Jayden war sehr wütend. Cortens hatte ihm nur die Hälfte des Kopfgeldes gegeben und ihn dann aus dem Haus geworfen wie Müll. Nichts lieber hätte Jayden getan, als dem Bastard klarzumachen, dass man so nicht mit ihm umspringen konnte. Doch dazu fühlte er sich nicht in der Lage. Es ging ihm immer schlechter und seinen Männern ebenso.
In ihren Mägen gab es nichts mehr, was sie noch hätten erbrechen können und dennoch würgten sie weiter. Sie schwitzten stark und wurden von Krämpfen geschüttelt. Sie kamen nur langsam voran und mussten teilweise auf allen vieren Kriechen.
"Dahinter kann doch nur dieser verdammte Nick stecken", keuchte Jayden, denn das Ganze hatte, nachdem Besuch bei ihm angefangen. Seine Männer nickten ihm zustimmend zu, ehe sie erneut am Boden krochen und Würgten. Erschöpft legte sich Jayden einfach auf den Boden, rollte sich auf den Rücken und blickte in den Himmel. Die Wolken begannen sich zu verdunkeln und es roch nach nahendem Regen. Doch letzteres nahm er kaum wahr, da er nur sein eigenes Erbrochenes roch. Er schwor sich, dass er, sobald er sich erholt hatte, Nick bestrafen würde. Keuchend setzte er sich etwas auf und blickte jenen Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie hatten das Anwesen von Cortens vor ungefähr einer Stunde verlassen und waren trotzdem nur wenige Meter vorangekommen. Das Anwesen war noch immer zu sehen und von Schmach erfüllt wurde sich Jayden bewusst, dass er mit seinen Männern mitten auf der Straße lag und einige Stadtbewohner angewidert zu ihnen spähten.
"Für diese Respektlosigkeit wird er büßen", zischte Jayden und schwor Cortens Rache. Doch im nächsten Moment wurde er erneut von Krämpfen geschüttelt. Würgend rollte er sich auf den Bauch und musste sich erbrechen. Doch mehr als Magensäure kam nicht hinaus. Jayden hörte, wie die Gaffenden aufgeschreckt davon rannten oder in ihren Häusern verschwanden. Erschöpft hob er etwas seinen Kopf und sah mehrere Reiter kommen. Er war nicht mehr in der Lage, zu zählen, wie viele es waren. Sein Blick wurde schwammig und er sah mehr schlecht als gut, wie sie die Tiere nur wenige Meter vor ihm zum Stehen brachten.
Der vorderste Reiter stieg ab und lief raschen Schrittes auf ihn zu. Jayden keuchte als er am Hemdkragen gepackt und grob auf die Beine gerissen wurde. Mehrmals blinzelte er, wodurch sich sein Blick klärte und er voller Schrecken in die Augen von Cole blickte.
"Du hier?", war alles, was er zustande brachte.
"Du siehst jämmerlich aus, Jayden. Scheint, als würde das Gift von Nick doch wirken", sagte Cole und Jayden fluchte. Seine Vermutung stimmte also. Er blickte zu seinen Männern, die aber von Krämpfen geschüttelt am Boden lagen und ihm nicht Helfen konnten. Selbst wenn doch, Cole hatte eine ganze Horde an Männern hinter sich.
"Wieso bist du hier, was ist mit meinem ...", begann Jayden, doch Cole brachte ihm zum Verstummen als er ihm ins Wort fiel und verkündete, dass Johnson Tod sei. Die Augen von Jayden weiteten sich. Doch es war keine Trauer in seinen Blick zu erkennen, sondern die demütigende Erkenntnis, dass er verloren hatte. Jayden stockte der Atem als Cole einen Dolch zog und ihm diesen an die Kehle hielt.
"Ich habe keine Zeit mich länger mit dir zu beschäftigen. Sei froh, so stirbst du schnell", sagte Cole und sein Blick flog zum nahen Anwesen. Jayden schenkte ihm trotz dieser Drohung ein spöttisches Grinsen.
"Nur zu, töte mich. Ich werde mit dem Wissen sterben, dass du zu spät kommst. Die Männer von Barrymore arbeiten nun für Cortens und sie werden dich nicht zu ihr lassen. Ich konnte deine Kleine bereits schreien hören", sagte er und sah mit Freude, wie Cole bleich wurde. Die Verzweiflung war ihm anzusehen, doch schnell hatte sich Cole wieder im Griff und schenkte Jayden einen Blick, der vor Hass triefte.
"Der Tag wird kommen, wo wir uns in der Hölle wiedersehen und je nachdem, wie ich meine Sophia vorfinde, wird dein Leiden dort so richtig beginnen", flüsterte Cole ihm zu und zog den Dolch mit einem Ruck durch seine Kehle. Röchelnd sackte Jayden zu Boden. Ohne ihm einen Blick zu würdigen, trat Cole einige Schritte zurück und zog eine Pistole. Ein rascher Blick zu seinen Männern folgte, die still und abwartend auf ihren Pferden saßen. Sie nickten ihm zu und in rascher Abfolge, erschoss er die fünf Begleiter von Jayden. Die Schüsse echoten durch die Stadt und da sie selbst im Anwesen von Cortens zu hören waren, dienten sie zeitgleich als Startsignal zum Angriff.
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Des Piraten liebster Schatz
RomanceSophia arbeitet erst seit kurzem im Hause der Cortens als Dienstmagd und begreift viel zu spät, dass das adelige Ehepaar finstere Geheimnisse hütet. Bald schon kommt es Schlag auf Schlag und sie wird unrechtmäßig zu einer Verbrecherin erklärt, nach...