Part 06

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NAEL| Genervt schließe ich meine Augen

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NAEL| Genervt schließe ich meine Augen. Wie lange soll ich noch auf sie warten? Immer wieder schaue ich auf meine Armbanduhr. Zwei Stunden. Seit verdammten zwei Stunden warten wir. Ich höre ein genervtes Ausatmen. Kurz darauf sitzt sich Noah auf den grasüberzogenen Boden. Gerade als ich mich auch müde auf den Boden setzen will, sehe ich einen dunklen Schatten. Ich halte inne, ducke mich tiefer hinter dem Gebüsch. Aufgeregt verschärfe ich meinen Blick. Sie ist nicht allein.

„Meintest du nicht, sie würde alleine kommen?", frage ich Noah.

„Dachte ich zumindest.", antwortet er und ladet seine Waffe. „Immerhin kann ich wenigstens dem Wichser eine Lektion erteilen.", fügt er hinzu und grinst in sich hinein. Mit einem Nicken verabschiedet er sich von mir und schleicht davon. Gestresst massiere ich mir die Stirn. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust. Mein Blick gleitet zurück zu ihr. Sie ist in ganz schwarz gekleidet, was ihre Haut noch heller erscheinen lässt. Ihre tiefschwarzen rückenlange, fast schon hüftlangen Haare sind glatt. Diesmal hat sie weite Sachen an— man sieht ihr nicht ihren dünnen Körper an. Mein Gesichtsausdruck verzieht sich allein bei ihren Anblick— ich kann sie überhaupt nicht ab. Aber ich habe einen Plan. Ich mustere sie nochmal. Meine Augenbrauen schießen in die Höhe, als ich sie auflächelt und ihr Bruder, der biologisch gesehen nicht ihr Bruder ist, ihr über den Kopf streicht. Sie lächelt so auf, als wäre sie eine Bestie, eine, die ohne zu zucken jemanden jegliche Finger bricht und die Nase blutig schlägt. Sie wirkt so friedlich, obwohl sie so böse ist. Fast schon niedlich—
Ich räusperte auf und schließe meine Augen um meine Gedanken zu sortieren. Fast muss ich schon lachen. Ich habe gerade das Monster höchstpersönlich als niedlich bezeichnet. Kopfschüttelnd fange ich dann doch an zu lachen und lehne mich an einem Baum. Ich muss gestehen, seit dem sie da ist, lache ich mehr als davor. Sie nervt mich zwar extrem, dennoch ist es nicht langweilig. Wieder schaue ich zu ihr. Da es windig ist, weht ihr Haar wild umher. Es sieht schon fast so aus, als wäre ein Tornado aus ihren Haaren entstehen. Doch ihr Blick ist fest nach vorne gerichtet. Mein Herz macht einen Sprung— für einen kurzen Moment befürchte ich, dass sie mich gesehen hat.

Hat sie nicht.

Ich folge ihrem Blick. Erneut schließen meine Augenbrauen in die Höhe. Jetzt verstehe ich alles. Deshalb meinte Noah, es wäre wichtig. Als er ihre Daten gehackt hat, wusste er, dass sie heute was ganz besonderes vor hat. Konzentriert schaue ich zu, wie drei verschiedene kleine Kinder aus dem Waisenhaus rennen. Aber einer fällt besonders auf—

Der kleine Junge mit den weißblonden Haaren.

Er ist noch sehr jung.

Zu jung.

Sein Gesicht spiegelt Angst. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als er tollpatschig hinfällt, als er dabei war, den anderen hinterher zu rennen. Wie versteinert bleibe ich stehen. Soll ich jetzt zu ihm, oder steht er wieder von alleine auf? Planlos überlege ich, fasse mich zusammen und stehe mich wieder aufrecht hin. Der kleine Junge fängt an aufzuwimmern als er sich aufsitzt, hört aber abrupft auf einen Mucks von sich zu geben, als er meine Bewegung bemerkt. Wieder halte ich komplett inne, als seine eisblauen Augen auf meine treffen. Überrascht stelle ich fest, dass er seine Beine nah an sich zusammen presst, seine Hände genauso. Er hat scheinbar Angst vor mir. Beruhigend knie ich mich hin, da ich davon ausgehe, dass er Angst vor meiner Größe hat. Panisch schnappt er nach Luft und verzieht noch verzweifelter sein kleines puppenhaftes Gesicht. Ich schüttle mit den Kopf und gebe ihn ein Handzeichen, dass ich ihm nicht antun will. Natürlich versteht er mich nicht. Nun verzweifle selbst ich. Gestresst, diesmal wegen dem kleinen Kind, halte ich meine Hände aufs Gesicht und atme zittrig aus. Mann, wieso kriege ich nicht mal das hin? Nichtsnutz. Sei leise. Versager. Ich kneife meine Augen fester zusammen. Nichtskönner. Aggressiv beiße ich meine Zähne zusammen. In meinem Hals zieht es. Verdammt, meine Stimme hat recht. Ich konnte noch nicht mal mein Mädchen behalten. Selbst sie hatte genug von mir. Sie war so satt von mir, dass sie sogar ihren Tod vorgetäuscht hat—
Überrascht nehme ich meine Hände aus meinem Gesicht weg, als ich eine kleine Hand auf meiner Schulter spüre. Die klaren eisblauen Augen von meinem kleinen Gegenüber blicken direkt in meine. Sein Blick versteinert sich in meinen Augen. Er wirkt schon fast so, als wäre er hypnotisiert. Mein Mund zuckt auf, genauso wie auch seins. Er zeigt mit seinem kleinen Zeigefinger auf mein graues Auge, versucht sogar reinzufassen, weswegen ich mir das Auge zukneife. Erschrocken zuckt er zusammen, als er versteht, dass er mir wehgetan hat. Mit weinerlichem Ausdruck fängt er zu wimmern, weshalb ich überfordert von meinem Auge ablasse und ahnungslos ihn anschaue.

She Loved Him Too Early Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt