Part 37

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NAEL| Sie redet nicht

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NAEL| Sie redet nicht. Seit Stunden. Sitzt im Hinterhof und beobachtete die Kinder. Essen rührt sie erst gar nicht an. Die Dämmerung ist eingeschlagen, dennoch kommt sie nicht rein. Ich—

„Was habt ihr gemacht?", kommt es hinter mir. Ich nehme einen Zug von meiner Zigarette und drehe mich um zu Noah, der mit verschränkten Armen da steht.

„Gar nichts.", antworte ich und drehe mich wieder um, um ihr weiterhin aus dem Fenster auf den Hinterkopf zu starren.

„Warum lügst du?", fragt er. Ich höre, wie er sich mir nähert.

„Ich lüge nicht.", summe ich und blase den Rauch direkt in seine Richtung. Er ist für einen Moment ruhig.

„Wenn ich rausbekomme, dass du ihr wehgetan hast—", spricht Noah. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Will er mich verarschen.

„Halt den Mund.", sage ich ihm. Er hat von Nichts eine Ahnung. Er weiß nicht, was sie mir angetan hat.

„Ich bring dich dann um, hörst du?", fährt er fort. Ich beiße mir fest die Zähne zusammen.

„Wieso?", frage ich. Wieso stellt er sich gegen mich, seinem eigenen leiblichen Cousin? Noah verstummt, öffnet jedoch wieder seinen Mund.

„Weil ich nicht zulasse, dass du Geliebte von meinem Geliebten etwas antust.", ich halte inne. Jetzt dreht sich mein Körper endgültig in seine Richtung. Sein was?

„Was soll das heißen?", kommt es von mir, überrascht— ich drücke mein Zigarettenstummel an der Wand neben mir aus. Noah schluckt schwer, sein Blick geht an mir vorbei. Er schließt seine Augen und atmet tief ein.

„Du hast es schon richtig verstanden.", stellt er klar und baut sich vor mir auf. Er steht stramm vor mir, so als hätte er gerade mir was Alltägliches erzählt. Ich nehme langsam meine Zigarette aus dem Mund und schaue ihn fassungslos an.

„Du und Armin?", frage ich sicherheitshalber. „Einem Mann?", stelle ich diesmal klar. Er redet über Armin, dem Adoptivbruder von Yara? Ich gehe einige Schritte näher auf Noah zu.

„Wie kommt es?", ich stelle Fragen über Fragen. Das macht nicht Klick in meinem Kopf. Wann und wie ist diese Anziehung zwischen denen entstanden? Er schaut mich nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an, von ihm kriege ich keine Antwort. Ich seufze auf. Mal eine andere Art sich zu outen. Schulterzuckend drehe ich mich wieder um. Dennoch spreche ich meine Gedanken laut aus.

„Ich hätte niemals damit gerechnet, dass du einen Mann fickst.", sage ich, korrigiere mich aber sofort. „Oder dich von einem ficken lässt.", ich unterdrücke mir ein Aufschmunzeln. Im nächsten Moment spüre ich eine Hand um meinen Bauch.

„Vielleicht bist du ja der Nächste.", sagt er mich spielerischen Unterton. Sofort haue ich ihn weg von mir und rufe ihm ein Du Wichser hinterher. Plötzlich lacht Noah und stellt sich zu mir. Er schaut, auch wie ich, aus dem Fenster und beobachtet das Geschehen im großem Garten. Ich atme die frische Luft ein, mein Blick konzentriert sich voll und ganz auf Yara. Ich will, dass sie nur noch bei mir ist. Müde schließe ich letztendlich doch meine Augen— ich lasse die Stille meine Ohren betäuben, die Luft meinen Körper umhüllen. Doch kaum sind meine Augen zu, erkenne ich Umrisse, Umrisse die Yara beschreiben. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Nein, Yara will ich nicht sehen. Ich öffne langsam meine Augen. Direkt auf sie gerichtet, als wäre es mein Instinkt. In meinen Fingern kribbelt es, mein Magen dreht sich um. Wie soll ich ihr jetzt nur auf den Rücken starren? Ich atme sauer meine ganze Luft aus der Lunge aus. Mit der Zunge schnalzend fahre ich mir durch mein dichtes, schon weißbeflecktem Haar. Wie konnte sie das zulassen? Wie konnte sie mir das antun? Ich war gerade dabei, ihr zu vertrauen.

Nael.", plötzlich steht sie neben mir. Ihre großen schwarzen Augen fangen an zu glänzen. „Gehen wir schlafen?", fragt sie mich mit unschuldigen Augen. Ich verstumme und beiße mir auf die Lippe. Sei nicht so keusch, denke ich mir bei ihrem Anblick. Noah neben mir beobachtet uns genauso lautlos. Langsam nehme ich ihre Hand in meine. Sie faltet unsere Finger ineinander. Ich ziehe sie leicht an mich ran— sie stolpert und knallt gegen meine Brust. Nun blicke ich durchdringlich in ihre kalten Augen. Ich sehe, wie sie von einem ins andere Auge blickt— ganz stumm. Bänglich zieht sie ihre Augenbrauen zusammen. Ich lecke mir bei dieser Gelegenheit teuflisch über die Lippe.

„Natürlich.", antworte ich ihr. Sie atmet zittrig ein und aus. Auch wenn sie sich als artige Yara vorstellt, sehe ich nur die boshafte. Auch wenn ich von ihrem teuflischen Charme angezogen bin, lasse ich nicht zu, dass sie mich bricht.

Sie kann mich nicht brechen.

Ohne Noah einen Blick zu würdigen, lege ich meine Hand um Yaras Hüfte und ziehe sie mit mir mit. Ich laufe in Richtung Privatbereich. Sie wird nur noch bei mir schlafen. Nur noch neben mir atmen. Noch noch neben mir leben. Ich öffne die Tür des Schlafzimmers. Sie zögert. Langsam dreht sie ihren Kopf in meine Richtung—

Ihre Lippen sind trocken.

So trocken.

Ich lecke mir aus Reflex über meine Lippe. Ich will ihre Lippen berühren. Sie schaut schüchtern in meine Augen, runter zu meinen Lippen. Ich mache ihr das nach.

„Nael.", mein Herz klopf. Ich spüre, wie schwach ich werde.

Ich will sie so sehr.

So so sehr.




Nicht korrigiert.

She Loved Him Too Early Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt