* Kapitel 39 *

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Was Sophia sah, als sie mit Isabelle aus dem Stall gezerrt wurde, kam einem Blutbad gleich. Eine ganze Horde von Banditen fielen über das Landgut her. Sie schossen ohne Erbarmen auf die fliehenden Arbeitern. Johnson gab ein schreckliches Schauspiel von sich. Er tat als würde er verzweifelt versuchen seine Arbeiter und sein Landgut vor den Banditen zu schützen. Doch natürlich trafen seine Kugeln keinen der Banditen.
Sein schreckliches Schmierentheater galt lediglich jenen Männern von Cole, die nicht mit ihm gegangen waren und ihr Bestes taten, um das Landgut zu schützen. Sophia entfuhr ein Schrei als sie Ronald entdeckte, der getroffen von mehreren Kugeln zu Boden fiel. Sie sah zwei weitere Männer von Cole fallen. Verzweifelt versuchte sie sich aus dem Griff des Banditen zu befreien und blickte immer wieder zu Isabelle. Diese schien unter Schock zu stehen und wehrte sich nicht. Gerade als Sophia entdeckte, dass Jayden nicht mehr am Pfosten gefesselt war und von ihm jede Spur fehlte, löste sich der Griff des Banditen. Sie sah ihn zu Boden stürzten und im nächsten Moment auch den andere Mann, der Isabelle hielt.
Jemand hatte den Männern mitten in den Kopf geschossen und Isabelle musste sich bei dem Anblick sogleich übergeben. Sophia zerrte sie auf die Beine und wollte mit ihr flüchten. Doch die anderen Banditen machten es ihnen unmöglich. Sie schienen überall zu sein, doch wieder kam ihnen jemand zur Hilfe und schoss jene Männer nieder, die sich ihnen in den Weg stellten. Sophia wusste nicht, wer es war, doch sie nutzte die Chance. Weit kamen sie dennoch nicht. Die Banditen waren einfach zu viele und überall rannten die panischen Arbeiter umher. Es war das reinste Chaos.
Sophia und Isabelle wurden erneut gepackt und man wollte sie wegschleifen. Doch da tauchte Rainer wie immer aus dem Nichts auf. Sophia war überrascht ihn zu sehen und wusste, dass er ihnen zuvor geholfen hatte. Nun waren ihm aber offensichtlich die Patronen ausgegangen, weshalb er keine andere Wahl gehabt hatte als sein Versteck zu verlassen. Mit einem Dolch bewaffnet, ging er auf die Banditen los. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur mit einer Waffe gut umgehen konnte. Er bewegte sich erstaunlich schnell und die Banditen sahen den tödlichen Stich nicht einmal kommen. Bevor Sophia sich versah, waren sie und Isabelle wieder befreit.
"LAUFT", rief Rainer und die beiden gehorchten ihm, während er versuchte, die Banditen daran zu hindern ihnen zu folgen. Sophia und Isabelle waren noch nicht weit gekommen als erstere einen Blick zurückwarf und mit Schrecken sah, wie Rainer von zwei Kugeln getroffen zu Boden fiel. Noch bevor sie wirklich begreifen konnte, dass er gefallen war, sah sie sich von mehreren Banditen umringt. Unter ihnen war zu ihrem großen Entsetzen Jayden. Mit einem höhnischen grinsen kam er zu ihr und verpasste ihr einen heftigen Schlag. Sie stürzte zu Boden und das Letzte, was sie hörte war ein furchtbarer Schrei von Isabelle.

Es war später Nachmittag als Cole mit den anderen zurückkehrte und ein Schlachtfeld vorfand. Überall lagen Leichen und die Überlebenden kauerten schluchzend vor dem Haus und zitterten wie Espenlaub. Cole schluckte schwer. Dieser Anblick erschütterte selbst ihn, der einiges gewohnt war, sehr.
Rasch stieg er vom Pferd und eilte auf Johnson zu, der etwas Abseits des Hauses stand und sich mit unergründlicher Miene das Blutbad besah.
"Was ist geschehen?", fragte Cole als er ihn erreichte.
"Es ging so erschreckend schnell. Es waren Banditen", antwortete Johnson und er schien unter Schock zu stehen. Cole entfuhr ein wuchtiger Fluch und sogleich war er von der Angst um Sophia erfüllt. Schwungvoll drehte er sich herum und stürzte in das Haus. Wie ein irrer rannte er in jeden Raum. Doch Sophia konnte er nirgends finden. Rasch verließ er das Haus wieder und eilte zwischen den Leichen umher. Jede Frau drehte er herum, doch keine von ihnen war seine Sophia. Es dauerte nicht lange, bis Ben zu ihm kam.
"Isabelle ist weg", sagte er und war ganz aufgelöst. Cole konnte kaum Atmen vor Schreck. Wo waren die beiden Frauen hin?
"Vielleicht sind sie von dem Angriff aufgeschreckt davongelaufen", meinte Sebastian, der mit deutlicher Sorge im Blick zu ihnen kam. Cole hoffte, dass er recht hatte und sie die beiden schnell fanden. Zusammen mit Ben eilte er zu den Pferden zurück. Rasch zogen sie sich in den Sattel und Galoppierten davon.

Des Piraten liebster SchatzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt