Part 08

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NAEL| Endlich

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NAEL| Endlich. Der Bastard krümmt vor mir. Ich will noch mal losschießen, doch meine Munition ist leer. Glück gehabt. Mein Arm senkt sich, immer noch starre ich in das Gesicht von meinem Gegenüber. Ich will ihn umbringen— mit bloßen Händen. Meine Hände um seinen Hals legen und ganz fest zudrücken— mich mit anflehenden Augen anschauen und um Mitleid hoffen. Ich will, dass er es bereut, auch nur daran gedacht zu haben, Halima als seine Frau zu ernennen. Meine Finger zucken. Ich will es unbedingt tun. So sehr, dass ich dafür brenne—

„Yassin?!", sie kreischt. Zittrig nehme ich tief Luft ein. So schön. Benebelt schaue ich zu Halima, die mit einem erschrockenen, entsetzten und ängstigen Blick von ihm, dann zu ihm schaut. Unbewusst zucken meine Mundwinkel nach oben. Unsere Augen treffen sich. Mein Herz setzt aus. Ihre leuchtenden grünen Augen blicken direkt in meine. Mein Körper steuert sich schon wie von alleine— ich gehe direkt auf sie zu. Um mich herum verstummt alles, es ist wie in Zeitlupe. Ich habe mir sie im Blick. Als ich den nächsten Schritt ansetzen will, hebt sie ihre Hand. Sie signalisiert mir, dass ich stehen bleiben soll.

„Komm mir bloß nicht näher!", schreit sie und versteckt sich mehr hinter der Tür. Eine unangenehme Wärme macht sich in meinem Körper breit. Ich spüre, wie langsam aber sicher meine Glieder den Geist aufgeben.

„Wieso?", ja, wieso? Ihre Augenbrauen verlieren an Spannung, sie sieht jetzt weicher um Gesicht aus. Ganz klar: sie versteht meine Frage. Wieso bist du abgetaucht?

„Verschwinde.", sagt sie nach einer langen Pause, natürlich mit gesenktem Kopf. Meine Augen weiten sich, als ich sehe, wie sie durch den Türrahmen läuft und endlich raus kommt. Will sie doch zu mir?

„Lass dich nie wieder hier blicken.", fügt sie hinzu und läuft auf Yassin zu. Sie legt ihre Hand auf sein verletztes Bein, schaut ihn mit einen sorglichen Blick an— doch seine Augen sind nach vorne gerichtet. Direkt zu mir. Er versucht beschützerisch seinen Körper vor Halima zu stellen, weshalb ich auflache. Wenn ich will, kann ich ihn hier jetzt auf der Stelle umbringen und Halima mitnehmen. Aber das wäre gegen ihren Willen. Und ich werde ihren Willen nicht verletzen. Sie ist und bleibt für mich das Kostbarste— wenn sie mich leiden sehen will, werde ich leiden. Wenn sie mich nicht haben will, nehme ich es hin— dennoch lasse ich sie nicht in Ruhe.

„Ich komme wieder.", erwidere ich. Sie hebt ihren Kopf und schaut direkt in meine Augen. Ich weiß, dass ich noch irgendwo in ihrem Herzen einen Platz habe— das spüre ich. Innig schaue ich ihr in die Augen, sie schaut mich mit leicht offenem Mund an. Sie erwartet, das noch etwas kommt— aber ich drehe mich um. Mein Herz zieht sich zusammen. Die Erkenntnis, dass sie in seinen Händen ist, bringt mich um. Ich hasse mich, hasse es sie nicht bei mir zu haben. Mein Hals ist trocken, ein unruhiges Gefühl macht sich in meinem Körper breit. Ich habe Lust jemanden das Genick zu brechen. Ein letztes Mal schaue ich über meine Schulter—

Unsere Augen treffen sich.

In meinem inneren Auge spielen alle Erinnerungen ab. Waren all die Worte gelogen? Warst du nie in mich verliebt, Halima? Haben meine Gefühle dir nie etwas bedeutet? Unsere Erinnerungen gefüllt mit Leidenschaft—
Zweisamkeit—
Innigkeit—
Liebe.
Haben die diese Eigenschaften nie etwas bedeutet? Warst du nur gut darin, mir all das vorzuspielen? Schmerzvoll fasse ich mir an die Brust. Scheiße, nochmal will ich nicht durch diese Hölle. Kopfschüttelnd schaue ich wieder gerade aus. Ich erblicke Noah, Armin und Yara. Wie immer schaut sie mich mit diesem leeren Blick an—

Nein.

Nicht mich.

Sondern an mir vorbei, zurück zu Yassin. Ich verfolge ihren Blick. Wie erwähnt. Auch Yassin erwidert ihren Blick. Ihre Augen treffen sich. Jeder Außenstehende würde verstehen, dass beide sich mit Blicken austauschen. Unerwartet unterbricht sie den Augenkontakt. Ihre großen, müden, eher nach unten gezogenen Augen, treffen auf meine. Ohne etwas zu sagen, läuft sie los und wartet gar nicht darauf, das Yassin noch etwas sagt.

Aber eins ist klar.

Sobald sie das Gelände mit uns verlässt,

Noah und mir, Nael Cato,

Ist sie ganz raus aus dem Spiel mit Yassin. Sie wird nie wieder zurückkehren. Aber nicht aus seiner Sicht— ganz alleine aus ihrer.

Sie wird nie wieder sein Leibwächter spielen. Denn wenn sie schlau genug ist, weiß sie, dass sie nie eine Wahl für ihn war. Egal wie viele Jahre sie gewartet hat— er hat sie nie als Wahl betrachtet. Sondern nur warmgehalten. Damit sie bloß keine Dummheiten macht. Schmunzelnd betrachte ich ihr hinteres Erscheinungsbild, da sie vor mir läuft. Sie ist ganz zierlich. Man würde gar nicht glauben, dass sie was drauf hat. Wie groß ist sie eigentlich? Ich korrigiere: wie klein ist sie eigentlich? Hat Yassin ihr nichts zu Essen gegeben? Ich höre auf sie zu Mustern, als sie plötzlich stehen bleibt. Ihre Arme sind hinter ihrem Rücken verschränkt. Sie wirkt nachdenklich.

„Nimm mich bei dir auf.", sagt sie nach einer längeren Pause. Ich muss mir ein Lachen verkneifen.

„Vergiss es.", mir wird allein übel beim Gedanke, dass sie weiterhin in meiner Nähe ist. Dieser Frau ist nicht zu trauen. Kurz passt man nicht auf, ist man ein Kopf kürzer.

„Ich kenne Informationen, die du nicht kennst.", ignoriert sie meine Antwort. Ich werde hellhörig, auch wenn es mir nicht gefällt.

„Ich kann dir helfen.", helfen, womit?

„Ich kann alles für dich machen.", alles, wofür?

„Welche Informationen kennst du denn?", frage ich misstrauisch, ich bezweifle, dass sie irgendwas weiß. Yassin ist sicher nicht so dumm.

„Willst du Halima zurück?", fragt sie nun. Ich beiße meine Zähne zusammen. Warum zieht sie Halima jetzt hinein?

„Ich bin mir sicher, dass sie nicht aus Liebe geheiratet haben.", ihre Arme verschränken sich nun vor ihrer Brust.

„Dafür hat sie dich zu lange angeschaut.", fügt sie hinzu. Ein kleines Lächeln huscht mir über die Lippen. Meine Augenbraue zuckt nach oben, jetzt kommt ein leises Lachen aus meinem Mund. Wow, sie versucht wirklich mich zu manipulieren.

„Achja?", gebe ich von mir und bücke mich, um auf ihrer Augenhöhe zu sein. Kurz halte ich inne, als ich ganz klar in ihre dunkel geschminkten Augen schaue. So schwarz.

„Und was willst du jetzt wirklich von mir?", frage ich ehrlich. Armin und Noah beobachten unser Gespräch tonlos. Sie fängt an zu lächeln.

„Ich dachte, du fragst nie.", gibt sie leise von sich. Wusste ich es doch. Sie leckt sich nachdenklich über die Lippe, so als müsste sie sich ihre Worte jetzt ganz genau durch den Kopf gehen lassen— damit nichts Falsches aus ihrem Mund kommt. Einige Male blinzelt sie, bis sie tief ausatmet.

„Heirate mich, Nael Cato."



Nicht korrigiert

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