* Kapitel 47 *

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Sophia erwachte mit einem Seufzen und fühlte sich von weichen Decken umhüllt. Alles roch nach Cole und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Glücklich kuschelte sie sich tiefer in den Decken ein und sammelte ihre Gedanken. Sie wusste nicht, wie lange die Männer noch getrunken hatten und sie konnte sich auch nicht daran erinnern, zu Bett gegangen zu sein. Aber sie wusste noch, dass es ein lustiger Abend gewesen war.
Ben hatte zusammen mit ein paar anderen Männern ein Liedchen geträllert. Sie hatte jedoch nicht wirklich verstanden, um was es in dem Lied ging und der Singsang war auch nicht gerade schön gewesen. Sie kicherte leise in das Kissen als sie sich daran erinnerte, wie Cole durch die Schenke getorkelt ist, mehr als einmal über einen Stuhl gefallen und schlussendlich mit dem Kopf auf der Tischplatte eingeschlafen war.
Danach wusste sie jedoch nichts mehr. Mit noch geschlossenen Augen tastete sie nun das Bett ab, doch Cole schien nicht bei ihr zu sein. Sie schürzte enttäuscht ihre Lippen und lauschte dann angestrengt. Das Rauschen von Wasser war zu hören. Irgendwo klapperte etwas, Holz knarrte und dumpf waren die Stimmen der Crew zu hören. Ruckartig schlug sie ihre Augen auf als sie begriff, dass sie auf der schwarzen Lady war. Tatsächlich war sie in der Kajüte von Cole. Es wurde ihr ganz warm um das Herz als sie diesen vertrauten Ort sah.
Geschwind warf sie die Decken beiseite und erhob sich. Doch in ihrer Euphorie hatte sie ihren eigenen Zustand mal wieder vergessen und musste sich mit einem schmerzvollen Keuchen wieder setzten. Just im selben Moment hörte sie hinter sich die Tür aufgehen und sogleich war ihr Schmerz vergessen als sie Cole erblickte. Er hatte den gestrigen Abend wohl gut überstanden. Bis auf, dass sein Haar etwas zerzaust war und seine Kleidung knitterig, schien er fit wie eh und je. Einen Kater hatte er wohl nicht.
Mit einem Lächeln kam er zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie schloss ihre Augen und genoss diesen Moment. Nachdem er sich von ihr löste und sich neben sie gesetzt hatte, entschuldigte er sich, dass er am vergangenen Abend über die Stränge geschlagen hatte. Sophia lachte und war ihm nicht im geringsten Böse. Er hatte sich das Feiern durchaus verdient, gehabt.
"Sind wir schon auf See?", fragte sie.
"Nein, aber wir legen bald ab", antwortete er und das Herz schlug ihr bis zum Halse als er ihr behutsam das Kleid von den Schultern zog. Es rutschte bis zu ihren Hüften hinab und sie saß oben rum entblößt vor ihm. Ihre Wangen glühten als sein Blick ihre Brüste streifte. Die Lust entflammte in ihr und sie wurde von einer verzweifelten Sehnsucht verzehrt. Sie sah, wie Cole schwer schluckte. Es schien ihm wohl ebenso zu ergehen. Rasch räusperte er sich und bat sie dann, ihm ihren Rücken zu zeigen. Sogleich erlosch die Leidenschaft in ihr, aber sie gehorchte ihm. Besorgt fragte sie sich, wie ihr Rücken wohl aussah und war froh, es nicht mit eigenen Augen sehen zu können. Cole küsste ihre Schulter, ehe er sich erhob und zum Schreibtisch lief. Dort stand eine kleine Schale, die er an sich nahm und damit zu ihr zurückkehrte.
"Die hat Herold extra für dich hergestellt", sagte Cole und Sophia sah, dass sich darin eine Paste befand, sie war leicht grünlich und roch nach mehreren Kräutern. Der Duft war ihr vertraut. Als sie im Gasthaus von Nick erwacht war, hatte sie es gerochen. Vermutlich hatte man ihr die Paste schon einmal aufgetragen. Behutsam begann Cole ihre Wunden damit zu bedecken und sie musste sich auf die Lippen beißen, da der Schmerz leider nicht ausblieb. Als er fertig war, drehte sie sich wieder zu ihm herum. Sie bemerkte, dass er ziemlich finster drein blickte. Das bezeugte ihr, dass ihr Rücken wohl genauso aussah, wie er sich anfühlte. Rasch legte sie ihre Hände in die seine und schaffte es damit, dass die Düsternis aus seinem Blick wich. Er lächelte, legte seine Stirn an die ihre und verharrte für einige Augenblicke in dieser Position. Sophia schloss ihre Augen.
Der Schrecken der vergangenen Tage war wie weggeblasen in seiner Gegenwart. Sie wusste, sie brauchte diesen Mann, wie die Luft zum Atmen. Ein wohliges Schauern durchfuhr ihren Leib als seine Lippen zu der ihren wanderten. Es war ein Kuss voller Sehnsüchte, sanft und doch so verlangend. Sophia war von Scham erfüllt, als sie erkannte, wie ausgehungert sie nach ihm war. Nichts lieber hätte sie getan, als ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Sie wusste, dass es ihm genauso ging. Doch zu ihrer großen Ärgernis, hatte er nicht vor, der Lust nachzugeben. Er löste sich nämlich von ihr und zog ihr Behutsam das Kleid empor. Er seufzte schwer als er ihren Schmollmund erblickte.
"Ich musste mir mehr als einmal von Herold anhören, dass du in den nächsten Tagen jegliche Anstrengung vermeiden solltest. Also bitte zieh nicht so ein Gesicht, es fällt mir genauso schwer wie dir", sagte er.
"Es ist mir egal, was Herold sagt", erwiderte Sophia und die Augen von Cole weiteten sich als sie ihn mit dem Rücken voran in das Bett niederdrückte. Bevor er etwas tun konnte, saß sie auf ihm. Sophia war ein klein wenig schockiert über ihr Handeln, als sie begann, sein Hemd zu öffnen. Nachdem ihr dies gelungen war, schwand jedoch jegliche Scham und sie küsste seinen Bauch, ehe sie ihre Lippe empor zu seinem Hals gleiten ließ.
Sie lächelte als sie Cole leise stöhnen hörte und von einer brennenden Lust erfüllt, bewegte sie sich auf ihm. Zufrieden spürte sie, wie er sich unter ihr erhärtete. Sie knabberte an seinem Ohr und erneut stöhnte Cole. Sie erkannte, dass er dort sehr empfindlich war und sie schwor sich, dass sie sich dies merken würde. Ihre Hände wanderten hinab zu seiner Hose, die sie zu öffnen versuchte. Leider war sie ein wenig nervös und es wollte ihr nicht gelingen. Cole kam ihr rasch zur Hilfe und nachdem er endlich von der lästigen Kleidung befreit war, wollte sie nicht länger warten und ließ sie sich auf seiner strammen Härte nieder.
Beiden entfloh ein lustvolles Stöhnen und Sophia erkannte sofort, dass sie diese Position sehr mochte. Sie hatte die Macht über Cole. Sie allein konnte bestimmen, wie tief sie ihn in sich aufnahm und in welchem Tempo. Cole überließ ihr mit Freuden diese Macht. Er krallte sich an den Decken fest und schloss seine Augen, während er ihren Ritt genoss. Zunächst war sie zögerlich und langsam, doch schnell steigerte sich ihr Tempo.
"Du bist unglaublich", keuchte er und packte ihre Hüften, doch sogleich nahm sie seine Hände hinfort. Sie war noch nicht bereit, ihm die Macht zu übergeben. Cole ließ es zu und kurz darauf kam Sophia mit einem Lustschrei. Mit zitterndem Körper sackte sie auf ihm zusammen und rang nach Atem. Cole gab ihr einige Augenblicke, ehe er sich mit ihr auf seinen Armen erhob. Sie erschrak und klammerte sich an ihm fest. Er lachte leise und versicherte ihr, dass er sie nicht fallen lassen würde. Behutsam setzte er sie ab, doch kaum stand sie auf ihren eigenen Beinen, knickten ihr die Knie ein. Cole bewahrte sie vor einem Sturz, drehte sie herum und drängte sie zum Bett.
Er brauchte keine Worte, um sie wissen zu lassen, was er tun wollte. Auf allen vieren kauerte sie vor ihm auf dem Bett und ihr ganzer Körper erbebte als er ihr das Kleid empor schob und dann von hinten in sie eindrang. Nun hatte er die Macht über sie und er entlockte ihr mit langsamen aber tiefen Stößen ein lustvolles Wimmern. Sie hörte, wie er rau Stöhnte und sein Tempo stieg an. Für Sophia war es unmöglich, seinem Ansturm lange zu widerstehen. Sie kam erneut und obwohl sie überglücklich war, wurde sie von einer tiefen Erschöpfung erobert. Keuchend krallte sie sich in den Decken fest, während Cole immer schneller wurde.
Er stöhnte und flüsterte lustvoll ihren Namen, ehe er keuchend innehielt und sie spürte, wie er in ihr kam. Als er sich von ihr löste, sackte sie auf dem Bett zusammen und rang hektisch nach Atem. Sogleich zog er sie in eine sitzende Position auf und musterte sie besorgt.
"Wir hätten damit noch warten sollen", meinte er und sah ihr ihre Erschöpfung deutlich an. Sophia jedoch winkte ab und schenkte ihm ein glückliches Lächeln. Das nahm ihm seine Sorgen und er zog sie in eine innige Umarmung.

Nur wenige Minuten später, war Cole gegangen und Sophia kuschelte sich wieder in den Decken ein. Sie hörte die Stimmen der Crew und konnte spüren, wie die schwarze Lady in die See hinausfuhr. Ihre Gedanken wanderten zu Isabelle. Sie hoffte, die nächsten Tage würden schnell vergehen, sodass sie ihre Freundin bald wiedersah. Sophia konnte es kaum erwarten, die Stimme von Isabelle zu hören.
Mit diesem Gedanken wurden ihre Lider schwerer, doch sie versuchte gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Auch wenn sie der Meinung war, genug Schlaf gehabt zu haben, sah ihr Körper das eindeutig anders. Sie verlor den Kampf und schlief ein. Doch diesmal wurde sie von einem schrecklichen Albtraum gepeinigt. In ihrem Traum wurde sie gejagt und so sehr sie es auch versuchte, sie konnte nicht entfliehen. Jayden und Cortens umzingelten sie, ihre Gesichter waren grausam verzerrt, doch sie erkannte ihre Stimmen. Sie wimmerte als Cortens eine Peitsche schwang, die sich in eine Schlange verwandelte, die wütend zischte. Immer wieder Biss die Schlange zu, während das Gelächter von Jayden in ihren Ohren dröhnte.
Sie schluchzte und schrie. Dann plötzlich wurde sie gepackt und sie hörte Cole nach ihr rufen. Mit einem Keuchen schreckte sie aus dem Traum und blickte schwer atmend in das besorgte Gesicht von Cole. Sie begann zu Weinen als sie begriff, dass alles nicht echt gewesen und sie in Sicherheit war. Cole zog sie in seine Arme und versuchte sie zu beruhigen. Er vollführte dabei einen Handwink zu seinen Männern, die aufgeschreckt an der Tür standen und auf sein Zeichen hin rasch die Kajüte verließen.
Die Schreie von Sophia, die auf dem ganzen Schiff zu hören gewesen waren, hatten nicht nur Cole aufgeschreckt. Voller Sorge waren die Männer losgestürmt, um nachdem Rechten zu sehen. Erleichtert, dass sie nur schlecht geträumt hatte, kam es im engen Gang nun zu einem wilden Gedrängel. Die Männer fluchten und es dauerte einige Augenblicke ehe sich der Gang leerte und es ruhig wurde. Als Cole erleichtert bemerkte, dass Sophia nicht mehr weinte, schob er sie etwas von sich und wischte ihr die Tränen fort. Schniefend erzählte sie ihm von ihrem Traum und sie erschauderte dabei.
"Die beiden können dir nichts mehr tun", versicherte er ihr, wünschte sich aber zeitgleich, dass Jayden noch leben würde, damit er ihn seine Wut spüren lassen konnte. Da er jedoch tot war, würde Cortens es umso schlimmer zu spüren bekommen. Lange würde sich Cole damit jedoch keine Zeit lassen, denn umso eher Cortens starb, umso besser wäre es. Ben tobte sich bereits an dem Lord aus, unter der strengen Bewachung von Sebastian. Noch sollte Cortens nicht sterben, nicht bevor Cole das Gefühl hatte, sich genug gerächt zu haben. Sebastian würde davor sorgen, dass Ben nicht über die Stränge schlug.
Rasch verwarf Cole diese Gedanken, legte sich in das Bett und zog Sophia zu sich heran.
"Schlaf ruhig, ich bleibe bei dir", sagte er und es dauerte nicht lange, bis ihre ruhige Atmung ihm bezeugte, dass sie tatsächlich eingeschlafen war.

Als Sophia erwachte, fühlte sie sich deutlich besser und ein Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen als sie sah, dass Cole sein Versprechen gehalten und bei ihr geblieben war. Einen Arm um sie gelegt, schlief er neben ihr. Es schien Nacht geworden zu sein, denn die Kajüte war, abgesehen von dem schwachen Licht einer einzelnen Kerze auf dem Schreibtisch, dunkel. Sie lauschte und bis auf das Rauschen des Wassers, nicht selten begleitet von knarrendem Holz, war nichts zu hören.
Sie wusste nicht, wie lange sie Cole beim Schlafen zusah, doch irgendwann begann sie sich nach frischer Luft zu sehnen. Da Sophia ahnte, dass Cole in den letzten Tagen vermutlich selten und schlecht geschlafen hatte, gab sie ihr Bestes um ihn nicht zu Wecken. Sie schlich aus der Kajüte und lief den Gang entlang. Aus der Schlafkammer der Crew konnte sie das Schnarchen einiger Männer hören. Sie warf einen Blick in die Kombüse. Alles sah aus wie immer, doch auch Sebastian, der oft bis zur späten Nacht in seiner Küche werkelte, schien sich diesmal zu Ruhe begeben zu haben.
Ein wenig war es unheimlich. Die Stille ganz ungewohnt. Rasch setzte sie ihren Weg fort und gelangte schließlich auf das Deck. Ein strenger Wind blies ihr entgegen und sie inhalierte sogleich die frische Luft. Sie entdeckte im Ausguck einen Mann sitzen, doch es war ihr nicht möglich zu erkennen, wer es war. Nicht weit von ihr standen zwei weitere Männer und versuchten etwas auf der düsteren See zu erkennen. Froh war sie, dass doch noch nicht alle schliefen. Als die Männer sie erblickten wirkten sie überrascht, sie sahen aus als würden sie, sie wieder in das Bett scheuchen wollen. Doch sie taten es nicht und grüßten sie freundlich. Sophia erwiderte dies und lief zur Reling in die entgegen gesetzte Richtung.
Am Nachthimmel funkelten einige Sterne und die See sah aus wie eine dunkle Masse in der Finsternis. Es war unmöglich, irgendetwas zu erspähen. Sie sah zu den Männern, die wieder eifrig die Dunkelheit erforschten. Sie sahen genauso wenig wie sie, blieben aber wachsam. Das war, wie sie mit schaudern feststellte, auch nötig. Immerhin waren sie nicht die einzigen auf der See. Es könnte zu einer Begegnung mit feindlichen Schiffen kommen und ein solches musste frühzeitig erkannt werden. Schnell verdrängte Sophia diese Gedanken als sie sah, wie eine Frau das Deck betrat. Sie sah feuerrotes Haar und der Atem stockte ihr. Es war Tanja!



Des Piraten liebster SchatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt