* Kapitel 17 *

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Nun wo die Furcht langsam aus ihren Gliedern schwand und das Adrenalin nicht mehr rasend durch ihre Venen pumpte, wurde Sophia von einer unglaublichen Trägheit erfasst. Der Schmerz war deutlicher als zuvor und ihre Sicht immer wieder verschwommen. Sie kämpfte mehr als einmal gegen drohenden Bewusstseinsverlust. So bekam sie kaum etwas davon mit, wie Cole, umringt von seiner Crew, in eine weitere Schießerei geriet. Einige von jenen Leuten, die mit oder für Jayden arbeiteten, waren ihnen gefolgt. In Lasciva war es keine Seltenheit, dass es zu Eskalationen solches Ausmaßes kam und die Bewohner gingen ziemlich gelassen damit um. Niemand mischte sich ein, jeder sorgte nur dafür, das er nicht in die Schusslinie geriet. Doch die Männer der schwarzen Lady zeigten keine Furcht, während die einen weiterhin den Kapitän schützend voran leiteten, kümmerten sich die anderen um die feindlichen Schützen. Nach einiger Zeit verstummten die Schüsse, aber Sophia wusste nicht, ob die Feinde besiegt waren oder einfach nur aufgegeben hatten. Schweißgebadet war Sophia als Cole mit ihr endlich das Schiff erreichte. Niemals hätte sie erwartet, sich einmal über die Rückkehr zur schwarzen Lady zu freuen.
"Beeilt euch und macht das Schiff bereit, ihr habt vier Stunden, dann brechen wir auf", hörte sie Cole rufen und die Männer verteilten sich gehorsam und machten sich an die Arbeit. Dicht gefolgt von Ben und Sebastian, trug Cole sie unter Deck. Für einen kurzen Moment hatte Sophia das Gefühl heimgekehrt zu sein, als Cole sie in seine Kajüte trug und behutsam auf dem Bett absetzte. Dann wandte er sich an die beiden Männer. Sophia konnte nicht verstehen, was sie sprachen, da sie Mühe hatte wach zu bleiben. Schließlich gab sie einfach nach, schloss die Augen und ließ sich zur Seite fallen. Doch schon kurz danach, hörte sie, wie jemand in die Kajüte rannte und im nächsten Moment wurde sie wieder in eine sitzende Position gezogen und umarmt. Es war Isabelle und ihre Anwesenheit gab Sophia einen neuen Schub an Energie. Überglücklich, das ihrer Freundin nichts geschehen war, erwiderte sie die Umarmung. Cole zerstörte diesen Moment jedoch, als er Isabelle von ihr wegzerrte und Sophia seine Hand auf die Stirn legte. Die Sorge war in seinem Blick deutlich zu erkennen und ruckartig widmete er seine Aufmerksamkeit ihrem Arm. Am liebsten hätte sie ihm eine gescheuert, als er begann den Verband zu lösen und ihr damit Schmerzen bereitete.
"Oh Mist, das sieht nicht gut aus", fluchte Sebastian als ihre Wunde freigelegt war.
"Sie hat erhöhte Temperatur", flüsterte Cole und wandte sich dann an Ben.
"Hole den stärksten Rum, den wir haben", befahl er und nickend eilte Ben davon.
"Ich trinke kein Alkohol", protestierte Sophia.
"Oh doch, was wirst du, ich muss die Wunde reinigen und nähen, der Alkohol wird dir helfen", erwiderte Cole und sogleich nahm Isabelle ihre Hand und drückte sie tröstend. Sebastian besorgte die Schüssel mit Wasser und ein sauberes Tuch. Cole nahm ihm dies ab und zeigte zu der Tasche mit den Verbänden. Nickend holte Sebastian diese und schüttete sie auf dem Bett aus. Als Cole begann, die Wunde zu säubern, hätte Sophia beinahe geschrien vor Schmerz und die arme Isabelle wimmerte, da sie ihr die Hand zerdrückte. Ben kehrte mit einer Flasche voller Rum zurück und reichte sie ihr.
"Trink, das wird den Schmerz lindern", sagte er und hoffend, das er recht hatte, nahm sie einen großen Schluck. Sogleich musste sie fürchterlich husten, das Zeug war wirklich grauenvoll und brannte wie Feuer in ihrer Kehle. Doch als sie sah, wie Cole nun eine Nadel in der Flamme einer Kerze erhitzte, nahm sie sogleich noch weitere Schlücke.
"Nicht so hastig, das Zeug haut selbst den besten Mann um", warnte Sebastian, doch Sophia begann bereits sich berauscht zu fühlen. Als Cole begann, ihre Wunde zu nähen, spürte sie zwar die Einstiche, doch der Schmerz war dumpf und ihr Bewusstsein schon längst auf dem Trip ihres Lebens. Die Welt um sie herum begann sich zu drehen, sie wusste nicht, wo oben und wo unten war. Cole, der vor ihr kauerte und sich voll und ganz auf ihren Arm konzentrierte, begann sich vor ihren Augen zu verändern. Sein Gesicht begann zu wackeln wie ein Pudding, ehe es plötzlich ganz lang und dann ganz klein wurde. Irritiert blinzelte sie und schielte dann zu Isabelle, deren Gesicht sich ebenfalls verformte. Auch bei Ben und Sebastian war es so und Sophia begann schallend zu Lachen. Kurz hielt Cole inne und sah sie stirnrunzelnd an, ehe er einen Blick auf die Flasche warf, die zur Hälfte geleert war.
"Sophia ist sowas von besoffen", stellte Ben leicht belustigt fest.
"Du hast eindeutig genug getrunken, meine Liebe", flüsterte Cole, nahm die Flasche und reichte sie Ben, der sie rasch entgegen nahm. Sebastian staunte nicht schlecht als er sah, wie viel Sophia getrunken hatte.
"Alle Achtung, die kann gut Saufen", meinte Sebastian. Cole warf ihm einen scharfen Blick zu, ehe er sich wieder um den Arm kümmerte. Sophia lachte immer noch und keiner wusste, was sie so witzig fand. Nachdem Cole sein Werk beendet und ihren Arm frisch verbunden hatte, schlug sie plötzlich mit ihren Händen auf seine Wangen und drückte sie. Das Gesicht, was er dadurch machte, brachte sie nur noch mehr zum Lachen. Doch plötzlich stockte sie, seufzte leise auf und fiel dann bewusstlos zur Seite. Isabelle geriet sogleich in Panik.
"Nur die Ruhe, bei der menge, wo die gesoffen hat, war klar, dass die umgeht", beruhigte Ben sie und Cole scheuchte alle aus seiner Kajüte.

Des Piraten liebster SchatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt