Part 11

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YARA| Stunden vergehen, doch noch immer sind die nicht zurück

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YARA| Stunden vergehen, doch noch immer sind die nicht zurück. Sie haben mich in unserer— Armin und meiner— Wohnung eingesperrt und Armin mitgenommen. Noch immer spüre ich meine Beine nicht richtig, das Vibrieren in meinem Körper ist unerträglich schmerzhaft. Ich versuche benebelt meine Hände auszustrecken, aber selbst das gelingt mir nicht gut. Ich fasse das Gitter der Heizung. Mit der restlichen Kraft die ich noch besitze, stemme ich mich quälend hoch. Was hat er mir nur verabreicht? Mit jedem Herzschlag tut mein Kopf immer mehr weh. Es dröhnt und zieht wie die Hölle. Wo haben die Armin hingesteckt? Ich schlucke schwer runter, schmecke Blut. Angewidert spucke ich auf den Boden. Tatsächlich— ich habe noch immer eine offene Wunde im Mund. Schmerzvolle stöhne ich auf, als ich meine Beine näher an mich heran zog. Ich weiß echt nicht, wie lang das noch so weiter gehen soll—
Ich höre ein Klirren.
Schwere Schritte,
Dumpfe Geräusche und
ein Schlüssel, der ins Schlüsselloch gesteckt wird. Einige male blinzle ich auf, damit ich zur Besinnung komme. Ich balle meine Hand vorsichtig zu einer Faust. Das Pumpen in meinen Adern lässt mich noch unbehaglicher fühlen— so, als würde jeden Moment etwas in mir platzen. Mein Brustkorb wird schwer, ich bekomme schwer Luft. Kalter Schweiß vor Aufregung bildet sich auf meinem Körper. Meine Glieder sind immer noch schwach—
Die Tür öffnet sich. Es ist zu dunkel, um etwas zu erkennen. Reflexartig beiße ich mir auf die Lippe und reiße unbewusst die dünne Haut auf meiner Lippe ab— schlechte Angewohnheit von mir. Eine tiefdunkle Gestalt kommt rein. Breite Schultern, große monströse Statur. Ich atme flach aus, als ich Noah erkenne. Langsam, mit bedachten Schritten läuft er auf mich zu. Ich lege meinen Kopf in den Nacken, da er wirklich sehr groß ist. Die linke Seite von meinem Gesicht zieht, als eine kalte Luft drankommt. Mein angeschwollenes Auge zuckt, als er sich zu mir kniet. Seine schulterlangen Haare fliegen nach hinten, meine von seinem Windstoß auch. Er mustert mein Gesicht. Als er seine Hand nach meinem Gesicht ausstreckt, zucke ich zurück. Misstrauisch schaue ich zu ihm, er schaut mich mit einer gehobenen Augenbraue an.

„Ich soll dich nur verarzten.", spricht er. Ich drehe mein Kopf weg. Ich will seine Hilfe nicht. Sanft zieht er an eine Strähne von mir. Ich schnaube auf.

„Je schneller wir fertig sind, desto schneller können wir los.", sagt er mit einem gespielt freundlichen Unterton. Doch ich höre das genervte, ungeduldige sofort raus.

„Ich will deine Hilfe nicht.", sage ich und versuche so gut es geht meine Arme zu verschränken, was mir nicht gelingt. Meine Arme fallen sofort auseinander und hängen schlapp an meinem Körper dran.

„Es ist aber gerade meine Aufgabe.", er dreht mein Kopf in seine Richtung zurück, ich zucke vor Schmerzen. Seine Augenbrauen springen in die Höhe, er lässt von mir ab. Feindlich will ich ihn anfauchen, ihm das Gesicht aufkratzen. Aber ich kann nicht. Enttäuscht darüber, dass ich körperlich nicht in der Lage bin selbst aufzustehen. Leicht zucke ich mit den Schultern und schließe meine Augen, da ich ziemlich müde geworden bin. Lässt jetzt die Droge nach?

„Naels Hund?", frage ich. Ich muss mir ein Kichern verkneifen. Hat Nael ihn hier her geschickt, damit er das nicht machen muss?

„Wenn es das ist, was du meinst, dann ja.", gibt er trocken von sich. Ich habe damit gerechnet, dass er sauer wird— ganz im Gegenteil. Er ist vollkommen in Ordnung damit. Ganz neutral, darüber, dass er die Drecksarbeit machen muss.

„Was ein Arsch, nicht wahr?", er grinst. Erstaunt stelle ich fest, dass er Grübchen besitzt. Wie Adam.

„Ein richtiges Arschloch.", erwidere ich leicht neben der Spur. Scheiße. Mein Herz ist für einen kurzen Moment stehen geblieben, als ich wieder zurück an Adam denken musste. Unbewusst schlucke ich den fetten Kloß in meinem Hals runter. Vergiss es. Noah bemerkt nichts von meiner kurzen Abwesenheit. Er wischt mit einem Lappen, den er zuvor in eine Schüssel mit lauwarmen Wasser eingetunkt hat, mir über das Gesicht. Seine große Hand legt sich auf mein Hinterkopf, damit ich nicht ständig zurückzucken kann. Ich wimmere auf, als er mir über die Nase fährt.

„Gleich geschafft.", versucht er mich zu beruhigen.

„Soll ich dir mal die Nase brechen und dann drüber fahren?", keife ich ihn an. Überrascht und geschockt blickt mir Noah mit weiten Augen in meine Augen. Seine Mundwinkel zucken, er fängt lautstark an zu lachen, wirft seinen Kopf in den Nacken. Gackernd krümmt er sich. Verwirrt verziehe ich mein Gesicht. Als ob so ein Ochse so aus dem Herzen lachen kann? Als er sich beruhigt hat, schimmern seine Augen in meine.

„Sagst du, während du dich nicht mal richtig umdrehen kannst.", ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Das war aber mein vollster Ernst. Augenverdrehend sage ich nichts weiteres dazu. Immer wieder kichert er auf, während er mir übers Gesicht wischt. Der Lappen ist mittlerweile ziemlich verdreckt— diesen rinnt er in der Schüssel voller Wasser aus. Nun ist das Wasser braun-rot. Vorsichtig tupft er um meine Wunde unter meinem Auge herum. Als er an meine Wunde rankommt, zische ich auf. Er kramt etwas aus der Tüte neben ihm raus. Es ist eine Salbe. Diese schraubt er auf— bindet zuvor noch meine Haare zusammen. Er nimmt sich etwas auf die Fingerkuppen und streicht es ganz sanft, so als wüsste er dass ich Schmerzen habe, auf meine Wunde auf. Auch noch etwas unter meine Nase und auch mein Kinn. Als er fertig ist, streicht er, sie als wäre es aus Reflex, mir einmal über den Kopf. Seine Hand legt sich an mein Kinn, er hebt meinen Kopf. Einmal drückt er zu, sodass ich meinen Mund öffne. Er schnalzt mit der Zunge, als er den blutigen Innenraum erblickt. Ohne etwas zu sagen steht er vom Schneidersitz auf. Direkt zum Kühlschrank, das er direkt aufreißt und geschockt feststellen muss, dass da nur Marmelade und eine vergammelte Banane vorhanden ist.

„Habt ihr kein Wasser?", sofort senke ich meinen Kopf. Wir haben nichts. Er schüttelt den Kopf, überlegt nicht lange und durchsucht weitere Schränke. Aus der eingebauten, fast kaputten Schranktür holt er ein Teeglas raus. Er geht ans Waschbecken, da wir keine Küchenspüle haben. Mit einem vollem Glas Wasser kommt er zurück zu mir.

„Ausspucken.", deutet er und legt langsam die Tasse an meine Lippen. Gierig trinke ich das Wasser aus. Ich habe nicht mal daran gedacht, das Wasser auszuspucken— dafür war mein Durst zu stark. Mein Bauch zieht sich zusammen. Erschöpft lasse ich meinen Kopf hängen. Mein Magen fängt diesmal ganz laut an zu Knurren—

„Wie lange hast du nichts mehr gegessen?", in seinem Ton war ein Hauch von Sorge drin. Ich lege meinen Kopf auf meine Knie ab.

„Seit Dienstag.", antworte ich ihm.

„Seit vier Tagen?", unglaubwürdiger Unterton. Mit glasigen Augen schaue ich ihn an. Was glaubt er wohl, warum wir so sind? Warum mir wichtig ist, dass ich Nael heiraten will? Ich habe nichts. Keinen Abschluss, geschweige denn durfte ich jemals die Schule besuchen. Ich habe nie gelernt, wie man richtig liest und schreibt, außer das, was mir Armin beigebracht hat. Dazu kommt, dass ich noch nicht mal eine Identität besitze. Und ausgerechnet ich, Yara Khalida, will Kinder adoptieren. Wie soll ich das hinkriegen? Zuvor dachte ich, dass Yassin mich nehmen würde. Er wusste, was mein Plan ist. Er wusste ganz genau, was ich vorhabe. Aber er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt.— Da kam mir das mit Nael nur gelegen. Ich höre auf nachzudenken. Noah ist eigentlich nicht so ein schlechter Mensch. Auch wenn er mich wahrscheinlich nicht mag, hat er mich so gut es geht zu helfen.

Ich wurde schon lange nicht mehr so behandelt.

Er legt meinen Arm um seine Schulter, hebt mich hoch. Er hebt mich hoch, als würde ich nichts wiegen. Mit einer Hand hält er mich fest, die andere lässt er lässig neben sich her baumeln. Erschöpft lege ich meinen Kopf auf seine Schulter ab. Er läuft aus der Haustür raus und schließt sie hinter sich noch zu. Seine andere Hand legt sich auf meine Körperseite, als er die Treppen schnell runter galoppiert. Aus Schutz, damit ich nicht runterfalle. Unten angekommen, erblicke ich ein schwarzes großes Auto. Vor diesem Auto raucht jemand. Ich muss nicht mal sein Gesicht sehen, um ihn zu erkennen. Es ist er. Als er Noahs Schritte bemerkt, dreht er sich langsam um. Seine verschiedenfarbige Augen treffen direkt auf meine. Er checkt mein Gesicht ab—eine Wunde, einem blauen Auge und einer Beule an der Schläfe. Er hört sofort auf zu rauchen und starrt mich an. Seine Augenbrauen zittern, als würde er nicht glauben, was er vor sich sieht.

Ja, das ist ganz allein dein Werk,

Auch, wenn du es nicht wahrhaben willst.


Noah, mein Comfort-Charakter <333

Nicht korrigiert

She Loved Him Too Early Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt