wind schoss und ihn allein ließ. Denn das war Yoongis größte Angst. Einsamkeit.

Er hatte lang genug dieses grausame Gefühl gespürt.
Jimin war sein Ticket aus diesem Loch und ohne es zu wissen, wurde er abgehängig von ihm, als wäre er die Luft zum atmen.

The Devil in DisguiseʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt