Sophia bekam von Isabelle eine Information, die ihre Gefühle mal wieder spaltete. Ben und Isabelle waren ein Paar! Irgendwie hatte Sophia gespürt und geahnt, dass dieser Tag einmal kommen würde, doch sie hätte nicht damit gerechnet, dass es so schnell ginge. Sie freute sich für die beiden, aber das Ganze hatte dennoch einen sehr bitteren Beigeschmack. Es war ihr bewusst, dass Isabelle nun wohl kaum mehr mit ihr die Insel verlassen würde und des Weiteren hatte Sophia Mühe den Mann, den ihre Freundin liebte, wahrhaftig vertrauen zu schenken. Sie konnte einfach nicht umhin, sich Sorgen zu machen. Aber dieses Gefühl war nicht stark genug, um nach außen zu dringen. Die Freude darüber, dass Isabelle im Augenblick sehr glücklich war, überwog.
Doch mit der Zeit begann noch ein anderes Gefühl in ihr zu erwachen, die Eifersucht. Sie wünschte, sie hätte auch einen Partner, jemanden, der sie wirklich liebte. Einen, dem sie wirklich vertrauen konnte und der ihr Sicherheit gab. Bei diesem Gedanken kam ihr Cole in den Sinn und ihr Herz reagierte unnatürlich darauf. Sophia konnte nicht abstreiten, dass sie Cole wollte und verwirrende Gefühle für ihn hegte. Doch warum fiel es ihr so schwer, dies zu akzeptieren? Wäre es wirklich so schlimm, wenn sie einfach nachgab und sich und ihm eine Chance gäbe? Würde sie es nicht bereuen, wenn sie sich weiterhin auf Stur stellte und ihre Gefühle zu ignorieren versuchte? Sie wünschte, sie könnte ihre Angst überwinden, die Furcht davor, nicht so geliebt zu werden, wie sie es sich erhoffte. Wäre Cole in der Lage sie glücklich zu machen und wichtiger noch, könnte auch sie ihn glücklich machen? Die Angst, nachzugeben und am Ende doch verlassen zu werden, war groß und nagte schwer an ihr.
Rasch riss sie sich von diesen Gedankengängen los als Ben und Cole zu ihnen zurückkehrten. Wie Ben verkündete, würden er und Isabelle hier wohnen, solange, bis Cole von seiner Reise zurück sei. Sophia war froh, dies zu hören. Doch gleichzeitig betrübte sie der Gedanke , dass Cole schon Morgen abreisen würde. Sie begann sich zu sorgen, denn immerhin ging er, um Jayden zu erwischen und das war mit gewissen Gefahren verbunden. Was, wenn Cole etwas passierte? Was, wenn er nie wieder zurückkehrte? Alles in ihr verkrampfte sich und diese Vorstellung erschütterte sie so sehr, dass sie nicht an den Gesprächen um sie herum teilnahm. Erst als es später Nachmittag wurde, erhob sich Ben und verkündete, dass er das nötige Gepäck holen würde. Cole begleitete ihn und zusammen mit Maria, führte Sophia ihre Freundin in ein Gemach, das sie für die kommende Zeit bewohnen würde. Es war ziemlich groß, genauso wie das Bett und Sophia musste nicht fragen, um zu wissen, dass Ben vermutlich ebenfalls hier nächtigen würde. Wie weit waren die beiden wohl schon in ihrer Beziehung vorangeschritten? Sophia wartete geduldig bis sich Isabelle etwas erfrischt hatte, ehe sie ihr das Gemach zeigte, das sie mit Cole bewohnte.
Ihr bewohnt zusammen ein Gemach und schlaft zusammen in einem Bett?
"Ähm ja, also irgendwie hatte ich keine Wahl ...", stammelte Sophia.
Ihr seid kein Paar?
"Ähm nein sind wir nicht".
Und es ist noch nichts zwischen euch passiert?
"Natürlich nicht, wo denkst du denn hin", rief Sophia und errötete.
Ich verstehe das nicht, ist doch eindeutig, dass ihr beide euch wollt! Das zu lesen, schockierte Sophia etwas. War es denn so offensichtlich?
"Was ist mit dir und Ben, habt ihr etwa schon ...?", fragte Sophia vorsichtig nach und hoffte somit das Thema von sich und Cole abzulenken. Isabelle gab ihr keine Antwort, sie errötete aber und grinste etwas dämlich. Das genügte, um Sophia die unausgesprochene Antwort wissen zu lassen. Sie hatte nicht erwartet, dass Isabelle sich jemals wieder einem Mann nähern würde, zumindest nicht so schnell. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Isabelle trotz aller Geschehnisse nicht so, - wie hatte Cole es einmal genannt, - Verklemmt war? Schwer seufzte Sophia und verscheuchte diese Gedanken rasch.Der Abend kam und Sophias kleines Herz spielte so sehr verrückt, dass sie fürchtete, es würde bald seinen Dienst versagen. Es war das erste Mal, dass sie gemeinsam mit Cole zu Bett ging. Seine Anwesenheit im Bett machte das Schlafen unmöglich. Verunsichert lag sie daher einfach nur da und beobachtete ihn. Er schien noch nicht wirklich müde zu sein. Eine einzelne brennende Kerze neben dem Bett spendete etwas Licht und schien ihm genügen , um angestrengt in dem Buch zu lesen, was er mit angespannter Miene studierte. Sie ahnte nicht, dass dieses Buch lediglich ein Versuch war, sich abzulenken, da das Wissen, dass sie neben ihm lag, ihn beinahe verrückt machte. Es herrschte eine unangenehme Stille. Erst als es Mitternacht wurde, legte er das Buch beiseite und löschte die Kerze. Finsternis umhüllte sie beide nun und Sophia spürte, wie er eine passende Schlafposition suchte.
Kaum merklich konnte sie ihn fluchen hören und erschrak, als er im nächsten Moment seine Arme um sie legte. Ihr ganzer Körper zitterte vor Aufregung als er sie dicht an sich heranzog.
"Beruhige dich, ich werde brav sein und will dich einfach nur so halten", flüsterte er und sie versuchte nicht, seiner Nähe zu entrinnen. Die Wärme seines Körpers war einschläfernd und noch nie zuvor hatte sie sich so geborgen gefühlt wie in diesen Augenblick.
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Des Piraten liebster Schatz
RomantizmSophia arbeitet erst seit kurzem im Hause der Cortens als Dienstmagd und begreift viel zu spät, dass das adelige Ehepaar finstere Geheimnisse hütet. Bald schon kommt es Schlag auf Schlag und sie wird unrechtmäßig zu einer Verbrecherin erklärt, nach...