Kapitel 2

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„Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zur Eröffnung dieser Ausstellung. Ich bin dankbar hier zu sein und werde nun zu beginn ein paar Worte sagen. Das Thema dieser Ausstellung ist ‚Rettung'. Was für ein starkes Wort, ‚Rettung'. Als Heldin ist es meine Aufgabe so viele Menschen wie möglich zu retten. Und mit retten geht auch immer beschützen einher. Wir Leben in einem Zeitalter, indem retten das wichtigste ist. Sich selbst retten und andere retten."

Sie dreht die Karte um, von der sie abließt. Lächerlich, sich nicht die paar Wörter merken zu können. Vorsichtig baue ich meine Waffe weiter zusammen.

„Aber für viele kommt diese Rettung zu spät. Diese Ausstellung verschleiert nicht die misslungenen Rettungsversuche, sonder zeigt mit dem Finger auf uns und tadelt uns. Nach jedem Einsatz frag ich mich ‚Hätte ich nicht noch mehr tun können? Hätte ich nicht noch mehr retten können?'. Jeden Abend denke ich an All Might und frage mich ‚Hätte ich ihn nicht auch retten können?'."

Ich höre kurz auf mit dem, was ich tue. Es ist vollkommen still im Raum und alle Blicken betroffen zu Boden. Als sie wieder anfängt zu reden mache ich weiter.

„Aber wir dürfen uns nicht von Rückschlägen beeinflussen lassen und müssen für unseren nächsten die Rettung sein."

Das Publikum verfällt in tosenden Applaus und ich richte meine Waffe auf sie. Keiner bemerkt mich in dem Trubel, man hört nur den Schuss. Sie dreht sich zu mir und flechtet ihre Ranken zu einer Mauer. Wie in Zeitlupe fliegt die Kugel durch die Luft, durchbohrt ein paar Ranken und trifft. Die vorhin gelegte Bombe geht hoch und zerstören innerhalb weniger Sekunden ihre Mauer. Ich schieße noch ein zweites und drittes Mal, um ihren Tod zu bestätigen. Während dessen kümmern sich meine Leute um die Security. Ich färbe meine Haare wieder zurück in ihr natürliches Grün und ziehe meine Maske an. Schnell streife ich meinen Anzug ab, unter welchem ich meinen enganliegenden, dunkelgrünen Villainsuit trage. Dann gehe ich hoch auf die Bühne.

„Wow, was für eine bewegende Rede, die Rebe gerade gehalten hat. Um ihre Sorgen etwas zu besänftigen: Nein. Sie hätte All Might nicht vor mir retten können. Genau so wenig, kann sie euch jetzt retten."

Mit diesen Worten fahre ich meine Whips aus und fessle die meisten Anwesenden. Manche ersticken oder werden von mir zerquetscht, während andere nur verletzt werden. Langsam gehe ich auf Rebes ehemaligen Sidekick zu und beuge mich zu der auf dem Boden liegenden Heulsuse.

„Das war eine Warnung. Wenn du nicht auch so enden willst, solltest du dir einen anderen Job suchen." Mit einem Grinsen gehe ich auf die Außenwand zu und lasse sie mit einem anderen Quirk zerplatzen. Ich springe aus dem entstandenen Loch, gefolgt von meinen Anhängern.

~~~~~

Am nächsten Morgen wache ich in meinem Bett auf. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich drei Stunden geschlafen habe, ein neuer Rekord. Mein Assistent Tetsutetsu klopft an die Tür und tritt sofort ein.

Er hat seinen Abschluss an der UA nicht bekommen und ist danach auf die schiefe Bahn geraten. Vor zwei Jahren habe ich ihn von der Straße geholt und seitdem ist er Bodyguard, Sekretär und alles andere, was man sich so wünscht, in einem.

„Gut, dass du schon wach bist Deku. In einer Stunde ist das Treffen im Hauptquartier und ich habe noch nicht das Essen gemacht. Aber dafür habe ich ein Bad eingelassen."

Genervt trotte ich ins Badezimmer, ziehe mich aus und setze mich in die Wanne. Nach dem ich meine Haare gewaschen habe, fahre ich mir behutsam über meine Narben. In unserem Trupp ist zwar auch jemand mit einem Heilungsquirk, aber er ist einfach nicht so gut, wie Recovery Girl damals. Ich streiche über eine kaum spürbare Narbe an meinem linken Arm.

Diese habe ich bekommen, als ich noch sehr klein war. Ich war mit Kacchan im Wald unterwegs, stolperte über eine Wurzel und viel seitlich auf einen morschen, hervorstehenden Ast. Ein Teil brach ab und blieb stecken. Bis nach Hause war es nicht mehr weit und ich wollte mich von meiner Mutter verarzten lassen, aber er war dagegen. Er zog das Stück Holz einfach aus mir raus und bestand darauf mich zu tragen. Das war kurz bevor er sein Quirk bekam und mich verstieß.

Tetsutetsu klopft an die Tür und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Das Essen ist fertig. Kommst du?"

„Ja, nur eine Minute."

Ich steige aus der Wanne, trockne mich ab und ziehe mich an. Dann verlasse ich das Bad und setze mich an den Küchentisch. Er stellt einen Teller mit Eiern, Speck und Toast vor mich. Dazu gibt er mir noch eine Tasse Tee.

„Was sagt die Zeitung?"

„Die berichtet von einem weiteren Angriff von Deku, einem Heldenmord und deinem Geständnis All Might getötet zu haben."

„Danke, wenn ich nach dem Treffen zurück in meiner Wohnung bin, kannst du dir den Rest des Tages frei nehmen, Tetsu."

„Okay."

Nachdem ich fertig gegessen habe, machen wir uns auf den Weg zum Hauptquartier. Während der Fahrt reden wir nicht, sondern lauschen einem Bericht im Radio über mich. Nichts Besonderes nur dieses nervige „Bla, Bla, Bla... Wir bedauern den Verlust sehr...Bla, Bla, Bla... Wann wird er gefasst...Bla, Bla..." Immer wieder dieselbe alte Leier. Können die sich nicht mal was neues Ausdenken?

Als wir endlich da sind steige ich gelangweilt aus und trotte zum Eingang. Wir haben Shin Nemoto in den Eingangsbereich verbannt, damit wir von Anfang an wissen, wer was von uns will. Er begrüßt uns und ich gehe mit Tetsu auf direktem Wege zum Aufzug. Sie denken ich würde es nicht bemerken, aber ich weiß, dass sie sich Handzeichen geben. Noch bin ich nicht ganz dahintergekommen, aber ich weiß, dass Tetsu sagt ich hätte schlechte Laune.

Als wir im Besprechungsraum ankommen lasse ich mich in meinen Sessel vor Kopf fallen und warte auf Dabi, dessen Aufgabe es ist den Abend zu rekonstruieren. Da ich bereits weiß, was passiert ist schaue ich aus dem Fenster. Davor steht eine riesige Werbetafel mit Kacchans Gesicht drauf. Er grinst mich dämlich an als wolle er sagen ‚Ich hab's dir doch gesagt'. Genervt strecke ich ihm meine Zunge entgegen. Alle die am Tisch sitzen gucken mich an. Aber sie sehen nicht dumm, sondern erwartungsvoll aus. Ich strecke jedes Mal meine Zunge raus und habe danach eine Idee oder einen Einfall, der uns weiterbringt. Also gut:

„Wie sieht es in unserer Firma aus?"

Jetzt sehen sie mich dumm an.

„Wir sind immer noch eine Firma, die Süßigkeiten und Spielzeug herstellt. Auch wenn das nur Tarnung ist, dürfen wir das Geschäftliche nicht vernachlässigen."

Alle stimmen mir zu und das Meeting geht ganz normal weiter, bis Nemoto reinstürmte.

„Die Heros sind hier"

Keucht er außer Atem und stützt sich am Tür Ramen ab. Alle starren mich geschockt an und warten auf meine Anweisungen.

„Warum seid ihr so geschockt?"

Frage ich ironisch.

„Das ist ein typischer Heldenbesuch in einer Firma. Wir lassen sie einen Termin mit uns ausmachen und ich regle das ganze danach unter vier Augen."

Tetsu macht sich nach meinen Worten ruhig auf den weg nach Unten. Als er nach zehn Minuten nicht wieder da ist gehe ich mit Toga zusammen los. Sie verwandelt sich in Nemoto, weil dieser viel zu aufgelöst ist, um noch irgendwas zu machen. Auch ich verändere mein Aussehen und vor allem meine Haarfarbe ein wenig. Nun gehen wir etwas zügiger, um Tetsu so schnell wie möglich zu entlasten. Als wir unten ankommen bleibe ich überrascht stehen.

„Kacchan?"

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt