Part 04

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NAEL| Auch ich spanne meine Muskeln an, dabei halte ich die Luft an

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NAEL| Auch ich spanne meine Muskeln an, dabei halte ich die Luft an. Mir wird warm, so warm, dass ich kurz davor bin, umzufallen. In meinem Kopf drückt es unnatürlich stark, weshalb ich kurz davor bin, meine Muskeln zu entspannen. Ich höre aber nicht auf. Die Ketten um meinen Körper platzen auf— einmal hole ich ganz tief Luft. Streckend stehe ich auf und massiere mir mein Nacken. Wie viele Stunden waren wir angekettet? Ich lasse meinen Kopf kreisen, schaue dabei durch den Raum. Noah hat seinen Blick ganz gezielt auf den Typ auf dem Boden gerichtet. Mit mordlustigen Augen schaut er ihn an. Er ist bereit, ihn aufzuessen. —
Im Seitenwinkel meines Auges erblicke ich ein Schatten. Ohne hinzuschauen weiche ich der Frau aus, halte sie am Nacken fest, weshalb sie erschrocken nach Luft japst. Ich trete ihr auf ihr Schienbein— aber nicht zu fest. Sie knickt ein. Schreit aber nicht, nein. Aus ihr kommt kein Mucks. Ist sie anscheinend schon gewohnt, denke ich mir. Ihre Hände klemme ich an ihren Rücken, spüre dabei ihren recht zierlichen Körper. Es erstaunt mich, dass so eine ausgehungerte Frau so viel Kraft bei ihren Schlägen besitzt. Langsam, ohne Ton, dreht sie ihren Kopf zu mir. Ihre dunklen Haare verdecken die Hälfte ihres Gesichts, dennoch erkenne ich ihre unheimlichen schwarzen Augen, die nur eine Leere besitzen. Sie verzeiht ihr Gesicht und presst stark ihre Zähne zusammen, sodass ein Knirschen entsteht. Von der Seite erkenne ich ihren Knochenbruch auf ihrer Nase. Mann, was hat diese Frau denn alles erlebt?

„Geh runter von mir, du Bastard.", knurrt sie unter mir. Witzig. Ich muss leicht anfangen zu schmunzeln, fasse mich schnell wieder und drücke ihre Arme noch fester zusammen, sodass sie erneut ihren Gesichtsausdruck verzieht. Sichtlich verärgert schaut sie mich an.

„Behandelst du etwa so Frauen, Hübschling?", zwinkert sie mir zu. Ganz schon selbstbewusst, dafür, dass sie unter mir liegt und sich nicht wehren kann. Auf ihre Masche falle ich ganz bestimmt nicht rein. Monoton blinzle ich sie an, von Sekunde zu Sekunde wird ihr Grinsen immer stärker. Versucht sie mich gerade ernsthaft zu verführen? 

„Das klappt nicht.", spreche ich mit einer provozierende Stimme auf und kräusle niedlich meine Nase, weshalb sie beleidigt ihre Augen zusammen presst. Jetzt fange ich an zu grinsen.

„Bin ich etwa nicht dein Typ?", kaum war sie beleidigt, ist sie wieder provokant. Sie wackelt mit ihrer linken Augenbraue, fängt sofort an zu lachen. Jetzt im Ernst, was stimmt nicht mit ihr?

„Ganz und gar nicht.", erwidere ich wie auf Knopfdruck. Sie fängt gespielt an zu schmollen und weitet ihre Augen. Ich verdrehe meine nur. Langsam regt sie mich immer mehr auf. Sie ist nervig.

„Du bist dafür aber süß.", sagt sie und zeigt ihre Reihe von Zähnen. „Dazu noch so zärtlich und schonungsvoll.", fügt sie hinzu und lässt ihren Blick meinen Körper runtergleiten. Ich presse meine Lippen aufeinander.

„Ganz wie ein Gentleman.", ergänze ich. Und was für einer ich doch bin. Ist ja nicht so, dass ich eine Frau festhalte, die nicht mal im Geringsten halb so viel wie ich selbst wiege. Aber sie ist einfach viel zu unberechenbar. Kaum schaut man nicht hin, hat man einen blutigen Kopf.—
Wir beide brechen den Blickkontakt ab und schnellen mit unseren Köpfen direkt zur Seite. Ein Tisch fliegt durch den Raum. Noah ist am Durchdrehen.

„Ist das alles?!", brüllt der andere Typ. Was habe ich alles verpasst? Seit wann blutet Noah so stark? Er spuckt auf den Boden. Aus seiner Nase fließt Blut. Mittlerweile sind seine längeren Haare ganz durcheinander auf seinem Kopf verteilt— kurz fährt er mit seinen dreckigen, schwitzen, mit blutversehten Händen durch diese. Er wird von Minute zu Minute wütender. Leicht mache ich mir sorgen um meinen Cousin, als er anfängt zu husten—
Ich verkrümme mich und halte die Luft an. Ein ziehender Schmerz, der immer schlimmer wird, durchzieht meinen Intimbereich, bis hin zu meinen Bauch. Quälend lasse ich von der Frau ab und falle zur Seite auf den Boden. Sofort windet sie sich und zieht sich schnell weg von mir. Wie schlau. Wäre ich nicht mit meinen eigenen Schmerz beschäftigt, hätte ich sie sofort zurück gezogen. Echt gut durchdacht. Sie hat mir in die Eier getreten, als ich nicht aufmerksam war.

„Schenk mir doch wenigstens Aufmerksamkeit, wenn ich schon unter dir liege.", sagt sie mit beiden Händen auf ihrer Hüfte. Sie massiert sich ihre Handgelenke, weshalb sie sich ihre Handschuhe leicht hochheben muss. Gerade wollte ich wieder aufstehen, doch da hat sie mir schon den nächsten Tritt verpasst. Sofort sacke ich wieder zusammen. Mann, tut das weh! Vor Wut brodelnd bebe ich schon. Immer noch massiert sie sich ihre Handgelenke, mein Blick bleibt bei ihrer rechten Hand stehen. Sie hat eine tiefe Narbe am Gelenk. Als sie meinen Blick bemerkt, zieht sie ihren Lederhandschuh wieder ein Stück zurück, sodass ihre Narbe verschwindet. Ihr Blick ist kühl auf mich gerichtet. Hinter ihr erblicke ich jemanden—

Es ist Noah.

Seine geweiteten Augen blicken direkt in ihre. Sein Blick ist gruselig, selbst ich würde zittern. Doch was noch gruseliger ist,—
Sie zuckt nicht und schaut nicht weg. Noch schlimmer: Ganz wie eine Psychopatin lächelt sie ihn mit geschlossenen Augen an. Aus ihrem Mund kommt ein Kichern. Im nächsten Moment drehen sich seine Augen. Er schließt sie und sackt zusammen. Bevor er auf den Boden fällt, hält sie ihn auf. Mit wackligen Beinen versucht sie ihn langsam auf den Boden zu legen. Sie hat Kraft. Der Typ, der gerade Noah auf den Kopf mit einem Holzstück geschlagen hat, hilft ihr. Beide legen ihn zu mir. Ausgepustet öffnet Noah wieder seine Augen. Er kann nicht mehr.

„Was für Monster.", murmelt der Typ neben ihr und gleitet erschöpft die Wand runter. Sein Gesicht ist auch voller Blut. Wir alle sind verschwitzt, die Frau hockt sich hin. Konzentriert folge ich bewusst jede Bewegung von ihr. Sie führt bestimmt was Neues im Schilde.

„Und jetzt sag mir, Hübschling.", sagt sie außer Atem.

„Wer seid ihr und warum lässt ihr Halima nicht in Ruhe?", sofort unterbreche ich sie.

„Erwähne nie wieder ihren Namen mit deinem dreckigen Mund!", brülle ich. Es reicht mir. Sie foltern uns und halten uns hier gefangen, erwarten dass wir mit der Sprache rausrücken. Unbeeindruckt zieht sie ihre Augenbrauen in die Höhe, fängt aber wieder an zu lachen. Sie regt mich so verdammt auf.

„Yara Khalida, vierundzwanzig. Keiserstraße acht, Bezirk vier. Ohne Eltern, lebt mit ihrem nicht biologischen Bruder, Armin Khalida.", ruckartig schnellt ihr Kopf zu Noah. Das Blut in ihren Adern strömt, sie zittert auf Knopfdruck. Wie gut, dass ich Noah habe.

„Statt Nutte, Bodyguard.", füge ich reizend hinzu. Ein Wunder, dass Yassin sie für sich arbeiten lässt. Normalerweise werden die Frauen in seinem Umfeld zum Anschaffen gezwungen. Sie legt ihren Kopf in den Nacken, ist außerordentlich still.

„Nael Cato, achtundzwanzig.", fängt der Typ, der sich als Armin herausstellt, an doch hört auf, als Yara ihn anguckt. Sie blinzelt ein paar Male, so, als würde sie nachdenken.

„Ich mache euch ein Angebot.", sagt sie nach einer Zeit.

„Ihr verschwindet von hier und lässt uns in Ruhe,—", sie bewegt ihren Kopf zum getönten Fenster. Wir sehen, wie Autos angefahren kommen.

„Oder ihr stirbt.", fügt sie hinzu. Innig schaut sie mir in die Augen. Schlauer Deal, Yara. Sie ist nicht dumm. Sie weiß, dass nicht nur wir ihre Adresse— sondern ihr ganzes Leben kennen. Nicht nur ihr Leben.

Sondern auch die drei Waisenkinder, die auf eine Adoptivmutter warten und hoffen.




Ratet wer Kinder adoptieren will— JAAAA YARA WILL !!!!

NICHT KORRIGIERT

She Loved Him Too Early Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt