* Kapitel 41 *

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Mit einem leisen Stöhnen kam Sophia zu sich. Alles schien ihr zu schmerzen und sie spürte, dass man sie wieder gefesselt hatte. Sie war nicht mehr in der Höhle, denn sie hörte Pferde und Räder, spürte, dass ihr Untergrund in Bewegung war. Vorsichtig schlug sie ihre Augen auf und musste mehrmals blinzeln. Gleißendes Sonnenlicht begrüßte sie. Sophia lag auf einem Karren und um sie herum, ritten mehrere Männer.
Angst erfüllte ihr Herz, bewies die strahlende Sonne ihr doch, dass ein neuer Tag herein gebrochen war. Sie war offensichtlich mehrere Stunden bewusstlos gewesen und fragte sich nun, wie lange sie schon unterwegs waren und wie viele Meilen sie von Cole trennten. Wie ging es ihm wohl gerade? War er auf das trügerische Spiel von Johnson hereingefallen? Sie versuchte ihre Panik zu zügeln und spähte zu Jayden. Er saß nicht weit von ihr auf dem Karren und blickte sie mit grimmigem Gesicht an.
Ihr fiel auf, dass er sehr Bleich war und rasch blickte sie zu seinem Bein. Es war einbandagiert worden, doch es wirkte nicht sehr professionell.
"Bestaunst du gerade dein Werk?", fragte Jayden.
"Es ist wirklich zu schade, dass ich nur dein Schenkel traf", sagte sie und erschrak. Sie war überrascht, dass so etwas aus ihrem Mund gekommen war.
"Ha, du wirst dir noch wünschen, endlich sterben zu dürfen", zischte er. Wenn er sie wirklich zu Cortens brachte, würde er damit wohl recht behalten. Sie erschauderte. Allein die Vorstellung machte ihr eine Heiden Angst. Was würde Cortens mit ihr tun? Rasch versuchte sie nicht daran zu denken und sah sich noch einmal um. Von Isabelle war nirgends etwas zu sehen. War ihrer Freundin also die Flucht gelungen? Nach kurzem Zögern fragte sie Jayden, doch der gab ihr keine Antwort. Deutlich litt er Schmerzen und vielleicht war das auch gut so, denn wer weiß, was er mit ihr gemacht hätte, wenn er nicht so beeinträchtigt wäre. Zitternd kauerte sie sich zusammen und überlegte, wie sie diesen Männern entkommen sollte. Im Augenblick war eine Flucht nicht möglich. Ihre Beine waren zwar nicht gefesselt, aber sie bezweifelte, dass sie weit gekommen wäre, wenn sie vom Karren sprang und floh. Die Männer zu Pferde hätten sie schneller eingeholt als ihr lieb wäre. Sie musste wachsam sein und den nächst besten Moment ausnutzen. Gerade als sie dies dachte, kam der Karren zum Stehen und die Männer legten eine Rast ein. Froh war sie, als einer der Männer ihr einen Becher mit Wasser reichte. Rasch trank sie es leer, da sie sich furchtbar durstig fühlte. Sie wusste, es war ein Fehler gewesen als Jayden höhnisch zu lachen begann.
"Träum schön", sagte er und im nächsten Moment wurde ihr ganz komisch. Die Welt um sie herum begann zu verschwimmen und ihre Lider wurden schwer. Gerade als sie begriff, dass man ihr irgendetwas in das Wasser getan hatte, fiel sie zur Seite und verlor ihr Bewusstsein.

Als Sophia wieder zu sich kam, fühlte sie sich ganz Benommen. Sie lehnte gegen einen Baum und war an diesem gefesselt. Die Geräusche, die zu ihr drangen, klangen dumpf und verzerrt. Nachdem sie es endlich schaffte, ihre Lider zu öffnen, sah sie mehrere Lagerfeuer, um die herum sich die Männer versammelt hatten. Es war Nacht geworden und innerlich fluchte sie, da sie nicht wusste, was in den letzten Stunden geschehen war oder wie weit sie gereist waren.
Mehrmals schüttelte sie ihren Kopf, um die Benommenheit abzuschütteln.
Ihre Gedanken schienen mit der Zeit langsam wieder klarer zu werden und sie fragte sich, was man ihr in das Wasser gemischt hatte. Panik breitete sich in ihr aus, weil sie nicht wusste, ob man ihr etwas getan hatte, während sie betäubt gewesen war. Ein Blick an sich selbst hinab zeigte jedoch nichts, was sie besorgen müsste. Erleichtert atmete sie aus, an ihr vergangen hatte sich offensichtlich niemand. Sie sah zu Jayden, er saß nicht weit von ihr vor einem Zelt, - mit heruntergelassener Hose.
Ein anderer Mann war gerade dabei, die Wunde zu reinigen. Sophia war zwar kein Arzt, aber sie erkannte, dass sich die Verletzung entzündete. Das würde auch erklären, warum Jayden so wirkte als würde er schwitzen. Er hatte wohl Fieber und Sophia konnte nicht anders, als sich über diese Infektion zu freuen. Ihr entfloh sogar ein leises Lachen.
Sogleich blickte Jayden zornig auf und knurrte sie an wie ein wildes Tier, während der andere Mann einen frischen Verband anlegte. Nachdem er fertig war, lachte Sophia nur noch lauter, da Jayden tatsächlich Hilfe dabei brauchte, sich wieder die Hose anzuziehen.
"Müssen dir die Männer auch schon beim Abwischen helfen?", fragte sie spottend und ließ sich nicht anmerken, dass sie mal wieder über ihre eigenen Worte erschrak. Jayden schnappte sich einen Stock und kam humpelt und sich darauf stützend zu ihr. Als er sie erreichte, verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige. Sophia gab keinen Laut von sich und war entschlossen, vor ihm nicht zu schwächeln.
"Warte nur ab, schon Morgen werden wir auf hoher See sein und mit jedem Tag kommt Cortens immer näher. Lache nur, solange du noch kannst", sagte er und winkte einen der Männer herbei. Dieser kam mit einem Becher Wasser.
"Ich will nichts", sagte Sophia sofort.
"Du hast keine andere Wahl", zischte Jayden und mit einem Handzeichen von ihm, wurde ihr Kopf gepackt und ihr Mund aufgehalten. Dann flößte man ihr das Wasser ein und zwang sie zu schlucken.
"Warum tut ihr das?", fragte Sophia als man wieder von ihr abgelassen hatte.
"Es ist einfacher", hörte sie Jayden sagen, doch da begann auch schon die Wirkung und sie fragte sich verzweifelt, wie sie entkommen sollte, wenn man sie ständig außer Gefecht setzte. Das Letzte, was sie sich fragte, bevor sie ihr Bewusstsein verlor, war, wann und wo, sie das nächste Mal Erwachen würde.

Des Piraten liebster SchatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt